Vilseck: Führung durch die "Donhauser-Schmiede" zum Tag des Denkmals

Viele Besucher und besondere Gäste fanden sich am Tag des offenen Denkmals in der Donhauser-Schmiede ein und lauschten den Ausführungen von Vilsecks Gästeführerin Dorothee Schulze Zumhülsen

(vorne von links) Dr. Ludwig Walter, Magdalena Weiß, geb. Donhauser, Dorothee Schulze Zumhülsen, (hinten von links) 2. Bürgermeister Thorsten Grädler, Josef und Hermann Weiß, (Söhne von Magdalena Weiß) und Thomas Pröls

Die Stiftung Denkmalschutz lud zum Tag des offenen Denkmals ein. Dieser größten privaten Initiative für Denkmalpflege gelingt es seit 1993, an einem Tag im Jahr Verborgenes sichtbar zu machen.

Am Sonntag war es wieder so weit. Gästeführerin Dorothee Schulze Zumhülsen hatte, unterstützt von der Kulturbeauftragten Adolfine Nitschke und dem Ideengeber Thomas Pröls, ein passendes Objekt in Vilseck ausgewählt und in die ehemalige Donhauser-Schmiede in die Breite Gasse eingeladen.

Der jetzige Hausbesitzer, 3. Bürgermeister Markus Graf, hatte dankenswerterweise sofort zugestimmt. Seit 1789 befindet sich dort in der einstigen Handwerkergasse nachweislich eine Schmiede mit Schmiederecht, die von den Familien Kellermann und Donhauser betrieben wurde und bis heute komplett im Originalzustand erhalten ist.

Viele Besucher aus Nah und Fern ließen sich bei den Führungen durch Dorothee Schulze Zumhülsen in vergangene Zeiten zurückversetzen. Auch die 88jährige Magdalena Weiß, geb. Donhauser, deren Vater der letzte Hufschmied in diesem Haus war, freute sich über die Wertschätzung ihres elterlichen Betriebes.

Die aufgestellten Tafeln verwiesen auf den verheerenden Großbrand von 1825, dem das gesamte Dreieck Froschau-Breite Gasse-Hutergässchen genau vor 200 Jahren zum Opfer gefallen war. Auch die Schmied-Familie Kellermann hatte dabei ihren gesamten Besitz verloren.

Alle Abbrändler (Brandleider) forderten damals von der königlichen Regierung ein Assekuranzgeld für den Wiederaufbau. Nach Angleichung an die begradigten Straßenzüge und mehrmaligen Planänderungen konnten die Gebäude wieder errichtet werden, so auch die Hufschmiede Kellermann.

Dorothee Schulze Zumhülsen stellte aufgrund des diesjährigen Mottos die Fragen: „Ist diese Schmiede Wert-voll ? Ist sie gar unbezahlbar und unersetzlich? Hat so ein Haus einen größeren finanziellen oder einen größeren ideellen Wert? Sollte man den alten Krempel lieber entsorgen und zusätzlichen Wohnraum schaffen? Wäre das nicht schade um diese Schmiede?“ Sie lud die Interessenten ein, ihre Meinung auf einer Tafel schriftlich kundzutun.

Auf den angekündigten Hammerschlag brauchten die Besucher nicht lange warten. Der Hobbyschmied Peter Dechant aus Sulzbach entfachte Feuer in der Esse, erhitzte das Rundeisen und schmiedete es am Amboss zu einem Messer. Dabei erdröhnten laute Hammerschläge, wie man sie in der Breiten Gasse seit 50 Jahren nicht mehr gehört hatte. 

Hobbyschmied Peter Dechant nimmt die alte Hufschmiede im Donhauser-Haus nochmal in Betrieb und schmiedet ein Messer

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