Vilseck: Josef Kopf – Studienprofessor in Weiden - Ehrenbürger und Heimatforscher

Die Familie von Prof. Josef Kopf (rechts) mit Frau Elisabeth und fünf seiner Kinder

Die Stadt Vilseck hat schon vor vielen Jahren einige ihrer großen Söhne zu Ehrenbürgern ernannt. Diese Auszeichnung wurde zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1948 auch Studienprofessor Josef Kopf zuteil. Nach ihm ist später auch eine Straße benannt worden, die in der Nähe des Bahnhofs liegt.

Josef war der ältere Bruder von Xaver Kopf, dem einstigen Baugeschäftsinhaber.

Am 16. März 1878 in Vilseck geboren, entdeckte Josef Kopf schon während seiner Studienzeit die Liebe zur Geschichte und zu historischen Ereignissen in seiner Heimat Oberpfalz.

Seine Vaterstadt Vilseck lag ihm dabei besonders am Herzen und stand im Mittelpunkt seiner Recherchen. So führte er die Forschungen seines Vorgängers Dr. Josef Gräßmann, der 1883 verstorben war, weiter. Er baute dabei auf der vorhandenen Gräßmann-Chronik auf. Mit großem Idealismus hielt auch er in seinen Notizen viel inzwischen Vergessenes für die Nachwelt fest. Diese Unterlagen sind im Vilsecker Stadtarchiv aufbewahrt.

Unter anderem verfasste er ein Büchlein mit dem Titel „Die Vogtei und das Bambergische Amt Vilseck“, das er 1931 in Dankbarkeit seiner Vaterstadt Vilseck zur 600-Jahrfeier widmete

Auch in den Heimatblättern für den oberen Naabgau und in mehreren Bänden der Zeitschrift „Die Oberpfalz“ hat Josef Kopf Artikel veröffentlich, zum Beispiel über den Stadtweiher und die Hammergüter, sowie über Elias Peißner.

Über seinen beruflichen Werdegang konnte mit Hilfe von Auskünften des Stadtarchivs in Neustadt a. d. Weinstraße in Erfahrung gebracht werden, dass Josef Kopf zum Schuljahr 1912/13 an der dortigen Königlich Bayerischen Realschule eine Planstelle als Reallehrer für deutsche Sprache, Geschichte und Geographie erhalten hat.

Auch musste er in Neustadt a. d. Weinstraße seinen 43 Schülern Turnunterricht erteilen. Seine Lehrerausbildung hatte er bereits 1912 an der Oberrealschule in Ludwigshafen abgeschlossen.

Während des Schuljahrs 1913/14 wurde Josef Kopf auf eigenen Wunsch, vermutlich um näher an seiner Heimat zu sein, an die Königliche Realschule in Hof versetzt.

Aus Unterlagen im Stadtarchiv Hof geht hervor, dass Kopf am 1. Januar 1914 nach Hof kam, dass er am 3. August 1914 die Kaufmannstochter Elisabeth Graßegger aus Neuburg an der Donau heiratete und dass vier seiner Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, in Hof geboren sind. Man muss bedenken, dass in diese Zeit, also in die Jahre von 1914 bis 1918, der erste Weltkrieg fiel.

1918 wollte Kopf anscheinend eine Stelle in München antreten, fand dort aber keine Wohnung. So zog er mit seiner Familie vorübergehend nach Starnberg und von dort aus am 5. Mai 1919 nach Weiden, laut Auskunft des Stadtarchivs Weiden. Hier kamen weitere Kinder, drei Töchter, zur Welt.

An der Realschule/Oberrealschule Weiden unterrichtete Kopf von 1919 bis 1938 als Studienprofessor in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde. An dieser Schule konnte man 1930 zum ersten Mal das Abitur ablegen.

Nach dreimaligem Wohnungswechsel in Weiden konnte die Familie 1928 endlich ihr eigenes Haus im Stadtteil Rehbühl beziehen.

Georg Singer, der sich mit der Geschichte der Realschule/Oberrealschule Weiden befasst hat, schreibt: „Warum die vielköpfige junge Familie Kopf in diesen schwierigen Zeiten weg wollte von Hof, warum sie Wohnung im politisch aufgewühlten München suchte und weder in Vilseck noch in Neuburg Zuflucht finden konnte, das werden wir wohl nicht herausfinden.

Arbeit und Wohnung in Weiden müssen Josef Kopf und den Seinen jedenfalls wie eine Rettung vorgekommen sein. Wir wissen aber, dass auch die 1920er Jahre für eine Familie alles andere als einfach waren. Man denke nur an die Inflationszeit 1922/1923.“

Am 10. Oktober 1938 unternahm Professor Kopf seinen letzten Umzug, nämlich nach Neuburg an der Donau, also in die Heimatstadt seiner Frau Elisabeth. Hier war er ebenfalls an den höheren Schulen tätig und von 1940 bis 1944 sogar Leiter der städtischen Mädchenoberschule, bis er schließlich seinen wohlverdienten Ruhestand antrat.

Nach einem bewegten Leben verstarb Professor Kopf am 10. Dezember 1955 in Neuburg, wo er im Friedhof an der Franziskanerstraße beigesetzt wurde. Eine Abordnung aus Vilseck nahm damals an seiner Beerdigung teil. Sein Grab wird aber nach Auskunft der Stadt Neuburg noch in diesem Jahr aufgelöst, da in Neuburg keine Nachkommen des Professors mehr wohnen.

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