Hahnbach: Bei Gottesdienst Lebensleistung der Frauenbundgründerin Ellen Ammann gewürdigt

Bei einem vom Hahnbacher Pfarrer und Geistlichen KDFB-Beirat Dr. Christian Schulz (rechts) in der Pfarrkirche St. Jakobus zelebrierten Gottesdienst gedachten die Zweigvereine des Frauenbundbezirks Sulzbach-Rosenberg Ellen Ammann, der Gründerin des Katholischen Frauenbundes Bayern.

Bezirksvorsitzende Margarete Hirsch (vorne links), stellv. Vorsitzende Kerstin Aufschneider (vorne 2. von links) und Ex-Bezirksvorsitzende Marga Klameth (2. von rechts). Die Zweigvereine waren mit ihren Fahnenabordnungen vertreten

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Am 1. Juli 1870 wurde Ellen Ammann, die Gründerin des Katholischen Frauenbundes Bayern, geboren. Der KDFB-Bezirk Sulzbach-Rosenberg gedachte ihr bei einem Gottesdienst in der Hahnbacher Pfarrkirche St. Jakobus.

Der Jahreskalender des Landesverbandes sah ursprünglich vor, Ellen Ammans 150. Geburtstag am 4. Juli mit einem großen Fest in München zu feiern. Wegen des Corona-Virus musste das Fest ausfallen. Dafür sollten die Zweigvereine Gedenkveranstaltungen abhalten und dabei Ammanns Lebenswerk würdigen.

Margarete Hirsch, die Vorsitzende des KDFB-Bezirks Sulzbach-Rosenberg, folgte dem Aufruf. Sie lud die Ortsvereine aus Ammerthal, Hahnbach, Hirschau, Poppenricht, Herz-Jesu Rosenberg, Schlicht, Schnaittenbach, St. Marien Sulzbach und Vilseck zu einem Gedenkgottesdienst ein. Von den rund 2.500 Mitgliedern konnte sie wegen der Hygienevorschriften nur 57 davon zu der Messfeier begrüßen. Zelebriert wurde diese vom Hahnbacher Pfarrer und Geistlichen Beirat des Bezirks Dr. Christian Schulz.

Margarete Hirsch sah in ihrer Kurzansprache in Ellen Ammann „eine Pionierin, Netzwerkerin und Trendsetterin“.

Pfarrer Dr. Schulz untermauerte diese Meinung in seiner Predigt, in der er Ammanns Lebenslauf skizzierte und ihr Lebenswerk würdigte. Die gebürtige Schwedin sei durch ihre Heirat mit Dr. Ottmar Ammann 1890 nach München gekommen. Durch ihre Arbeit in der Klinik sei sie mit Menschen aller Schichten, mit Not und Bedürftigkeit in Kontakt gekommen. Da sie sich als Katholikin aktiv in die Frauenbewegung einbringen wollte, habe sie 1904 den Münchner Zweigverein des KDFB und 1911 den KDFB-Landesverband Bayern gegründet. Sie habe sich mit Leidenschaft für die Mädchenbildung und rechtliche Gleichstellung der Frauen engagiert.

Ammann sei für Mädchen und Frauen dagewesen, habe sich deren Probleme angenommen und versucht, deren Lage zu verbessern. Man könne sie zu Recht als Wegbereiterin der modernen Sozialarbeit bezeichnen.

Nachdem die Frauen 1918 Wahlrecht erhalten hatten, sei sie als Vertreterin der Bayerischen Volkspartei (BVP) 1919 in den Landtag gewählt worden. Fast 14 Jahre habe sie sich der Politik gewidmet. Ihre Haltung sei von ihren Glaubensgrundsätzen geprägt gewesen. Sie habe zu den frühen Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus gezählt und 1923 bei der Vereitelung des Hitler-Putsches eine bedeutende Rolle gespielt.

Mit dem Slogan „Weck die Ellen Ammann in dir“ forderte er die Frauen von heute auf, sich die KDFB-Gründerin zum Vorbild zu nehmen. Jede Frau sollte sich auf den Feldern aktiv einbringen, so ihre Fähigkeiten liegen. Dank sagte er den KDFB-Bezirksvorsitzenden Margarete Hirsch und Kerstin Aufschneider dafür, dass sie die Initiative dazu ergriffen habe, Ellen Ammanns 150. Geburtstag mit diesem Gedenkgottesdienst zu feiern.

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