Maliek Gallitzendörfer seit 2022 in Tokyo, ein regelrechter Asien-Fan
Maliek Gallitzendörfer mit seiner Mutter Miriam
Der Weg des fast 17jährigen Maliek Gallitzendörfer führte ihn von Hahnbach über Rosenberg in eine weitere Metropole, nämlich Tokyo. Dort wohnt er inmitten des größten Ballungsraums der Welt mit fast 40 Millionen Einwohnern bei seinem Vater in der Kaserne der amerikanischen Armee.
Noch immer ist er fasziniert von der Kultur, der Lebensweise der Asiaten, wohin er nach seiner derzeitigen Ferienarbeit und seinem Zuhause bei seiner Mutter Miriam in Rosenberg, liebend gern zurückkehren will.
„Nein, nicht für immer“, wolle er dort bleiben, erklärt Maliek, doch liebe er diese spezielle Auslandserfahrung von einem bis zwei Jahren. Sein Vater, der bereits seit längerem in Tokyo wohnt und ein regelrechter Asien-Fan ist, habe ihn mit dem „Japan-Virus“ infiziert.
Als Maliek dann mit guten Noten den qualifizierten Schulabschluss geschafft hatte, machte er sich mit bangem Herzen im August 2022 auf den langen Flug. In Tokyo besucht er seitdem die amerikanische High-School, die er auch abschließen möchte, um dann in Deutschland nach dem Besuch der Fachoberschule Flugzeugmechanik zu studieren.
Ins Schwärmen kommt Maliek regelrecht, wenn es um japanisches Essen geht. Sein Lieblingsessen sind spezielle Ramen-Nudeln mit Zutaten, aber auch Sushi, das scharfe Wasabi und Fleisch in Variationen.
„Eine Offenbarung“ für ihn war das berühmte und extrem teure Fleisch vom Kobi-Rind. Es sei „wirklich unglaublich gut, zart und aromatisch“, strahlt der Jugendliche, aber leisten könne man es sich wohl nur ganz, ganz selten.
Überhaupt sei in Japan so vieles ganz anders. Er zählt dazu die äußerste Sauberkeit: niemand würde es wagen, auch nur einen Kaugummi oder gar Plastik auf die Straße zu werfen. Auch gebe es keine Mülleimer, man habe dafür einen eigenen Beutel dabei.
Rauchen dürfe man auch nur in Raucherhäuschen oder ausgewiesenen Ecken, das Wegwerfen von Kippen wird sogar von polizeilichen Kräften geahndet. Aber da dies niemand mache, sprechen diese oft nur Touristen an und bitten mit eindeutigen Handbewegungen um Rücksicht und korrektes Entsorgen.
Wunderbar sei auch die selbstverständliche Höflichkeit, betont Maliek. So könnten kleine Kinder, teils schon mit vier Jahren, problemlos alleine Zug fahren, alle würden helfen und das Kind schützen. Älteren Herrschaften, Schwangeren bietet man sofort einen Sitzplatz an, alles andere sei „einfach undenkbar“.
Im stets pünktlichen, billigen und häufigem Zug gelten als ungeschriebene Regeln zudem, dass man sich korrekt auf seinen Platz beschränkt und auch „kein Sterbenswörtchen“ redet. A propos Zug, der Bulett-Train, ein Überlandzug sei schneller als jede andere Reisemöglichkeit und er saust mit 500 km/h über die große Insel.
Generell sei das Land viel weiter in der Zukunft, werde man wie selbstverständlich nicht nur am Flughafen von Robotern begrüßt und könne im „Teamlab-Planet“ in teils reelle und in teils kunstvollen magischen Welten in einen wahren Farbenrausch eintauchen.
Beeindruckend sei auch die scheinbar nicht vorhandene Kriminalität, berichtet Maliek, wenngleich es in manchen Vierteln doch auch Mafia artige Clans gibt, deren „Ausweis“ ein jeweiliges Tattoo ist. Dieses werde aber nicht nur in Bädern abgedeckt wird, da Tattoos als „respektlos“ gelten.
Respekt ist generell ein höchstes Gut, erfährt man weiter. Dies beginne damit, dass kaum ein Jugendlicher sich daneben benehmen will und man sich stets zurücknehme, sich beherrscht zeige, um nicht die „Entehrung“ der ganzen Familie nach sich zu ziehen.
So sei es auch ein „no go“ nicht aufzuessen, was man auf den Teller bekäme oder gar schlimmstenfalls die Reisstäbchen senkrecht im Reis zu „deponieren“. Da dies als grobe Missachtung der Ahnen gedeutet wird, könne man sogar als Tourist des Lokals verwiesen werden.
Schon kann er einzelne Wörter der japanischen Schrift lesen, erklärt der aufgeweckte Teen, aber um alles diese „Hieroglyphen“ zu verstehen, brauche man wohl ein intensives Studium von ein bis zwei Jahren.
Auf die Frage, was er denn in Japan am meisten vermisst habe, kommt schnell als Antwort: die gute Oberpfälzer Luft, die Freunde, das Essen z.B. von Forellen und auch die deutlich weniger scheuen Mädchen. Auch das viele Grün, die großen Wohnungen und einfach seine Familie schätzt Maliek nun noch mehr, betont er überzeugend.
Generell würde man in Japan aber die Deutschen recht mögen, man habe sogar Worte wie Rucksack übernommen und schwärme vom bayrischen Bier.
Doch dann träumt Maliek schon wieder von Okinawa, einer Insel, die „nur“ eine Flugstunde von Tokyo entfernt ist. Beim Besuch seines Onkels habe er „den schönsten Ort der Erde“ entdeckt. Der herrliche Strand, das klare Wasser, die Natur, die normal hohen, traditionellen Häuser, die farbenfrohen Tempel seien „einfach traumhaft“.
Prompt empfiehlt er eine Reise nach Japan und Okinawa, warnt aber gleich, dass „drüben alles ganz schön teuer“ ist und man für eine zwei bis dreiwöchige Reise schon fast einen Kleinwagen kaufen könnte.
Auf seine nächsten Ziele angesprochen, erfährt man, dass er vorhat, so bald wie möglich in Amerika seinen Führerschein zu machen und dann einen der typisch japanischen Gebrauchtwagen kaufen will, von denen er sagt, sie sähen aus „wie bayrische Weißwürste“.
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