Vilseck/Axtheid-Berg - Kreuzbergfest 2014: „Im Tod dem Leben trauen“

Das Evangelium vom Tod des Lazarus und seiner Auferweckung griff Pfarrer Dietmar Schindler in seiner Predigt am Donnerstag auf. Zusammen mit den Geistlichen Lothar Kittelberger und Johannes Kiefmann sowie zahlreichen Wallfahrern aus der Nachbarpfarrei Schlicht feierte er die heilige Eucharistie.

Mit gut vorgetragenen Gesängen umrahmte der Liederkranz Vilseck unter Leitung von Saskia Krügelstein den Gottesdienst in der Bergkirche.

„Herr, dein Freund ist krank!“ Mit diesen Worten wandten sich Maria und Marta hilfesuchend an Jesus. Es könnten unsere Worte sein, meinte der Priester. „Herr, deine Kirche in Deutschland ist krank, sie kämpft um’s Überleben!“ „Wie soll es weitergehen in unseren Pfarreien? Wie wird es in 10 Jahren aussehen, wenn jetzt schon die Kirchen halbleer sind und es noch weniger Priester geben wird?“

Jesus scheine untätig zu bleiben, so wie einst, als er nicht sofort zu Lazarus geeilt war. So wie Maria und Marta seien auch hierzulande viele enttäuscht und resigniert. Gott scheine zu schlafen.

Man denke nur an die Erstkommunionkinder und ihre Eltern, die sich nach dem Fest nicht mehr an die Kirche gebunden fühlen, oder dass die investierte Mühe um die Firmvorbereitung wenig Frucht bringe. Einige Aktionen, wie besondere Familiengottesdienste oder Bergfeste würden zwar gelingen, blieben aber Eintagsfliegen und ohne nachhaltige Wirkung, sagte der Geistliche.

Jesu Antwort auf die Nachricht, dass Lazarus krank sei, wirke eigentümlich. „Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes! Kann diese Aussage auch wegweisend für die momentane kirchliche Situation sein?“, fragte der Prediger. Es sei tröstlich zu wissen, dass Jesus seiner Kirche absolute Zukunft verheißen habe. Das Christentum sei kein Auslaufmodell. „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!“, versprach der Herr.

Jesus mache uns zu lebendigen Menschen. Er wirke in uns, damit wir ihn verherrlichen. Aus der momentanen misslichen Kirchensituation könne es mit Gottes Hilfe gelingen, neu und tiefer zum Glauben zu kommen. Zuweilen müsse erst etwas sterben, damit neues Leben möglich werde, führte Schindler aus.

Vielleicht müsse man auch in den Pfarreien mit Althergebrachtem pausieren, um die gewonnene Zeit für Glaubensvertiefung nutzen zu können. „Gibt es Menschen, die bereit sind, nur wenig fruchtende Gewohnheiten und Tätigkeiten im religiösen Betrieb einer Pfarrgemeinde sterben zu lassen - in der Zuversicht, dass Gott größer ist, dass ER neues Leben erweckt und so verherrlicht wird?“ lautete die Frage Schindlers.

Man brauche Menschen, die sich für Gott öffnen und ihn durch Bezeugung ihres Glaubens verherrlichen. Dann wird auch die Kirche Zukunft haben“.

In Anwesenheit vieler Gläubigen, unter anderem auch der Wallfahrer aus Schlicht, feierten (von links) Pfarrer Lothar Kittelberger, Pfarrer Dietmar Schindler und Pfarrer Johannes Kiefmann in der Bergkirche in Axtheid-Berg die heilige Messe

alt

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