Vilseck: Fronleichnamsaltäre - Breite Gasse und Vorstadt
Zu Ehren des heiligsten Altarsakraments feiert die katholische Kirche alljährlich das Fronleichnamsfest. Die Gläubigen ziehen in einer Prozession durch die festlich geschmückte Stadt. Früher marschierte am Vorabend (Mittwoch) die Stadtkapelle Josef Gutmann (Schwank) den Zapfenstreich spielend durch die Straßen, und am Fronleichnamstag-Morgen (Donnerstag) gab es den Weckruf. Auch am darauffolgenden Sonntag wurde nochmals eine kleinere Prozession abgehalten.
Nachdem wir von den ersten beiden Fronleichnamsaltären in Vilseck (Marktplatz und Herrengasse) in der April/Mai-Ausgabe berichtet haben, sehen wir uns nun den dritten und vierten Altar genauer an.
Dritter Altar: Breite Gasse
Viele Jahrzehnte stand unter den Kastanienbäumen in der Breiten Gasse ein Barockaltar mit einem Jesusbild, der schließlich altersschwach und wurmstichig war. Er befindet sich jetzt im Höser-Stodl.
Anfang der 1970er Jahre bemühten sich die Bewohner der Breiten Gasse mit Hilfe von Spendengeldern und dem Erlös aus dem Milchbankl-Fest um die Anschaffung eines neuen Altares. Den Altartisch fertigte Zimmermeister Georg Ernst, und das Kruzifix schnitzte Herr Rieck. Die Hintergrundplatte wurde mit einem dunkelroten Stofftuch behängt.
Nach dem Wegzug von Familie Meiler, die sich größtenteils um alles gekümmert hatte, übernahmen die Nachbarn ringsum jeweils einen Teil der Aufgaben. Sie holten das Weiherschilf (Schlohn) und die Birken, besorgten Kerzen, Leuchter und Vasen, sammelten Blumen und spendeten eine Altardecke.
Während des Jahres werden die verschiedenen Einzelteile, wie Altartisch, Kreuz, Vorhang, Bet-Schemel, Hintergrundwand, Schmuckzubehör und Altartuch auch in mehreren Nachbarshäusern aufbewahrt.
Vierter Alter: Vorstadt
Bis vor einigen Jahren machte die Prozession immer in der Vorstadt ihren letzten Halt. Hier helfen die Familien Seegerer, Mayerhofer und Friedrich zu Fronleichnam fest zusammen und bauen den gotischen Altar in der Straßenmitte auf. Der Verkehr bewegt sich stets vorsichtig daran vorbei.
Cäcilia Friedrich wusste von ihrem Schwiegervater, dass der Altar auch während der Nazizeit mitten in der Vorstadt seinen Platz hatte. Bei der Sonntagsprozession stand der Altar dann vor dem Schlegldamer-Haus.
Der Altar, der bei Familie Mayerhofer aufbewahrt wird, ist 1904 von Schreiner Franz Ringer gefertigt und 1940 von ihm renoviert worden. Malermeister Anton Hieret hat ihn 1988 restauriert. Die Herz-Jesu-Figur stiftete Anna-Maria Ertel.
Seit fast 50 Jahren wird dieser Fronleichnamsaltar in der Breiten Gasse aufgestellt und geschmückt
An Fronleichnam gehörte es einfach dazu, vor dem Altar ein Bild zu machen. Die Kinder von der Breiten Gasse stellten sich gern dem Fotografen. (von links)Georg Maulbeck, Christa Fenk, Liese Maulbeck, Waltraud Trettenbach, Irmgard Amann, Hans Schmer und Rosi Luber
Mitten auf der Fahrbahn wird seit Generationen der Fronleichnamsaltar in der Vilsecker Vorstadt aufgebaut und von den Autos vorsichtig umfahren
Altar in der Vorstadt, Rückseite
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