"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Der Gamswirt oder der Gasthof Friedl in Gebenbach - Wirtshausg´schicht´n

Der Gamswirt oder der Gasthof Friedl
Hauptstr. 17, früher Nr. 36 und 37

Hans Forster erhält 1572 ein Viertel Waldthurner Lehen im Hard, 1586 ein weiteres Viertel. Er hat eine Tafernwirtschaft und ist Zechpropst der Pfarrkirche.

Ihm folgt Johann Rösch, Sohn des Georg Rösch von der Hausnummer 35. Er kauft das Restanwesen: die Taferne (ein Gasthaus, in dem auch größere Feste abgehalten werden dürfen) und die Öd in der Euln.

Rösch wird Vogteiführer und heiratet 1668 Barbara Iberer aus Hahnbach, nach deren Tode 1670 Katharina Rumpl aus Atzmannsricht und nach deren Ableben 1684 Anna Maria Forster, Tochter des Martin Forster, eines ehemaligen Richters. Nach dem Steuerbuch von 1712 hat auch er unter anderem eine Tafernwirtschaft.

Georg Konrad Rösch, welcher der dritten Ehe entstammt, heiratet 1728 Barbara Kummet aus Hartenricht. Nach seinem Tode ehelicht die Witwe 1742 den Georg Rösch vom Röschenpaulushof. Dann bekommt 1771 Johann Georg Rösch aus erster Ehe den Hof. Er ist seit 1774 mit Anna Maria Dorner aus Atzmannsricht Nr. 15 verheiratet.

Rösch, welcher Vogteiführer ist, hat neben der Taferngerechtigkeit auch die reale Wirts- und Metzgergerechtigkeit, also die amtlich beurkundete Erlaubnis, diese Tätgikeit ausfürhren zu dürfen. Beide waren mit dem Gut verbunden.

1789 erbt die Gamswirtin den väterlichen Hof in Atzmannsricht Nr. 15. 1812 übernimmt Johann Baptist Rösch, der 1813 Anna Elisabeth Scharl aus Eglsee heiratet, die beiden Höfe.

Nach dem Kataster von 1840 hat der Gamswirtshof ein Wirtshaus mit Ochsen- und Pferdestall, Stadel mit Kuhstall, Gaststallung mit Schupfe und einen Keller bei der Schmiede. Er ist blutzehentfrei und auch der Grund dazu ist zehentfrei, also steuerbefreit.

Nach dem Tode des Johann Baptist Rösch ist dort Adam Rösch Wirt, Metzger und Bierbrauer. Er übernimmt 1846 das Anwesen und ehelicht 1847 Anna Margareta Waldhauser aus Irlbach.

1870/71 baut er ein Bräuhaus. 1881 übernimmt das Anwesen die Tochter Margareta, verheiratet mit Johann Piehler, einem Bierbrauer aus Hainstetten aus der Pfarrei Wutschdorf,

Die beiden verkaufen es 1886 an die Güterhändler Johann Griesmayer und Paul Häring aus Regensburg. Diese „trümmern“ einen Teil der Grundstücke weg, verkaufen sie also in Teilstücken und den Rest kauft 1886 wieder jener Johann Piehler.

Das Tagwerkerhaus Nr. 37 steht noch 1840 mit Kuhstall und Hofraum im Kataster. Es wird 1897 abgerissen und an seine Stelle wird eine Kegelbahn gebaut.

1914 kauft Piehler das Schloßgut Naabeck bei Klardorf. Den Gebenbacher Besitz verkauft er an Franz Zistl, einen Gastwirt von Greifenberg, der 1914 Anna Fellner aus Sulzbach ehelicht.

Zistl übernimmt nur einen kleinen Teil der Landwirtschaft, der Rest wird anderweitig verkauft. Er hört auch mit dem Bierbrauen auf und macht das Brauhaus zu einem schönen, großen Saal mit geräumigem Podium und „hilft damit einem schon lange bestehenden Bedürfnisse ab“.

