Romantisch-gruselige Rauhnacht in Hahnbach - Sonntag, den 5. Januar 2020 an der Fischerhütte

Am Sonntag, den 5. Januar 2020, will der Fischereiverein Hahnbach erstmals eine Rauhnacht an der Fischerhütte durchführen. Ab 17 Uhr locken ins beheizte Zelt verschiedene Getränke wie Punsch oder Cocktails und auch geheimnisvolle Hexen- oder Teufelssuppen. Aber auch Bratwürste mit und ohne Kraut werden den weniger Mutigen angeboten. Romantisch-gruselig geht es vor dem Zelt zu.

In der Nähe eines offenen Feuers mit Dreibein werden gegen 18 Uhr die Trausnitzer Burgdeifl in großer Formation antreten. Sie werden aber anhand einer Geschichte zeigen, dass sie in erster Linie zu den hilfreichen Geistern zählen. Nach dem Auftritt folgt eine Demaskierung und gerne stehen die „wilden Gesellen“ noch für Erinnerungsfotos zur Verfügung.

Hintergrund

Die Rauhnächte sind einige Nächte um den Jahreswechsel, denen im europäischen Brauchtum eine besondere Bedeutung zugemessen wird. Meist handelt es sich um die Zwölf Weihnachtstage vom Weihnachtstag (25. Dezember) bis zum Fest der Erscheinung des Herrn (6. Januar).

Nach dem Volksglauben zogen sich die stürmischen Mächte der Mittwinterzeit in der Nacht auf den 6. Januar zurück und „die Wilde Jagd“ begab sich am Ende der Rauhnächte zur Ruhe.

Die Herkunft des Wortes Rauhnacht ist umstritten. Einer Ansicht zufolge geht es auf das mittelhochdeutsche Wort rûch ‚haarig‘ zurück, das heute in dieser Bedeutung in der Kürschnerei als „Rauhware“ oder „Rauchware“ für Pelzwaren noch in Verwendung ist. Es würde sich dabei auf mit Fell bekleidete Dämonen beziehen, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben, oder aber vielleicht auf Rituale rund um das Nutzvieh.

Eine andere Herleitung des Wortes Rauhnacht geht vom traditionellen Beräuchern der Ställe mit Weihrauch durch den Priester oder den Hofbauern aus.

Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Wie in allen Mondkalendern, die keine ganzen Mondmonate in mehrjährigem Rhythmus als Schaltmonate einschieben, um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben, werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als „tote Tage“ eingeschoben.

Von solchen Tagen wird in Mythologien oft verbreitet angenommen, dass die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt seien und daher die Grenzen zu anderen Welten fielen. Die Rauhnächte sind eine Zeit, die seit der frühen Neuzeit für Geisteraustreibung oder -beschwörung, den Kontakt mit Tieren oder wahrsagerische Praktiken geeignet sein soll.

Die Rauhnächte galten mancherorts als derart gefährlich, dass sie mit Fasten und Gebet begangen wurden. Im Haus durfte keine Unordnung herrschen, keine weiße Wäsche auf der Leine hängen (welche die Reiter stehlen würden, um sie dann im Laufe des Jahres als Leichentuch für den Besitzer zu benutzen). Es durften keine Wäscheleinen gespannt werden, da sich in diesen die Wilde Jagd verfangen könnte.

In einer anderen Version ist dies besonders (jüngeren) Frauen verboten. Durch das Aufhängen von weißer (Unter-)Wäsche würde die Wilde Jagd angelockt und dann über diese Frauen „herfallen“. Frauen und Kinder sollten nach Einbruch der Dunkelheit auch nicht mehr alleine auf der Straße sein. Darüber hinaus durfte nicht Karten gespielt werden.

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