"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 10)

Hahnbach im 30jährigen Krieg (1618-48)

Dieser Krieg beginnt als Religionskampf und endet als europäische Machtauseinandersetzung. In ihm entladen sich die Spannungen zwischen katholischen und protestantischen Staaten, Landständen, Fürsten, Reichsstädten und Kaiser, Habsburg und Frankreich.

1618 war der sog. Prager Fenstersturz, da die kaiserliche Regierung der Ausübung des evangelischen Bekenntnisses „Schwierigkeiten“ bereitete.

1618 zieht der Söldnerführer des Herzogs von Savoyen, Ernst von Mansfeld mit 2000 Mann durch Hahnbach.

1619 stirbt Kaiser Matthias(*1612?) Der Amberger Kurfürst Friedrich V. nimmt die angetragene Königswürde an.

Am 21. Oktober 1619 reist König Friedrich V. von Amberg über Weiden, Tirschenreuth und Waldsassen in Richtung Prag, um gegen die katholische Liga zu kämpfen. Das Hahnbacher Fähnlein ist dabei und begleitet dabei den Grafen zu Solms mit 200 Reitern.

Am 3. November 1620 findet die Schlacht am Weißen Berg statt. Kaiser Ferdinand II und die katholische Liga gewinnen.

Der Amberger König (Kurfürst) Friedrich V. flieht nach Holland und erhält den Spottnamen „Winterkönig“, da er nur ein gutes Jahr regiert, oder besser einen Winter lang regiert hatte.

Die Hahnbacher sind in Falkenberg, dann in Waldsassen und 12 Wochen in Waidhaus in einem Feldlager und klagen über katastrophale Bedingungen, wie Läuse, Wanzen, anderes Ungeziefer und nicht zuletzt über „miserables Essen“.

1621 wird offiziell das Hahnbacher Fähnlein als aufgelöst erklärt.

Im gleichen Jahr waren im Ort 6 Reiterkompanien der Mansfeldschen Truppen einquartiert, die „allerlei Mutwillen“ trieben: sie plünderten die Häuser, zertrümmerten Fenster, Öfen, Stuben und Haustüren. Sogar kupferne Ofenhäfen brachen sie aus und nahmen diese mit.

Immer wieder quartieren sich Reiter und Söldner teilweise sogar eigenmächtig ein, jagen die Leute aus den Häusern, brechen Truhen auf und machen sich über die Fischweiher her.

Versuche diese Truppen nicht einzulassen, endeten mehrmals mit großen Bränden, denen oft der halbe Markt zum Opfer fiel.

Es hausten in Hahnbach nicht nur deutsche „Haudegen“, sondern auch Spanier, Neapolitaner, Schweden (von Gustav Adolfs Truppen), einmal sogar 10 Tausend Polen mit 15 Tausend Pferden.

Böhmen zogen durch, Schweizer, das Wallensteinsche Regiment, bayrische Musketiere und kaiserliche Truppen, dann Tilly’s Heer, Wallonen und manch anderes „Gschwerl“.

Vergessen wir nicht, dass sich hinter den Soldaten auch ein Tross befand, auch mit Marketenderinnen, den sogenannten „Soldatinnen“ oder Söldnerweibern, die für manches „Nötige“ der Soldaten sorgten.

Dass am Ende des 30jährigen Krieges Hahnbach, wie viele andere Orte „erschöpft und arm“ war, ist zudem verständlich, wenn man weiß, dass die Bewohner verpflichtet waren, jedem Soldaten pro Tag ein Pfund Fleisch, zwei Pfund Brot und eine Maß Bier zu geben. Diese waren allerdings fast nie damit zufrieden, weshalb es immer wieder zu Ausschreitungen kam.

Die Pfarrkirche wurde wiederholt geplündert. Bekannt ist dies auch deshalb, weil zwei Reiter hierfür von ihrem Oberst gehängt wurden.

Eine Frau wurde sogar in der Kirche vergewaltigt. Einer weiteren, die man auf offener Straße „notzüchtigen“ wollte, halfen schließlich mutige Bürger.

Man darf hier nicht vergessen, dass Vergewaltigung vor Gericht nur anerkannt wurde, wenn sich die Frau durch Schreien bemerkbar gemacht hatte und es Zeugen dafür gab. War das eine oder das andere nicht gegeben, hatte man damals vor Gericht keine Chance.

Missernten und die Pest taten ihr Übriges. Bewohner und Gebäude waren in einem schlimmen Zustand.

1626 schlägt Albrecht von Wallenstein (aus böhmischem Adel, wurde nach Heirat katholisch und Herzog von Friedland; stellte sich in kaiserlichen Dienst) Mansfeld an der Dessauer Brücke und verfolgt ihn bis Ungarn.

1630 Kurfürstentag von Regensburg: Absetzung Wallensteins. Endlich kommt es 1648 zum Westfälischen Frieden, der diesem schlimmen Krieg um Macht und Einfluss ein Ende bereiten sollte.

"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 9)

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