Gedanken zum Tag (11) von Pfarrer Dr. Christian Schulz

„Warum es gar nicht so schlecht ist, ein Esel zu sein!“

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Etwas abgegriffen sieht er schon aus, mein treuer Begleiter seit Studienzeiten. Älter ist er geworden, grau war er schon immer, der kleine Esel. In all den Jahren hat er seinen Platz stets irgendwo auf meinem Schreibtisch gefunden.

Zugegeben, manchmal nehme ich ihn tagelang gar nicht wahr, ein anderes Mal schaue ich ihn ganz bewusst an. Dann erinnere ich mich daran, warum er eigentlich da steht. Seine einzige Aufgabe ist es, mich zu erinnern: Es ist keine Schande, ein Esel zu sein! Ganz im Gegenteil!

Der Graue ist geduldig und anspruchslos, arbeitet ohne Aufsehen zu erregen, mit etwas Futter ist er zufrieden und wenn er etwas faul wird, kriegt er einen Klaps und schon beschleunigt er seinen Trab und alles ist wieder in Ordnung. Wirklich störrische Esel gibt es, wenn überhaupt, nur ganz ganz selten!

Ja, wie schön wäre es, eine jede und ein jeder von uns könnte vor Gott und für Gott und die Mitmenschen solch ein „Esel“ sein. Die alltäglichen Aufgaben, mögen sie noch so gering sein, beharrlich erfüllen und in allem, was das Leben und die Menschen an Anforderungen mit sich bringen, Gelassenheit und eine echte Eselsgeduld an den Tag legen!

Vergessen wir nicht - Palmsonntag steht ja vor der Tür: Ein Esel war der Thron Gottes beim Einzug Jesu in Jerusalem!

Und „mein“ Esel schaut mich an. Wenn ich dann ganz still werde, meine ich zu hören, wie er mir zuruft: „Thron Gottes kannst auch Du sein, Du musst nur ein Esel werden!“

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz

Gedanken zum Tag (10) von Pfarrer Dr. Christian Schulz

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