"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 12)
Der spanische Erbfolgekrieg (1701 – 1714) oder
Hahnbach gehört zu Österreich
Anlass war der Kampf um die Krone Spaniens.
Bayern und Frankreich kämpfen gegen
- Preußen und die meisten deutschen Staaten, sowie England und Dänemark
- Niederlande, Portugal, Savoyen und Österreich.
Bei Hahnbach verlief die oberpfälzische Grenze gegen die Österreicher.
Dies war allerdings eine mehr oder weniger palissadierte Linie, sprich eine Bretterwand, die für die Österreicher kein Hindernis darstellte.
1703 wird Amberg wird von den Österreichern erobert und bekommt einen
österreichischen Statthalter.
Am 26. Mai 1704 huldigen die Hahnbacher dem österreichischen Kaiser Josef I. (1678 – 1711). Dieser bestätigt am 22.9.1708 alle Privilegien des Marktes.
Wir erinnern uns: 1705 fand bei München die sogenannte Sendlinger Mordweihnacht statt. Oberländische Bayern ziehen an Weihnachten nach München, um sich gegen die österreichische Herrschaft zu wehren. Ihr Schlachtruf lautete damals: „Lieber bayrisch sterm, als kaiserlich verderm!“. Bei Sendling aber werden die Bauern regelrecht abgeschlachtet.
Anders geht es in der Oberpfalz zu:
Kaiser Josef I. belehnt am 23. Juni 1708 Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz mit der Oberpfalz. Die förmliche Übergabe istÂÂÂ am 17.9.1708. Einen Tag darauf huldigen auch die Hahnbacher dem neuen Kurfürsten.
Nach den Friedensschlüssen von 1714 erhält der geächtete Kurfürst Max Emmanuel seine Länder zurück und nach einer Besprechung der Übergabeformalitäten, die in Hahnbach stattgefunden hat, huldigen am 6.3.1715 auch die Hahnbacher ihrem neuen Herrn.
Hahnbach und die Adlholzer
1726 elf Jahre nach der Huldigung an Max Emmanuel ist einem neuen Kurfürsten zu huldigen, nämlich Kurfürst Karl Albrecht, dem späteren (1742) Kaiser Karl VII., der ein Schwiegersohn des österreichischen Kaisers Josef I. war.
Der Landrichter von Amberg befiehlt die Huldigung in Hahnbach für Hahnbach und Umgebung. Die Hahnbacher und die Bewohner aller umliegenden Ortsteile sind dazu bereit, nur die Adlholzer nicht!
Warum? Adlholz gehörte damals zum Hochstift Bamberg und war in Gerichtsbarkeit und der Polizeigewalt dem Vilsecker Kastner unterstellt. Dieser verbot frech den Adlholzern, auch Madelholzer genannt, dem Amberger Kurfürsten zu huldigen. Also verweigerten diese die Huldigung.
Es dauerte relativ lange und es mag manche Verhandlung und Unterredung gegeben haben, aber in der Nacht vom 14.10.1727 holen vier Amberger Amtsknechte und 30 Hahnbacher Bürger sämtliche Adlholzer Bürger aus dem Bett, verhaften sie und bringen sie mit „manchen Rippenstöß“ zur Huldigung.
Danach müssen der Dorfhauptmann und die Dorfältesten im Lochgefängnis bleiben, die anderen werden nach Hause geschickt und können ihre Gefangenen erst gegen 16 fl.= Gulden wieder abholen.
1735 gibt es gar einen „Wirtschafts- bzw. Bierkrieg“ zwischen Adlholz und den Vilseckern. Die Regierung in Amberg hatte den Adlholzern befohlen, ihr Bier im Regierungsbereich Ambergs zu kaufen und nicht weiterhin, wie bisher, in Vilseck, das ja zu Bamberg gehörte. Die Adlholzer verhandeln daraufhin mit den Schlichter Brauern.
Prompt drohen ihnen die Vilsecker öffentlich, dass sie, falls sie tatsächlich Schlichter Bier kaufen würden, sie alle nach Adlholz kämen, dort „einfallen“ würden und alles auffindbare Bier austrinken würden.
Gibt es eine schlimmere Drohung?
Der österreichische Erbfolgekrieg (1740 – 1745) oder
die Hahnbacher werden schon wieder österreichisch
und retten einem französischen Kommandanten das Leben
Der Habsburger Kaiser Karl IV. stirbt, er hatte seine Tochter Maria Theresia als Nachfolgerin eingesetzt, doch verschiedene Fürstenhöfe melden Erbansprüche an, u.a. Bayerns Kurfürst Karl Albrecht (Schwiegersohn des Habsburgers Josef I. von Österreich). Dieser Karl Albrecht verbündet sich mit Frankreich.
1741: Zusammen erobern sie Böhmen und Oberösterreich. Amberg wurde Etappenhauptort für die nach Böhmen bestimmten Truppen.
In Hahnbach war das Stabsquartier von Bayerns Kurfürst Karl Albrecht. In alle Häusern waren französische und bayrische Truppen einquartiert, Oft 10 bis 12 pro Familie. Die Soldaten hatten Ungeziefer und Krankheiten und schliefen oft in ihren Uniformen auf Stroh und brauchten natürlich allerhand Verpflegung.
So protestierten die Hahnbacher und verlangten, dass man die Soldaten in die „wohlhabenderen“ Ortschaften Süß, Schalkenthan, Irlbach und Pickenricht verlege, wogegen diese Dörfer natürlich wieder protestierten.
1743: Die Österreicher besetzen das Land und Hahnbach und Amberg werden wieder einmal österreichisch.
Deroussel, der kaiserliche Kommandant der französischen Hilfstruppen, der sich in Hahnbach befand und vor den Österreichern flüchten musste, wird von einem Hahnbacher „eine ziemliche Strecke auf dem Rücken durch das Wasser“ getragen und so vor österreichischer Gefangenschaft gerettet.
Der Preußenkönig Friederich der Große nimmt Prag ein und schlägt die Österreicher bis Budweis. Darauf ziehen sich die Österreicher aus der Oberpfalz zurück, kommen aber später wieder zurück und erst nach dem Friedensschluss 1745 in Füssen ist dieser Krieg zu Ende.
An jene Zeit erinnert in Hahnbach übrigens noch die Pandurengasse.
Die Panduren waren ursprünglich die bewaffneten Diener kroatischer Edelleute, dann galt diese Bezeichnung (im 17. und 18. Jh.) für österreichische, aus den slawisch-rumänischen Landesteilen Süd-Ungarns stammende Soldaten.
Zu Beginn des österreichischen Erbfolgekrieges stellte 1741 Franz Freiherr von der Trenck ein besonderes Panduren-Freikorps auf, das vor allem Operationen des „kleinen Krieges“, das sind Überfälle primär aus dem Hinterhalt, durchführte. Erst 1756 wurde das Korps in ein Infanterieregiment umgewandelt.
"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 11)
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