„VilsErleben“ der AOVE auf der Gockelwiese in Hahnbach wurde gut angenommen
Kulturführer Gerd Ponkratz wusste gekonnt als Förster, Jäger und Angler Jung und Alt zu faszinieren. Äste verschiedener Bäume der Hahnbacher Weich- und Hartholzauen erklärte er und anhand von Präparaten von sieben heimischen Tieren stieg er nach der Flora amüsant und kenntnisreich in die örtliche Fauna ein.
Gleich zu Beginn konnte man ein großes, schweres Präparat eines ausgewachsenen Bibers aus nächster Nähe bewundern. An einem Verbissschaden zeigte Ponkratz auch die Wirkung seiner starken Zähne. Schon galt er für lange Zeit als ausgestorben, erklärte er, da er als delikater Wasserbewohner in den Fastenzeiten nicht nur in den Klöstern gegessen werden durfte.
Wieder angesiedelt, würde er heute nicht zu vernachlässigende Schäden an Bäumen, Flussperlmuscheln, Zuckerrüben, Weizen und Hafer anrichten. Dafür, so Pongratz, gebe es aber Entschädigungen aus einem Fonds des Staates. Insgesamt sei er dennoch durch seine Wasser stauenden Bauten „eigentlich ein Naturschützer“ in den Feuchtbiotopen.
Nicht selten lebe er sogar in einer effektiven Koexistenz mit Bisamratten, von denen ebenfalls ein Präparat bestaunt werden konnte. Diese würden sogar mithelfen, den Biberbau immer wieder abzudichten. Wolle er alle vor Eindringlingen warnen, schlage der Biber unüberhörbar lautstark und mit einem Knall „wie ein Gewehrschuss“ mit seinem Schwanz aufs Wasser, um sich dann durch das unter Wasser liegende Einschwimmloch in Sicherheit zu bringen, lernte man.
Ein ausgestopfter schillernder Eisvogel wurde gleich erkannt. Er baue lange, nach oben gebogene Neströhren und sei ein „lustiger Geselle“, so der langjährige Förster. Ganzjährig lebe er auch in Hahnbach und an offenen Gewässern. Das disziplinierte Anstehen des Nachwuchses bei der Fütterung und die umgehende Entsorgung deren Kotnetze beschrieb der passionierte Angler gewitzt und im Detail.
Auch eine Wasseramsel zeigte er und erklärte, dass diese auf Nahrungssuche unter Wasser scheinbar „fliege“. So listig der Kuckuck mit seinen sprichwörtlichen Kuckuckseiern auch sei, große Probleme mache ihm nun die Klimaerwärmung, da die Vögel immer früher brüten würden und er mit seinen 20 Eiern schlichtweg zu spät komme.
Beeindruckend war auch das Präparat eines großen Rotmilans mit seinem gegabelten Schwanz. Er verschmähe auch nicht verendete Fische und sei dadurch sehr wohl ein Umweltschützer.
Für alle neu war wohl das Brüten der Schellente in ehemaligen Spechthöhlen. Diese sind oft in neun oder gar zehn Meter Höhe und in Wäldern, nicht selten bis zu zwei Kilometern von Gewässern entfernt. Sind die Jungen flügge, locke sie die Mutter und die Winzlinge kommen dann halb segelnd, halb fallend vom hohen Baum herab, um im „Gänsemarsch“ hinter ihrer Mutter zum nächsten Gewässer zu watscheln.
Gemeinsam ging man noch zu einem vom Biber gebauten Staudamm beim nahen Spielplatz. Dort verwies Gerd Pongratz auch auf das wuchernde indische Springkraut. Dieses müsse unbedingt vor seiner Blüte geschnitten werden, da es ansonsten schnell die örtlichen Gewächse verdränge und nur noch schwer zu kontrollieren sei, riet er den Hahnbachern.
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