Klimawandel, Borkenkäferbefall und Sturmschäden, beherrschende Themen bei der JHV der WBV Su.-Ro.

Klimawandel, Borkenkäferbefall und Sturmschäden waren die beherrschenden Themen bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Sulzbach-Rosenberg (WBV) im Gasthof Heldrich in Forsthof. Trotz allem war von einem erfolgreichen und angenehmen Wirtschaftsjahr die Rede.

Vorsitzender Robert Pirner berichtete, dass seit der Gründung vor 48 Jahren die Zahl der Mitglieder auf 1788 (mit einer Waldfläche von 12339 Hektar) gewachsen sei. 26.047 Festmeter Holz wurden durch Vermittlung der WBV im Geschäftsjahr eingeschlagen.

Neben den Gebietsversammlungen in Auerbach, Neukirchen und Gebenbach wurde bei weiteren Ortsterminen über waldbauliche Themen, wie Eschentriebsterben, Sturmschäden im Wald - Wie geht es weiter sowie richtiges Pflanzen und Zaunbau informiert.

Den Weihnachtsmarkt in Sulzbach-Rosenberg nutzte man für die Öffentlichkeitsarbeit. Für den Bereich der Unfallverhütung organisierte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Amberg in Oberklausen eine Rettungsübung „Forst“, bei der die WBV teilnehmen durfte.

Bei der Teilnahme an der Laubwertholzsubmission in Pretzfeld konnte mit einem Durchschnittspreis von 355 Euro je Festmeter ein gutes Ergebnis erzielt werden. Der Maschinenpark soll im Bereich des oberen Vilstals um einen Liegendspalter erweitert werden. Als Standort ist Ödgodlricht vorgesehen. Anfallende Schäden an den Maschinen sollen nur an den Standorten von fachkundigen Personen behoben werden.

Die Geschäftsführer Jörg Berendes und Uwe Gmach informierten über den Holzmarkt. Seit dem trockenheißen Sommer und Herbst 2015 habe die Käferkalamität den Holzmarkt beeinflusst. Sie dominiere immer noch das Marktgeschehen und sei immer noch für eine Zurückhaltung beim Frischholzeinschlag mit ursächlich. Sehr günstig wirkte sich das frostige Winterwetter im Januar und Februar 2017 sowie ein sehr trockenes Frühjahr für Durchforstungen aus.

Die Konjunkturaussichten seien durch die hohen Umsätze im Bauhauptgewerbe als sehr gut anzusehen. Die Preise für Frischholz haben sich gefestigt. In vielen Segmenten rechne die Holzbranche mit weiter steigenden Preisen auf den Abnahmemärkten. Eine Belastung stelle die gute Versorgung der Sägewerke aus dem europäischen Ausland dar. Deshalb sei die Pflege der Kundenbeziehung durch Termintreue, Verlässlichkeit und kontinuierliches Liefern besonders wichtig. Die Säger waren mit Rundholz sehr gut versorgt.

Ausgehend von einer guten Baukonjunktur und Exportwirtschaft bestehe eine sehr hohe Nachfrage auf den Schnittholzmärkten, insbesondere bei Kiefer. Ein kurzzeitiges Chaos am Holzmarkt wurde durch die  Gewitterstürme verursacht. Im Bereich der WBV seien ca. 12.000 Festmeter angefallen, was jedoch im Vergleich zu Niederbayern nur einen Bruchteil darstelle.

Probleme bereiten die Vermarktung und die Abfuhr von Kleinmengen sowie mangelnde Erschließung der Abfuhrplätze durch schlechte Wege. Eine Möglichkeit zur Abhilfe sei die Zusammenlegung an Sammelplätzen. Die Sägewerke und Transportunternehmen machen zunehmen Probleme, Holzmengen unter zehn Festmeter abzunehmen. Insgesamt sei die weitere Entwicklung auf dem Holzmarkt vom Käferholz im Frühjahr 2018 und Schadmengen aus dem südlichen Bayern abhängig.

Geplante Durchforstungen sollten bald angepackt und bis spätestens Ende Februar abgeschlossen werden. Als Unterstützung einer aktiven Waldwirtschaft werde eine kostenlose Beratung durch staatliche Revierleiter und Geschäftsführer der WBV (für Mitglieder) angeboten.

Zum Thema „Waldschutzrisiken als Herausforderung für den Waldbesitz“ informierte Dr. Ralf Petercord  von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) aus Freising. Das größte beherrschende Problem für alle Waldbäume sei der Klimawandel. Es dürfe aber nicht alles von der Politik erwartet werden. Hier seien alle gefragt und gefordert.

Für die nächste Baumgeneration sei das Jahr 2100 schon da. Es gehe um eine Lebensgrundlage für unsere Nachkommen. Die extremen Wetterverhältnisse nähmen zu, die Niederschläge würden geringer. Die Temperaturanstiege und Wetterkapriolen bringen eine Vermehrung der Waldschädlinge, auch bisher unbekannter Art, mit sich. Es gebe keine Baumart, die davon nicht gefährdet ist.

Der schlimmste Schädling sei der Borkenkäfer und müsse auch so bekämpft werden. „Nach dem Sturm und nach der Dürre ist vor dem Borkenkäfer“. Der Referent appellierte an eine konsequente Durchforstung der Waldbestände und eine Vermarktung durch die WBV. Äußerst wichtig sei ein großer Abstand der Lagerplätze (500 m) vom Wald. Besonders wies er bei Pestizideinsätzen auf persönliche Schutzkleidung  hin.

Landrat Richard Reisinger, Bürgermeister Michael Göth, MdL Dr. Harald Schwartz und BBV-Kreisobmann Peter Beer würdigten in Grußworten die Aktivitäten der WBV. Der neue Abteilungsleiter Forsten vom AELF Amberg, Franz Eichenseer, nutze die Gelegenheit sich den Mitgliedern persönlich vorzustellen.

Der Leiter des AELF Amberg, Wolfhard-Rüdiger Wicht, dankte der WBV für die schnelle Reaktion bei er Sturmkatastrophe. Mit solchen lokalen Ereignissen müsse öfters gerechnet werden. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Waldbesitzern mit Forstfachleuten sei notwendig.

Viele Waldbauern nahmen an der WBV – Jahreshauptversammlung teil

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Dr. Ralf Petercord informierte die Waldbesitzer über die Auswirkungen des Klimawandels

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