Höhengau: Wald nutzen und Natur schützen
Als unschätzbares Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten werden Bayerns Wälder bezeichnet. Auch der Landkreis Amberg-Sulzbach, der fast zur Hälfte mit Wald bedeckt ist, bietet eine Heimat für geschützte Arten, die in ihrer Lebensweise eng an Wald gebunden sind.
Waldreichtum ist aber noch kein Garant für Artenvielfalt. Vielmehr komme es auf die Einstellung der Waldbesitzer an. Sie bestimmen mit ihrer Wirtschaftsweise, ob die Wälder eher artenarme Holzäcker oder Zentren biologischer Vielfalt sind. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet im Wald nicht nur, dass man lediglich soviel erntet, wie nachwächst, sondern auch, dass die Belange der Waldnatur bei der Holzernte und Waldpflege berücksichtigt werden.
Vor diesem Hintergrund wird nach Überzeugung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg (AELF) in der Umgebung von Höhengau diese Form der Waldbewirtschaftung in vorbildlicher Weise umgesetzt. So werden Bäume mit besonderen, für die Natur wertvollen Strukturen nicht gefällt, sondern bleiben gezielt erhalten.
Dazu gehören u.a. Bäume mit Spechthöhlen, mit Pilzkonsolen oder besonders alte und dicke Bäume. Sie werden von den Förstern auch als Biotopbäume bezeichnet, weil sie Lebensstätten für viele verschiedene Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen sein können. Gleichzeitig werden durch Pflanzungen fortlaufend neue Wälder begründet, so dass auch die nachfolgenden Generationen wieder Holz ernten können.
Als Ausgleich für die wirtschaftlichen Einbußen beim Verzicht auf die Nutzung solcher Bäume bietet das AELF Amberg in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises unter bestimmten Voraussetzungen eine finanzielle Förderung durch das „Vertragsnaturschutzprogramm Wald“ an. So konnten in Höhengau in den letzten beiden Jahren über fünfzig Biotopbäume und einige bereits abgestorbene Bäume als Totholz in das Programm aufgenommen werden.
Eine kleinere, ökologisch besonders wertvolle Waldfläche wurde sogar für fünf Jahre komplett aus der Bewirtschaftung genommen. Damit werde ein wertvoller und beispielhafter Beitrag zur Förderung der Biodiversität im Landkreis geleistet. Und das obwohl die Wälder intensiv bewirtschaftet, dabei aber sowohl ökonomisch als auch ökologisch gedacht wird.
Damit zukünftig auch Waldbesucher, Spaziergänger und dgl. auf diese Leistung aufmerksam gemacht werden, wurde nun die landkreisweite erste Waldnaturschutzplakette an einem alten Höhengauer Feldahorn am Wegrand von Höhengau zur Kehlkapelle angebracht. Sie zeigt stellvertretend für alle Arten, die vom Waldnaturschutz profitieren einen Specht.
Sowohl Forstdirektorin Helga Verron vom AELF in Amberg als auch Revierleiter und Fachverfahrensspezialist Natura 2000, Stefan Binner würdigten bei der Übergabe der Plakette das herausragende Engagement der Waldbesitzer von Höhengau.
Mit Bewohnern von Höhengau freuen sich auch Forstdirektorin Helga Verron und Revierleiter Stefan Binner (von rechts) über die Auszeichnung
Stellvertretend für die geschützten Arten ist auf der Plakette ein Specht dargestellt
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