"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Die Gastwirtschaft Ringer in Kainsricht mit Wirtshausg`schicht´n

Bei Ringers in Kainsricht

Der Ort Kainsricht wird 1109 als Chunesriut, als Rodung eines Chuoni, erstmals erwähnt. 1224 weiß man dort von 12 Lehen, d.h. von 12 Höfen von unbekannter Größe, die abgabepflichtig sind. 1635 beträgt die Zahl der Herdstätten 20.

Da aber im Steuerbuch von 1630 nur 12 Höfe stehen, müssen die übrigen 8 Herdstäten kleine Nebengebäude, Tagwerkerhäusl, vielleicht auch ein Hirthaus gewesen sein.

Beim Oelgaougl

Joachim Ringer, dem „Wirts Mirtl sej Bua“ erzählt, dass der Betrieb einer Wirtschaft alle zehn Jahre von einem Haus zum anderen zog.

Dafür wurde aber meist nur das Wohnzimmer etwas ausgebaut. Dort gab´s dann etwas zu trinken, aber in erster Linie war es der Platz, an dem man sich traf, um sich auszutauschen.

So traf es auch die Hausnummer 10 mit dem Hausnamen Oelgaougl. Deren frühere Besitzer, die Familien Rumpler, sind bis Anfang des 17. Jahrhunderts nachweisbar und es sind wohl auch schon jene Bauern, die bereits 1543 dort erwähnt werden.

Eine Gastwirtschaft wird nachweislich aber erstmal von Georg Kummert betrieben. Dieser heiratet 1862 Margareta Siegert aus dem Ort.

Die Ringers

1878 kauft der Bauerssohn Kaspar Josef Ringer (+ 25.4.1911 mit 66 Jahren) aus Sollnes das Anwesen. Er ist mit Katharina Graf aus Sigl (+8.2.1930, mit 85 Jahren) verheiratet.

Ihnen folgt Josef Ringer (+ 9.11.1926), der 1912 Anna Maria Siegert (+ 13.1.1960, 76 Jahre alt) aus Mimbach ehelicht.

1926 kommt es zu einem Dorfbrand, dem auch dieser Hof zum Opfer fällt. Josef Ringer stirbt bereits mit 47 Jahren, möglicherweise an einem Schock, den der große Dorfbrand bei ihm ausgelöst hat.

1927 heiratet die Witwe Anna Maria den Bauerssohn Johann Michl (+ 1974, 82 Jahre alt) aus Lengenlohe.

Kirchweih beim Ringer in Kainsricht

Gasthof Michl-Ringer

1960 heiratet Martin Ringer (+ 15.1.22007, 84 Jahre alt), der Sohn ihres ersten Mannes, Christiane Würth aus Windischeschenbach. Bis 1955 führen sie die Gastwirtschaft weiter.

Die Ringers hatten bei Kainsricht auch einen großen Felsenkeller, in dem sie das Bier für die Wirtschaft – meist in Flaschenform – gut gekühlt aufbewahren konnten.

Wirtsmirtl und Lindner in Kainsricht

Der Tabak des Vaters

Katharina Fellner, eine geborene Lindner, von Hausnummer 2 erinnert sich noch, dass ihr Vater gern, auch zum Zeitungslesen in die Wirtschaft ging. Denn der Wirt hatte damals die einzige Zeitung der Ortschaft und auch das öffentliche Telefon.

Aber einen Zigarettenautomaten hätten sie nicht gebraucht, erzählt sie, denn sie hatten ja selber ein Tabakfeld hinter dem Haus. Die Tabakblätter wurden nach der Ernte im Stadel getrocknet. Davon durften sich dann die Knechte Zigaretten drehen und der Bauer seine Zigarren.

„Das roch für uns so gut“ erinnert sie sich noch gerne und so baten die Kinder ihren Vater nicht selten, die Zigarre nicht erst im Wirtshaus, sondern bereits daheim anzuzünden.

Der Treffpunkt

Ins Gasthaus gingen damals auch nur die Männer. Bei den regelmäßigen Ortsversammlungen war normalerweise jeder Hof vertreten. Notwendige Arbeiten im und fürs Dorf wurden dann besprochen, vom Wegebau, über Kapellenreparaturen oder auch Angelegenheiten, welche die Jagd betrafen.

Nächstes Mal: Die Kainsrichter Gastwirtschaft Lindner

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