"Lust auf Zukunft": Franz Alt begeistert mutig-provokant, mit Kenntnis, Erfahrung und Optimismus
Das war „ein Feuerwerk an Leidenschaft“ fasste Sebastian Sonntag, der Vorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung, auch im Namen weiterer Mitveranstalter den Vortrag „Lust auf Zukunft“ von Dr. Franz Alt zusammen.
Im gut gefüllten Musikomm begeisterte dieser mutig-provokant, mit Kenntnis, Erfahrung und Optimismus. Sein Plädoyer galt primär einer deutlich intensiveren Nutzung der Sonnenergie, Einwände dagegen seien „einfach geistlos“, so der bekannte Journalist.
Mit erschreckend konkreten Zahlen konfrontierte der Fernsehmoderator und Buchautor seine Zuhörer. Bereits jetzt gebe es 9 Millionen Tote pro Jahr durch den Klimawandel und jeder zweite Mensch werde sterben, wenn es so weitergehe, prophezeite er.
150 Tiere und Pflanzen werden pro Tag ausgerottet und dadurch, dass die „Menschen Gott ins Handwerk pfuschen“ laufe mittlerweile „die Evolution rückwärts“. Da aus dem „homo sapiens“ ein „homo Dummkopf“ geworden sei, werde dieser dank seines eigenen „Selbstmordprogramms“ÂÂÂ wohl absehbar auch verschwinden, so seine Prognose.
Viel mehr Zeit verbringe zudem der Mensch mittlerweile im Stau als beim Sex, amüsierte Alt. Um 50 000 Hektar wachse die Wüste Tag für Tag, und 86 Millionen an fruchtbarem Boden verschwinde täglich. Nicht zuletzt sei dafür vor allem der Lebensstil der westlichen Welt verantwortlich, wo ein Jeder 40-mal mehr Energie verbrauche als ein Afrikaner. 150 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Tag in Europa und hiesige 10 Liter-Autos führten damit direkt zu den dadurch verursachten Klimaflüchtlingen.
Parallel zu den Treibhausgasen bewies Alt anhand von wissenschaftlichen Aufzeichnungen, dass dabei die Menschen für mehr als zwei Drittel dafür verantwortlich seien. Das Artensterben sei inzwischen sogar um den Faktor 1000 schneller als je zuvor. Diese Dramatik zeige auch die Gletscherschmelze, welche das Überleben von Millionen Menschen bedrohe. Da „alles mit allem zusammenhänge“ werde die Erde konsequenterweise zu einem Treibhaus, „kaum mehr bewohnbar für unsere Enkel“.
Die Vision Stephen Hawkings „raus aus dem Kosmos“, erfordere aber eine Reisezeit von wohl 15 Millionen Jahren und sei somit kaum eine Alternative, so Dr. Alt. Mehrere „Wenden“ seien deshalb notwendig.
60 bis 80 Prozent an Einsparungen seien bei der Wärmeenergie möglich, und dezentrale Energiequellen die einzig richtige Antwort. „Billiger Atomstrom ist die Lachnummer ohnegleichen der Obergauner“, so Dr. Alt. „Warum den Scheichs Millionen für Öl schicken“, bleibe die Frage, wenn „ein bisschen mehr Intelligenz“ viel mehr bringe, und das „ohne Verzicht und Opfer“.
Alt zeigte viele Beispiele von gelungenen und architektonisch schönen Bauwerken, bei denen bereits Solarenergie perfekt genutzt wird. Auch Kirchen „als Landeplätze für den Heiligen Geist“, eigneten sich oft dafür, unterstrich Alt. Überhaupt sei eine „Rückbesinnung auf die Bergpredigt“ und gerade auch die von Papst Franziskus geforderte „Bewahrung der Schöpfung“ enorm wichtig, damit nicht „Mord und Totschlag“ das Ende der Menschheit einläuten.
Mit dem Dalai Lama postulierte Alt eine „Ethik jenseits aller Religionen“. Doch müsse vor allem eine „heute unendlich wichtige Reformation aus Nazareth kommen“. „Wir bräuchten eine echte Jesus-Renaissance“ resümierte er und zitierte „die Sonne des Vaters scheint für alle“. Diese sei ein „Geschenk vom Chef persönlich an die Menschheit“ und würde auch „keine Rechnung schicken“.
In der Diskussion mit dem Publikum klärte Alt noch manche Fragen und starker Applaus dankte dem Kosmopoliten für seinen Einsatz für eine „zukunftsfähige Welt“.
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