Mit Geowissenschaftlerin Dr. Angela Wirsing Geschichten „Freihunger Störung“ erwandert

Eine große Gruppe erwanderte mit der Geowissenschaftlerin Dr. Angela Wirsing die „Freihunger Störung“ mit dem dort gelegenen Bergbaurevier auf Bleierze. Die dort zu findenden Gesteine, von Fr. Dr. Wirsing als „Dolmetscherin der Erde“ bezeichnet, führte die teilweise weit angereisten Teilnehmer bis zu 320 Millionen Jahre zurück in eine faszinierende, doch lebensfeindliche Zeit der Erdgeschichte.

Der Kollision der Kontinente führte zur Bildung der Bleierzlagerstätte, welche später mit dem umgehenden Bergbau dem Ort Freihung schließlich sogar seinen Namen gab. Freihung kommt von Frei, erklärte sie anschaulich.

Viele Privilegien hatten die „freien“ Bergleute durch den dortigen Bleierzabbau. So durften sie zum Beispiel nicht zum Militär eingezogen werden und – absolut unüblich im Mittelalter – unbehindert zu neuen Bergwerken weiterwandern.

Blei war vor allem vom 14. bis zum 17.Jahrhundert sehr wertvoll, da man es zum Verglasen der Butzenscheiben (Kirchenfenster), für Wasserrohre, Akkus oder Drucklettern brauchte. Noch seien immer in dieser größten Bleilagerstätte Bayerns 200 000 Tonnen Erzvorräte unter Tage vorhanden. Aber das Wasser sei zum zunehmenden Problem geworden. Die Amerikaner haben dann nach dem 2.Weltkrieg die Pumpen abgebaut und in Bergwerken bei Sulzbach-Rosenberger eingesetzt.

Dr. Wirsing verwies immer wieder auf die interessanten Schichten und zeigte auch die knollenartigen Quarzgerölle der Schotterterrassen. Diese verdanke man dem Variszischen Gebirge, welches vor 320 bis 290 Millionen entstanden sei (Perm).

„Auf der Erde geht nichts verloren, es ändert nur seine Form“ lernte man in der Pegmatit-Sandgrube im Schützenholz. Jener „universelle Rohstoff“ könne dort aber nur noch voraussichtlich 30 Jahrelang abgebaut werden, dann ist die Lagerstätte erschöpft. Interessiert betrachtete man dort auch die färbenden Mineralschichten, die interessante, malerische Muster in die Hänge zeichneten.

Am Weg entlang machte die Geologin auf den Sandsteinabbau in Hohlform aufmerksam. Dort habe man nach Mühlsteinen gesucht. Diese „steinharten Eisenfresser“, so genannt weil der Verschleiß der Meisel für ihre Bearbeitung sehr hoch war, seien vor Urzeiten aus der Freihunger Störung sogar bis nach Österreich geglitten.

Neben kleineren Kohlevorkommen bei Elbart gab es auch Eisenvorkommen, die durch die Maxhütte erbohrt wurden. Doch dank der geringen Rentabilität habe man den Limonit-Eisen-Sandstein bestenfalls zum Pflastern verwendet.

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