Zu „Süssstoff“ in Kunst und Musik, für Aug und Ohr, war man nach Süß geladen

Eine gelungene moderne und anregende Mischung präsentierten in der Jägergasse 20 der Künstler Helmut „Sam“ Stadler, Anita Kinscher mit Matthias Sommer und eine Woche später die vierköpfige Jazzband Tuccaru. Auch Hausherr Dr. Dieter Herrneder freute sich über den Zuspruch und ein Stück wiedergewonnene Kultur.

Sphärische Ohrwurmklänge in dialogischer Harmonie präsentierte das Duo Kinscher-Sommer mit „alles meins deins“ von E-Pianos und Synthesizer

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Da quakte es rhythmisch, lösten sich Melodien leichtfüßig scheinbar auf, um schon bald darauf kontinuierlich jazzig pochend die ehemalige Industriehalle zu füllen

Die mäandrierenden Soli und Duette passten gut zu den umgebenden Kunstwerken Stadlers, welche von der reellen Darstellung bewusst ins Surreale gleiten und so neue Aspekte eröffnen wollen. Stadlers gereifte professionelle künstlerische Umsetzung in 20 Bildern und 6 Skulpturen sollen, „eine Ahnung einer vergessenen Innenwelt“ wieder dem Betrachter öffnen, was bei den Besuchern offensichtlich auch durchwegs erzielt wurde.

Wie deren überraschende Wendungen entziehen sich auch die Klavierphrasen von Kinscher und Sommer einer schnellen Zuschreibung und dringen doch tiefer, wie gute, bewegende Filmmusik. Fremd und doch vertraut, bald andächtig, bald provokant wirkten die Klangwelten und Improvisationen im Halbdunkel vor dem großen blau angestrahlten Raumteiler.

Räumlichkeit, Kunst und handgemachte Zukunftsmusik bescherten den Zuhörern zum Auftakt echte musische Glücksmomente – echten Süssstoff eben, der Lust auf mehr macht!

„Tuccaru“, das sardische Wort für Zucker, ist der Bandname der neuen Jazzformation, welche ihre Premiere zur Finissage am Sonntag darauf hatte

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Am Kontrabass brillierte Bandleader Daniel Müller neben dem professionellen Drummer Stefan Brunner. An den Tasteninstrumenten Klavier und Akkordeon zeigten Stefan Wilhelm und an den Blasinstrumenten, dem Tenorhorn und Saxophonen Dieter Herrneder großes Können, Leidenschaft und viel Spielfreude.

Ihr breites Repertoire aus dem großen amerikanischen Songbook reichte von Klassikern bis hin zu neuen kreativen Interpretationen bekannter Stücke aus den Jahren von 1931 bis 1963.

Swingend frisch begeisterten Ohrenschmeichler von Miles Davis, Duke Ellington und vielen anderen die Zuhörer in der gut gefüllten Halle. Starker Applaus ermutigte die vier Junggebliebenen zur Zugabe und man hofft ganz stark auf ein Wiederhören.

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