Vor 100 Jahren: Kampf gegen die Räterepublik - Einwohnerwehr in Hahnbach

Dr. Josef Weiß-Cemus, ein gebürtiger Dürnsrichter, ist leidenschaftlicher Heimatforscher. Er hat folgende interessante Informationen gefunden: Vor 100 Jahren, am 21. Februar 1919, wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner in München erschossen. Dies führte zu einem Machtvakuum und in der Folge zu bürgerkriegs-ähnlichen Unruhen.

Am 7. April 1919 wurde vom Zentralrat der bayerischen Republik und dem Revolutionären Arbeiterrat in München die bayerische Räterepublik ausgerufen. Die vom Landtag gewählte Regierung Hoffmann (SPD) wurde für abgesetzt erklärt und floh mit dem Kabinett nach Bamberg; hier versuchte man Ordnung und Ruhe aufrecht zu erhalten und die Räterepublik zu bekämpfen.

Vor 100 Jahren, am 21. Februar 1919, wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner in München erschossen. Dies führte zu einem Machtvakuum und in der Folge zu bürgerkriegs-ähnlichen Unruhen.

Josef Trösch (*1862, † 1925, Foto) Bürgermeister von Hahnbach kann am 21. April 1919 dem Bezirksamt mitteilen, dass tags zuvor in einer Gemeinde-versammlung „eine Volkswehr zum Schutze der Gemeindeangehörigen und deren Hab und Gut gegründet“ worden war.

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In einer aufgelegten Liste hätten sich „eine große Anzahl Männer aller Berufsklassen im Alter von 17 bis 60 Jahren eingezeichnet“. Protokoll und Liste sind erhalten; das Protokoll haben unterschrieben Bürgermeister Trösch (Abb.), Käufl als Beigeordneter und die Gemeinderäte Huber, Kummert, Heldmann, Rauch, Lehner, Strobl Jakob, Siegert, Strobl Georg.

Vom Bezirksamt wolle man nun Waffen und Munition, man habe erfahren, dass dem Markt Hahnbach „vorerst 150 Gewehre und für die vier Hauptstraßen je ein Maschinengewehr“ zugewiesen werden solle. Überraschend mutet die abschließende Bitte des Bürgermeisters an, „die Haftpflicht- und Unfallversicherung hierfür in die Wege zu leiten“.

Die Liste der Volkswehr-Mitglieder in Hahnbach umfasst 87 Namen, vermerkt sind bei jeden Gemeldeten Hausnummer, Geburtsdatum und auch die militärische Vergangenheit und Ausbildung, etwa Winkler Johann, wohnhaft Hsnr. 102, geboren am 2. März 1893; er hatte in der Infanterie gedient. Birzer Georg, Hsnr. 104, *9. Februar 1873, Feld-Artillerie, Riß Leonhard (der spätere Nachfolger von Trösch als Bürgermeister), Hsnr. 127, * 7. November 1877, Infanterie; Stein Bernhard, Hsnr. 17, ‚4. April 1887, Infanterie, Bosser Martin, Hsnr. 32 ½, *3. Februar 1893, Erfahrung am Maschinen-Gewehr, usw.

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Die versprochene Waffenlieferung ging dann doch nicht so schnell und war nicht so umfassend wie gewünscht. Am 13. November 1919 meldete Hahnbach, dass man für die Einwohnerwehr 100 Gewehre und Seitengewehre erhalten habe; 89 sind an die Mitglieder verteilt; „die übrigen befinden sich in einem Raum im Hause des Bürgermeisters“.

Zu dieser Zeit war die Räterepublik in München schon blutig niedergeschlagen. Die landesweit gebildeten Einwohnerwehren waren allerdings von potentieller militärischer Bedeutung und da Deutschland nach dem verlorenen Krieg abrüsten musste, erzwangen 1921 die siegreichen Alliierten die Auflösung der Wehren im ganzen Land. Aus Hahnbach sind keine größeren Aktionen und Einsätze überliefert.

(Quelle: StAAm Bezirksamt Amberg 1067)

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