1918 verkauft er sein Anwesen an den bisherigen Schmied Johann Friedl. Dieser ist mit Barbara Puff aus Hahnbach verheiratet.

Seit 1955 sind Johann Friedl und seine Frau Aloisia Rumpler aus Kleinschönbrunn die Besitzer. Sie bauen das Gasthaus und die Metzgerei neu auf.

Ihr Sohn Hans Friedl ehelicht Gertraud Meiller aus Weiher und gemeinsam führten sie ab 1987 Gasthaus und bis heute die Metzgerei.

Ehemaliger Gasthof und jetzige Metzgerei Friedl Gebenbach, heute

Ein verdrehtes Gogomobil

An Geschichten erzählt man sich, dass es gar nicht so selten vorkam, dass man sich kleinere Streiche spielte.

So drehte man unter anderem ein Gogomobil, in welches man als Fahrer nur von einer Seite einsteigen konnte, einfach um. Das verblüffte Gesicht des Besitzers, der zur gewohnten Seite zum Wegfahren ging, kann man sich gut vorstellen.

Das besondere Bier vom Bräu

Auch soll es vorgekommen sein, dass der „Bräu“ gern an seinem Platz seinen steinernen Bierkrug stehen ließ, um dies oder jenes zu erledigen. Immer wieder tranken in dieser Zeit aber mehr oder weniger durstige Gäste dessen Inhalt fast leer. Aber Rache ist süß!

„Vorsichtshalber“ versenkte der Wirt einmal in seinem Krug eine Fuchsleber. Dessen stark abführende Wirkung wurde den Bierdieben so eine echte Lehre dank jener (Darm-)Leere.

Trilokation

Auch soll es ganz früher einmal einen Stammgast gegeben haben, der es schaffte, in einem Wirtshaus mit dem Schafkopfspielen anzufangen, dann dort „aufheben“ zu lassen und zu „verschwinden“.

So habe er einmal sogar in drei Gasthäusern „gleichzeitig“ dank der so genannten „Brunzkatterer“ gespielt, wobei er überall auch seine angetrunkenen Seidel stehen hatte.

A schejns Paar

Einmal muss er schon ziemlich „blau“ gewesen sein, als man ihn überraschend heimholte, da eine seiner Kühe kälbern wollte, es aber offensichtlich nicht allein schaffte.

Zusammen mit ein paar Zechkumpanen hieß es dann „Kajbl ziagn“. Als das Kalb endlich da war, prustete er doppelsichtig: „A schejns Paar!“.

Seine Helfer ermunterten ihn auch prompt, eines davon gleich zu verkaufen und in Bier umzusetzen. Ob dies dann aber geklappt hat, ist doch recht fraglich.

Der Hunderter

Jener Stammgast war nicht immer flüssig bei Kasse und zahlte öfter „in Etappen“ seinen „Deckel“, sprich seine Zeche.

Eines Tages aber tauchte er mit einem Hunderter-DM-Schein auf, den er nicht ohne Stolz dem Wirt entgegenhielt. In der Hoffnung, dass dieser den großen Schein gar nicht nehmen werde, da er nicht „herausgeben“ könne, präsentierte er ihn zum Bezahlen seiner Seidl.

Aber was machte der Wirt: er griff flink zu, steckte den Schein sofort ein und meinte: „Morgen bekommst dann dein Wechselgeld!“. Das Gesicht des Gastes gab noch lange Anlass für manche Schadenfreude im Dorf und darüber hinaus.

Die letzte Halbe

Ein Stammgast konnte unter anderem damit verblüffen, dass er beim Rauchen Tabakqualm aus seinen Ohren blasen konnte.

Einmal, es war schon spät am Abend, saß er wieder im Gasthof, als er den Wirt rief und darauf bestand, noch ein letztes Bier zu bekommen. „Wer woiss, wos morng is!“ setzte er melancholisch hinzu und der Wirt ließ sich auch tatsächlich erweichen.

Damit, dass jenes Seidl damals allerdings seine letzte Halbe werden sollte, hatte niemand gerechnet. Der Gast verstarb tatsächlich am darauffolgenden Tag.

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