„Besondere Menschen“ in Hahnbach heute Teil 11 - Ruhestandgeistlicher Hans Peter Heindl

Hans Peter Heindl mit seinem „Lustig-German-Hut“, wie ihn einmal eine amerikanische Touristin bezeichnete

„Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“ (Johannes Bours) wurde zum Lebensmotto von Hans Peter Heindl, dem Ruhestandgeistlichen, der seit 2013 in Kümmersbuch wohnt. Er ist schon vielen Hahnbachern ans Herz gewachsen und wir dürfen ihn heute vorstellen.

Er wurde am 16. Oktober 1942 in Schwandorf seinen Eltern Leni und Hans, einem Zollbeamten, geboren. Der Vater entstammte einer Bauersfamilie aus Brunn bei Nittenau.

Die bäuerliche Tradition lebte auch wieder kurz auf, als die Familie nach einiger Zeit in Schönsee und in Schwandorf einen kleinen Bauernhof in Reutling erbte. Doch schließlich entschied man sich zum Hausbau am Schwandorfer Kreuzberg, später zog man nach Regensburg.

An Erinnerungen aus seiner frühesten Kindheit ist ihm noch die Bombardierung eines Eisenbahnzugs mit Verwundeten durch die Amerikaner in Schwandorf geblieben. Aber auch das Absammeln von Kartoffelkäfern auf den Feldern, für die er 50 Pfennig pro Büchse bekam.

Seinem Weg als Priester gab während seiner Ministrantenzeit Pater Otho Mehrl, ein Karmelitenpater vom Schwandorfer Kreuzberg, die erste Richtung. Es folgten drei Jahre im Internat der Karmeliter und der Besuch im Albrecht-Altdorfer-Gymnasium in Regensburg, dann war er bis zum Abitur am bischöflichen Seminar in Weiden.

Prägend war dort wohl einmal die Frage des Seminardirektors nach seinen tieferen Wertigkeiten: „Was ist dir wirklich wichtiger: Skifahren oder Priester zu werden?“ Er entschied sich für seine Berufung zum Priester, doch das Skifahren blieb eine seiner Leidenschaften, wie auch das Bergwandern und noch immer das Radfahren.

Nach dem Basisstudium der Diplomtheologie in Regensburg, erweiterten sich Wissen und Horizont bei den internationalen Begegnungen mit Mitstudenten aus aller Welt im Canisium der Jesuiten in Innsbruck.

Das zweite vatikanische Konzil mit seiner Öffnung zur Welt und dem „Abschied von Hochwürden“ fand bei ihm und auch all den anderen Seminaristen offene Herzen und Ohren.

Nach der Priesterweihe am 29. Juni 1968 in Regensburg durch Bischof Rudolf Graber folgten Jahre als Kaplan in Kallmünz und in Neustadt an der Donau.

Den Schülern an der Realschule in Abensberg war er als Skilehrer und Leiter von Einkehrtagen in Werdenfels und einmal in Weltenburg verbunden. Dort passierte es auch, dass er einem suizidgefährdeten Schüler mit der richtigen Ansprache zum Lebensretter wurde. Wie oft er dazu auch Manchen in (Beicht)Gesprächen (weiter)helfen konnte, kann er nur ahnen.

Eines Tages aber war bei ihm „der Himmel hin“, erinnert er sich

Auf der Ruselstrecke war er mit seinem Auto und drei weiteren Insassen buchstäblich „von der Fahrbahn gepurzelt“. Zwar war niemand schlimmer verletzt, aber das Dach, also „der Himmel“, so der Automechaniker, war kaputt und musste ersetzt werden. Wir hatten einen riesigen Schutzengel, ist er sich heute noch sicher.

Seine weitesten Reisen führten ihn mehrfach an den Titicaccasee in Bolivien, wo es eine Partnerschaft mit seiner ersten Pfarrstelle in Nittendorf gab.

Doch in der Regensburger Diözese lagen weitere wichtigen Aufgaben bei der Jugendarbeit, der Cursillo-Bewegung, der geistlichen Begleitung der Pastoral- und Gemeindereferenten und auch der Religionslehrer im Kirchendienst.

1996 wurde Heindl Pfarrer von Kallmünz, wo die gebürtige Kümmersbucherin Maria Weiß Pfarrhaushälterin des verstorbenen Alfons Ströll war. In den 17 Jahren Zusammenarbeit entstand eine tiefe Verbundenheit, welche schließlich beide 2013 zum Umzug mit Hausbau nach Kümmersbuch führte.

An Hahnbach gefällt ihm besonders das gute und absolut unproblematische Verhältnis von Pfarrgemeinde und politischer Gemeinde. Dankbar ist er auch dafür, dass er immer von den Hahnbachern unvoreingenommen angenommen und auch schon bald auf verschiedene Radtouren mitgenommen wurde.

Einige Sorgenfalten machen ihm der derzeitige Zustand der Instutution Kirche und der Gesellschaft. Traurig sei auch, dass sich das christliche Menschenbild im zunehmenden Individualismus und in mangelnder Gemeinschaft verliere.

Doch ihn tröste sein Wissen um die stete Begleitung Gottes und die Zusage Jesu: „Ich bleibe bei Euch, bis ans Ende der Welt.“

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