Vortrag: „Bayern und Böhmen – verbunden durch die Goldene Straße durch Raum und Zeit“ im Oberen Tor in Hahnbach
Reinhold Balk, erster Hauptkommissar a.D. und Sachbeamter für Sicherheit an der bayrisch-böhmischen Grenze, präsentierte einen Streifzug durch Jahrtausende Nachbarschaft
Balk erinnerte an die 35 roten (böhmischen) und gelben (Mainzer) Meilensteine auf dem Weg Kaiser Karl IV., der als größter Förderer dieser West-Ost-Verbindung gilt.
Golden wurde die Straße durch den Handel mit Kram-, Orientwaren, sprich Gewürzen, Schmuck, Waffen und Uhren von West nach Ost. Aus dem Böhmischen kamen Fette, Häute, Wachs, Silber, Kupfer, Gold und Viehtransporte.
Doch nicht nur friedlicher Handel bescherte die Magistrale unserer Gegend, sondern auch Krieg und Verderben. Die Hussitenkriege im 15. Jahrhundert und besonders der dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 machte gerade die Oberpfalz zu einem ausgeplündertes Armenhaus.
Balk erinnerte auch an den „Eisernen Vorhang“, der auf 356 Kilometer nur fünf Straßenübergänge und zwei Eisenbahntranfers erlaubte. Visum, Zwangsumtausch, Benzincoupons und Kontrollen gehörten dazu.
Erschreckend auch die Aufmarschpläne der CSSR, welche den Ostblock bis über den Rhein hinweg ausdehnen wollten. Der Westen hatte dazu einen Generaldefenseplan zur Verteidigung aufgestellt, bei dem z. B. bei Hahnbach die „Walze aus dem Osten“ aufgehalten werden sollte. Dazu gehörten auch Evakuierungen ganzer Ortschaften und auch ein Aufgeben größerer Gebiete.
Der Tod des Johann Dick, der am 18.9.1986 auf bayrischen Gebiet von tschechischen Grenzsoldaten erschossen wurde, unterstrich die bis 1990 bestehende Tragik der Grenze.
Nun verbinde ein „grünes Band“ von zehn bis 20 Kilometer Breite die beiden Länder und mahne, die Vergangenheit zu kennen, die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten, schloss Balk.
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