Vilseck: Ein Schatz auf der Altane - Altes Tagebuch unter dem Dachsparren entdeckt
In einen Dachsparren eingeklemmt überdauerten alte Tagebuchaufzeichnungen fast 200 Jahre. Auf der Altane des Soler-Hauses (Seilerei Friedrich) in Vilseck, fanden Kinder des damaligen Hausbesitzers Max Friedrich vor etwa 55 Jahren einen geschichtlich wertvollen Schatz, ein kleines Heftchen in altdeutscher Schrift. Es hat dort nicht nur Generationen überdauert sondern auch Feuersbrünste überstanden.
Die Rede ist von einem Tagebuch, das der Bürger Egid Hofmann geschrieben hat. Es gibt Einblicke in die Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts von 1786 bis 1791 und beleuchtet viele bedeutende Ereignisse aus der näheren und weiteren Umgebung von Vilseck. Da geht es um Familienereignisse, Wetterkapriolen, Brände, Unfälle, Diebstähle und sogar Morde.
Beim „Tag der offenen Hinterhöfe“ im Jahr 2017 präsentierte Albert Friedrich neben seinen Rückgebäuden auch alte Familien-Schriftstücke, darunter das aufgefundene alte Tagebuch und die dazugehörende Abschrift, mit Schreibmaschine getippt Ende der 1960er Jahre von Anton Danzer, einem Angestellten des ehemaligen Amtsgerichts.
Dem Vilsecker Historiker Heinrich Deinzer, dem die Heimatgeschichte viel bedeutet, stach das Schriftstück natürlich sofort in die Augen. Er sandte es nach Würzburg an Dr. Ludwig Walter, einen gebürtigen Vilsecker, der sich sogleich brennend dafür interessierte. Es stellte sich heraus, dass es weitere „Hausnotizen“ von Michael Frischholz bis zum Jahre 1840 gab und dass der Übersetzer Danzer seiner Arbeit die genealogischen Forschungen von Hauptlehrer Eugen Leonhard Hierold hinzugefügt hatte.
Der pensionierte Bibliotheksdirektor Dr. Ludwig Walter stellte daraufhin mit seiner Frau Elisabeth ein umfassendes Werk mit vielen weiteren Erläuterungen zusammen. Der Titel lautet: „Hausnotizen aus Vilsecker Bürgerhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts von Egid Hofmann und Michael Frischholz“.
Elisabeth Hammer, eine Freundin der Familie Walter und ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, überreichte nun im Auftrag der Herausgeber zwei Exemplare des Buches an die Familie Friedrich.
Dr. Walter bedankte sich im Vorwort besonders bei Cäcilia Friedrich und ihrem Sohn Albert: „Sie haben diese Hausnotizen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ihrer Veröffentlichung zugestimmt. Damit haben Sie einen schönen Baustein zur Verlebendigung der Geschichte der Stadt Vilseck beigetragen.“
Tagebuch kehrt zurück! Drei Generationen der Familie Friedrich freuen sich über das gebundene Werk von Dr. Ludwig und Elisabeth Walter. (von links)Elisabeth Hammer, David, Albert und Cäcilia Friedrich
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