„Kirche und Wirtshaus mit Pfiff“ - Auftakt in Atzmannsricht, St. Wolfgangskirche mit Gasthof Fenk
Ortsprecher Werner Kohl während der Kirchenführung
Den Auftakt von „Kirche und Wirtshaus mit Pfiff“, ein gut angenommenes Projekt mehrerer Bildungseinrichtungen, machte dieses Jahr die St. Wolfgangskirche in Atzmannsricht mit dem Gasthof Fenk.
Vom Ortsprecher Werner Kohl hörte man die spezielle Orts- und Kirchengeschichte, um anschließend mit Schmankerln im nahen Stadel den Abend ausklingen zu lassen. Leider musste bedauerlicherweise wegen Krankheit der musikalische Part der Staubermoila mit Rita Butz entfallen.
Kohl erklärte den Ortsnamen mit der „Rodung eins Azmans“ und dass wohl vor ca. 2500 Jahren schon in der Gegend eine Besiedlung begann, welche urkundlich 1188 erwähnt ist.
Anhand des Hochaltars hörte man vom langen Zwiespalt in Atzmannsricht zwischen den Diözesen Bamberg und Regensburg. So kündet die große Hauptfigur des Heiligen Wolfgang von der Zugehörigkeit zur Oberpfälzer Hauptstadt, doch rahmen ihn der heilige Bamberger Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde in fast gleicher Größe ein.
Lange bestand jene Sonderstellung der „Atzmannsrichter Bamberger“, wovon sogar die spezielle „Watschkirwa“ mit oder besser gegen die Gebenbacher erzählt. Auch hier ging es wieder einmal um „Einnahmen“, sprich Spendengelder, die einen eigenen „Kirwaschutz“ für die „Ozmasriada“ erforderten.
Die romanischen Anfänge der Chor-Turm-Kirche auf rätischen Sandstein gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück, erfuhr man. Doch täusche die Form einer Wehrkirche, vielmehr sei Anfang des 18. Jahrhunderts der quadratische Innenraum erweitert und mit einer Empore versehen worden.
Viele Renovierungen und nicht immer stilgerechte Zusätze erzählen mittlerweile von Kunst- und Geschmacksrichtungen mehrerer Jahrhunderte.
Statuen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, wie Heinrich und Kunigunde, Sankt Georg, Stefan und Bernhard, ein neogotischer Seitenaltar, eine kleine Lourdesgrotte in der Apsis oder der Kreuzweg im Nazarenerstil, eine Rosenkranzmadonna nach dem Vorbild von Veit Stoß, „Stangerl-Sitzer-Engel“ um 1700, eine Orgel aus dem 19. Jahrhundert und auch die Glocken erklärte der Ortssprecher.
Schönstes und ältestes Objekt der Gebenbacher Nebenkirche ist der 1,50 Meter hohe auferstandene Heiland in der rechten Seitenwand der Kirche, der mit Dornenkrone auf seine Seitenwunde verweist
Die spätgotische Sandsteinfigur im bambergischen Stil mit künstlerisch wertvollem Faltenwurf des Umhangs soll um 1400 entstanden sein.
Bis 1957 war diese an der Außenmauer und drohte zu verwittern, weshalb man sie in den Innenraum geholt hat. Explizit dankte Werner Kohl auch der Mesnerin Manuela und ihrem Mann, den Kirchenrat Wolfgang Bäumler für beständige Pflege der einstigen Filialkirche, in der noch immer regelmäßig Gottesdienste stattfinden.
Vorbei an einer sichtbar gemachten gotischen Fensterummauerung, traf man sich bei der einstigen Gastwirtschaft Fenk wieder. Jener „Zaglhof“, habe „auf wunderbare Weise“ sogar den Ortsbrand von 1845 überlebt und sich noch eine alte Einrichtung bewahrt.
Auch das anschließende kühle, in den Sandstein gehauene und gemauerte Gewölbe für Vorräte dufte man besichtigen. Die Wirtsstube mit ihrer Vertäfelung stammt wohl noch vom Wirt Josef Fenk, der eine mindestens 200 Jahre alte Wirtshaustradition weiterführte.
Nicht unerwähnt sei, dass Atzmannsricht als „schönstes Dorf der Oberpfalz“ 1969 und 2013 ausgezeichnet wurde und 1969 auch auf Landesebene Silber holte.
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