Gedanken zum Tag (24) von Pfarrer Dr. Christian Schulz

„Wie ein Vogel singt…“

Gestern Vormittag war es wieder einmal soweit. Wie schon gelegentlich war ich darum gebeten, für das katholische „Radio Horeb“ per Telefonschaltung eine „Credo-Sendung“ zu gestalten. Es ging um das Thema „Der Zustand der auferstandenen Menschennatur Christi“.

Am Ende aber stand die Frage im Raum: Und, was hat das alles mit uns Menschen zu tun? Was bedeutet denn die Auferstehung Jesu, da ich doch daran glaube, für mich ganz persönlich?

Bei dieser Frage ging während der Vorbereitung auf die Sendung mein Blick zum Bild meines längst verstorbenen Heimatpfarrers Elmar Kuhn.

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Unwillkürlich kam mir das von ihm selbst gewählte Wort seines Sterbebildchens in den Sinn. Es ist der 7. Vers von Psalm 124: „Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei.“

Peter Spangenberg (1934-2019), evangelischer Pfarrer und Buchautor, hat diesen und alle anderen Psalmen Mitte der 90er Jahre in die Sprache unserer Zeit übertragen. Nicht wortwörtlich, aber ganz sicher sinngemäß und sehr treffend.

So habe ich sein Werk „Höre meine Stimme. Die Psalmen“ wieder einmal zur Hand genommen, seine Übertragung von Psalm 124 aufgeschlagen und auf mich wirken lassen:

Wie ein Vogel singt
Wäre der Herr nicht bei uns

Das weiß die Gemeinde immer schon:
Ohne Gott hätte unser Leben keinen Sinn
und wäre anfällig für alle Gefahren:
Menschen könnten uns viel anhaben,
wenn sie es darauf anlegen, uns zu schaden.

Das Wasser stünde uns bis zum Hals,
und wir würden überschwemmt von Schwierigkeiten.
Probleme stünden vor uns turmhoch.
Nur gut, dass Gott uns davor bewahrt,
in alledem unterzugehen.

Frei sind wir geworden von der Angst
und freuen uns, wie ein Vogel singt,
der der Katze entkommen ist.

Wir finden Geleitschutz bei Gott,
geborgen sind wir bei ihm,
der alles geschaffen hat, was ist.

Ja, genau das ist es! Das bedeutet die Auferstehung Jesu für mich persönlich: Frei darf ich sein von aller Angst. Und ich darf mich freuen, wie ein Vogel singt, der der Katze entkommen ist. Schon hier und jetzt!

Und ich bin sicher, mein verstorbener Heimatpfarrer Elmar Kuhn hat mir das eine voraus: Was ich (noch) glaube, darf er (schon) schauen!

Für jetzt wünsche ich Ihnen, dass sie angesichts von Ostern auch wie ein Vogel singen können, der dem sicheren Tod entronnen ist.

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz

Gedanken zum Tag (23) von Pfarrer Dr. Christian Schulz

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