"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Einstige Schankwirtschaft in Mülles mit Wirtshausg`schicht´n

Mülles mit Bierwirtschaft

Wahrscheinlich stammt der Ortsname von dem Wort Mühle. Der alte Name war 1139 Mule oder Mole, und im 14. Jahrhundert Mulleins, was so viel wie kleine Mühle bedeutet. Die kleine Ortschaft gehörte 1123 zum Kloster Ensdorf, welches der heilige Bischof Otto gegründet hatte. Bis ins 17. Jahrhundert bleibt Bamberg zuständig und verleiht den Bestelhof an Hans Weiß zu Mileß.

Eine Schankwirtschaft befand sich im Haus Nummer 5 bei der Familie Lettner. 1866 ist noch ein Johann Baptist Lorenz mit seiner Frau Anna Rupprecht aus Höhengau dort als Besitzer eingetragen. Vermerkt ist auch, dass er den Hof von seinem Vater geerbt habe. Ob wohl damals schon der Hausname „Bajdaran(er)sen“ entstand, weiß heute keiner mehr.

Schon zwei Jahre später aber ist Johann Lettner mit seiner Frau Margarete auf dem Anwesen. Er stirbt 1885 und im gleichen Jahr übernimmt Michael Lettner (+1925) die Hofstelle mit seiner Frau Margarete Birkl von Süß (+1887). 1919 ist Sebastian Lettner (+1954) mit Barbara Schwab aus Trasslberg auf dem Hof. Die Wirtschaft wird ab 1925 betrieben.

Immer offen

Seit ihrer Hochzeit im Jahr 1960 waren dort Johann/Hans Lettner (31.5.1932 – 25.7.2018) mit seiner Frau Barbara, genannt Bettl, einer geborenen Wendl von Mausdorf (10.4.1932 – 25.10.2010) die Wirtsleut.

Bis 1967 war ihre Bierwirtschaft eigentlich täglich geöffnet, aber meistens nur abends besucht. Kam man „unter der Zeit“ durfte man auch einfach an die Tür „hinrumpeln“ und bekam Einlass. Dabei gab es am Haus zwei Eingangstüren, die Obere führte in die Wirtstube, die Untere war am Giebel und gehörte zur Wohnung.

Ein echtes Rasthaus

Der Sohn Georg Lettner erinnert sich noch daran, dass es vor den Lettners auch schon eine Wirtschaft im Haus Nummer 3 bei den Hirschmanns gegeben hat. Auch weiß er, dass man sich vor allem in den kühleren Monaten in der warmen Küche traf. Waren normalerweise immer nur „Bestimmte“ die Besucher, so füllte sich die Stube oft mit Rückkehrern von Beerdigungen in Hahnbach oder Schlicht.

Auch nach Besorgungen kehrten aus den umliegenden Ortschaften wie Ölhof, Unter- und Oberschalkenbach, Adlholz oder Frohnhof zuerst manche Rad-, dann Autofahrer auf Zwischenstation in Mülles ein.

Als nach dem zweiten Weltkrieg auch in Mülles längere Zeit Flüchtlinge einquartiert waren, fanden sich regelmäßig jeden Sonntagnachmittag zwei Tische mit Gästen beim Lettner ein. Recht fröhlich sei es dabei oft zugegangen, erinnert man sich und auch daran, dass man in bester Laune alte, oft umgedichtete Lieder gesungen hat.

Noch wissen manche, dass im Gasthaus nicht nur Ortsversammlungen, sondern, wohl angeregt durch den in Mülles wohnenden zweiten Hahnbacher Bürgermeister Alois Wismeth, sogar Gemeinderatssitzungen der Verwaltungsgemeinschaft Hahnbach.

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