Stürze

Thema: Vorbeugung von Stürzen innerhalb und außerhalb der Wohnung

Wie wichtig es ist Stürzen vorzubeugen zeigen folgende Zahlen: Zwischen 1996 und 2001 ist die Zahl der sturzbedingten Frakturen im Bereich des Hüftgelenkes von 100 000 auf mehr als 120 000 pro Jahr gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von 4% jährlich.

Das bedeutet neben Schmerzen für die Betroffenen auch einen graduellen Verlust der Selbständigkeit älterer Menschen ab dem 75. Lebensjahr aber auch darunter, durch mobilitätsbedingte Funktionseinschränkungen. Neben der Demenz sind diese Funktionseinschränkungen nach Frakturen der häufigste Grund für Heimunterbringungen.

Als Hilfelotse der Marktgemeinde Hahnbach möchte ich mich deshalb bemühen die Bürgerinnen und Bürger darüber zu informieren, wie sie durch Sturzvorbeugung und Mobilitätsverbesserungen möglichst lange ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben im Alter führen und einer eventuellen Pflegebedürftigkeit aufgrund von Mobilitätseinschränkungen vorbeugen können.

 

Es gibt viele Möglichkeiten Stürzen vorzubeugen, hier einige davon:

Trainieren Sie Kraft und Gleichgewicht! Fragen Sie diesbezüglich bei Ihrer Krankenkasse, bei Sportvereinen, Kirchengemeinden, usw. nach, ob sie solche Angebote zur Vermeidung von Stürzen anbieten.

Wohnraumanpassung! Nutzung und Zugänglichkeit der Wohnung sind hier wichtige Aspekte. Die erste Forderung hier sollte nicht die Entfernung potentieller Gefahren, sondern die Unterstützung der Mobilität des Bewohners sein. Damit soll erreicht werden, dass dieser weiter in seiner meist gewünschten Wohnumwelt verbleiben kann.

Gute Beispiele für akzeptable Maßnahmen können hier z.B. sein: Ändern der Betthöhe zur Verbesserung der Sitz-Standtransfers, das Anbringen von Haltegriffen im Bad oder die Verbesserungen der Lichtquellen.

Bei schwierigeren Eingriffen in die Bausubstanz wie Treppenliftern oder Umbaumaßnahmen sollten sie rechtzeitig Kontakt mit einer Wohnberatung, Ergotherapie, ihrer Kranken-/Pflegekasse oder zu einem Sanitätshaus aufnehmen.

Optimierung der Medikamenteneinnahme! Hierzu suchen Sie bitte das Gespräch mit ihrem Hausarzt.

Ausgleich und Behandlung von Sehveränderungen! Kontaktieren sie deshalb ihren Haus-/Augenarzt.

Behandlung einer Dranginkontinenz und Nykturie (nächtliches häufiges Wasserlassen)! Hierzu ist ebenfalls eine Kontaktaufnahme mit dem Haus- und/oder Facharzt erforderlich. Lassen Sie sich auch über eine entsprechende Nahrungs-/Trinkzufuhr informieren.

Hilfsmittel und Bekleidung, achten Sie dabei nicht nur auf gutes Aussehen sondern auch auf Funktionalität. Alle Hilfsmittel beinhalten auch potentielle Detrainingseffekte, d.h. das Hilfsmittel ist potentiell der Grund, dass Balance und Bewegungskompetenz verlorengeht. Diese Güterabwägung macht die Entscheidung so schwierig, ziehen Sie daher pflegerischen/ärztlichen Rat in Ihre Überlegungen mit ein.

Hüftprotektoren! Ein über der Hüfte getragenes Polster verringert das Risiko eines Knochenbruches in der Hüfte um mehr als 80%.

Informieren sie sich über die Sturzvorbeugung auch bei ambulanten Pflegediensten und sonstigen pflegerischen Beratungsstellen sowie ihren Hausärzten.

In der Marktgemeinde Hahnbach ist hier auch eine trägerunabhängige Beratung durch das Projekt „Alt werden zu Hause“ der AOVE möglich.

 

Weiterführende Literatur-Links:

Kinaesthetics Deutschland - Bewegungskompetenz schafft Lebensqualität

Kinaesthetics Deutschland - Macht Alter unbeweglich und steif?

Kinaesthetics Deutschland

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AWZ-HAHNBACH