Die weitere Entwicklung des Hahnbacher Klosters von Unserer Lieben Frau (Teil 2)

Zunächst arbeiteten in dem neuen Haus zwei Schwestern, Maria Maximiliana Gregor und Maria Vinzentia Bauer. Nach einem Jahr wurde Letztere durch Schwester Maria Mechthild Sachsenhauser abgelöst. Diese hatte den offiziellen Auftrag die Werk- und Feiertagsschülerinnen zu unterrichten.

In zwei Räumen lernten dort in der Werktagsschule 99 und in der Feiertagsschule 68 Mädchen. Auch Prüfungen - immer in Anwesenheit eines Schulinspektors - wurden bald dort abgehalten. Sie dauerten immerhin nachmittags von 2 bis 7 Uhr. Laut Chronik waren diese am 22. Mai 1847 für 21 Mädchen „vom Himmel gesegnet“.

Im Schuljahr 1853/54 prüfte man die weibliche Jugend von mittags 12 Uhr bis abends 7.30 Uhr. (Das waren mündliche und praktische Prüfungen – und die lange Dauer war lediglich für den /die Prüfer belastend, weniger für die Prüflinge).

Diese Mädchenschule existierte von 1842 bis 1967. Ein Jahr später wurden die Konfessionsschulen in Bayern von der Christlichen Gemeinschaftsschule abgelöst.

Am 23. April 1862 verstarb im Alter von 49 Jahren als erste Schwester Agnes Mühlbauer, sie war 1861 als Oberin nach Hahnbach. Lange Zeit pflegte man ihr Grab unter einer Lourdesgrotte an der Stirn(Süd-)seite der Pfarrkirche

Den später verstorbenen Schwestern wurde „im Schatten der Friedhofskirche“ an der ehemaligen Bayreuther Straße, jetzt Vilsecker Straße, eine eigene Ruhestätte eingerichtet, welche 37 Schwestern enthält

Zur 50-Jahrfeier des Klosters in Hahnbach, am 28.8.1892, konnte man vier „Aspirantinnen“ und Kandidatinnen (im Bericht sind diese nicht weiter unterschieden, wahrscheinlich sogar identisch; bei den Armen Schulschwestern ist es bis heute üblich, dem Noviziat bzw. dessen Beginn mit der Einkleidung, eine Probezeit auf einer oder mehreren Filialen vorausgehen zu lassen, damit die jungen Frauen dort erste Erfahrungen mit dem Leben in diesem Orden sammeln können) und 12 Ordensschwestern verzeichnen.

Als Vertreterin der Generaloberin (Maria Margarita von Cortona Widemann, der ersten Nachfolgerin von Mutter Theresia Gerhardinger) kam M. Bonaventura Lutzenberger, die Oberin in Amberg war. Des Weiteren kamen viele Schwestern, auch solche, die einstmals Lehrerinnen in Hahnbach gewesen waren, aus Amberg, Sulzbach, Hirschau und Vilseck zum Festgottesdienst um 9 Uhr mit den Ortsschwestern

(Es war normal, dass zu einer solchen Feier Schwestern aus den umliegenden Filialen eingeladen wurden, freilich nur eine Abordnung. Auch, dass die Oberin der größten Nachbarfiliale hierbei den wichtigsten Platz innehatte und die Generaloberin vertrat, ist ebenso üblich. Am Rande interessant: diese Generaloberin M. Margarita von Cortona war zu Lebzeiten von Mutter Theresia einmal auch Oberin von Amberg gewesen.)

Hauptzelebrant der Messe war der Vilsecker Stadtpfarrer Johann Wöhrl. Dechant Michael Graf aus Sulzbach hob in seiner Predigt besonders „die segensreichen Früchte“ der Schwestern hervor. Aktiv teilgenommen hat auch der Ortspfarrer Franz Seraphin Kutschenreiter (*18.1.1849 in Schönbach, Pfarrei Arnbruck, + 7.5.1921 in Regensburg).

Unter den „unzähligen Gratulanten“, in deren „Angesichte der Ausdruck allgemeiner Befriedigung und frohen Glückes“ leuchtete, war ebenso Bürgermeister Jakob Urban, seines Zeichen Müllermeister, mit Räten, viele Verwandte der Schwestern und fast die gesamte Bevölkerung.

Der Tag schloss mit einem „Requiem mit Libera“ (ein Requiem mit Libera ist ein ausführlicheres Requiem, das auch das Responsorium: Libera me, Domine, de morte aeterna („Befreie mich, o Herr, vom ewigen Tode“)... etc. mitumfasst; ebenso wie die Sequenz „Dies irae, dies illa ...“ („Der Tag des Zorn, jener Tag..“) muss aber nicht unbedingt mit dabei sein), und dem Gang zum Friedhof mit dem Besuch der Priester- und Schwesterngräber.

1906 wurde der Grundstein zum neuen Mädchenschulhaus in der Amberger Straße gelegt

(Derzeit befindet sich dort u.a. der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Hahnbach.) Im Jahr darauf, am 30. September 1907, wurde dieses feierlich eingeweiht. In den frei gewordenen Räumen im Kloster richtete man umgehend eine „Kinderbewahranstalt“, Hahnbachs ersten Kindergarten, ein, der bis 1963, also bis zur Eröffnung des neuen Kindergartens in der Max-Prechtl-Straße, bestand.

1907 wurde für 14 000 Mark das östliche Nachbaranwesen Nr. 62 zum Kloster als „Ruhe- und Erholungsheim für Schwestern“ hinzugekauft und ausgebaut. Dort hatte vormals der so genannte „Rathausnikl“ ein Gasthaus und eine Metzgerei betrieben.

1909 wurde das Oratorium, also der Gebetsraum der Schwestern, neben der Sakristei, mit einem Durchbruch der Kirchenmauer und einem Verbindungsbau zum Kloster versehen. Die Schwestern sollten so zu jeder Tageszeit in unmittelbarer Nähe des Hochaltars und des Allerheiligsten beten und den Gottesdienst besuchen können. (Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das wertvolle steinerne gotische ehemalige Sakramentshäuschen auf die gegenüberliegende Seite umgesetzt.)

Geschichte des ehemaligen Hahnbacher Klosters der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau (Teil 1)

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