15. August: „Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel"
Alle Jahre wieder feiert die katholische Kirche am 15. August das „Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel“. Warum akkkurat am 15. August mag man sich fragen und was bedeutet dieses Fest eigentlich? Wie immer gibt es einmal zur Ersteren eine Erklärung, welche -wie so oft- in die Vorzeit des Christentums zurückreicht. Die zweite Antwort aber ist nur theologisch und vom Glauben her zu beantworten.
Am 15. August feierte man im römischen Weltreich den Sieg des Kaisers Augustus in der Schlacht bei Actium
Diese fand am 2. September 31 vor Christus am Ausgang des Ambrakischen Golfs vor der Westküste Griechenlands statt und besiegelte das Ende der Römischen Republik. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, besiegte dort mit Hilfe von Marcus Agrippa in jener Seeschlacht seinen Gegenspieler Marcus Antonius und die ägyptische Königin Kleopatra VII. und sicherte sich damit die Alleinherrschaft im Römischen Reich.
Bei den Römern hieß dieser allgemeine Feiertag, der auf den 15. August gelegt wurde, „Feriae Augusti“. Bis heute nennen ihn die Italiener „Ferragosto“.
Den Todestag Marias, der Mutter Jesu, feierte man seit dem 5. Jahrhundert
Im Laufe der zunehmenden Marienverehrung wurden die Umstände der „Entschlafung“ immer mehr ausgeschmückt.
Eindrücklich dargestellt ist dies auch auf dem großen Altarbild in der Frohnbergkirche
Staunend umstehen Frauen und Apostel den leeren Sarg Mariens, welche von Engeln in die Wolken des Himmels getragen wird. Rechter Hand meint man den Apostel Petrus an seinem Bart zu erkennen und links ist es wohl Johannes, der Jünger, der nach Jesu Willen, Maria als Mutter zu sich nahm und der tief berührt die leeren Sargtücher bestaunt.
Während weitere Personen ungläubig in den Sarg starren, erheben andern bereits die Augen zum Himmel, in Richtugn der entschwebenden Maria, deren Schal sich wie ein Heiligenschein um ihren mit goldenen Strahlen bekränzten Kopf schwingt. Eine Frau hält demonstrativ eine Schale mit Rosen in den Händen. In der barocken Klosterkirche in Rohr in Niederbayern ersetzt übrigens Egid Quirin Asam die Stelle des Leichnams mit jenen symbolischen duftenden Rosen.
Die Theologen des Hochmittelalters förderten diese Marienverehrung und waren sicher: „de Maria numquam satis“, das so viel heißt wie „über Maria kann man nie genug (Lob, Preis, Ehre…) aussagen“.
In dieser Tradition hat sich wohl die Auffassung entwickelt, dass Maria als Erste der von ihrem Sohn Erlösten mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Damit habe sie das Schicksal aller Erlösten, das uns aber erst nach dem Jüngsten Tag erwartet, vorweggenommen.
Die Theologie sagt, Gott habe sie zu sich erhoben, nachdem Jesus als zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit in eigener Machtfülle in den Himmel aufgefahren ist, um ihren unendlich großen Verdienst an der Menschwerdung Gottes zu würdigen.
1950, nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs, hat Papst Pius XII. diese lange davor bereits verbreitete Auffassung zum Dogma, zum Glaubenssatz erhoben, nicht zuletzt um jeder Leibfeindlichkeit entgegenzuwirken. Damit sollte auch ein unerschütterliches Vertrauen in die Wirkmächtigkeit Gottes, so wie Maria es in ihrem irdischen Leben erfahren und gelebt hat, bestärkt werden.
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