"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Bierwirtschaft Fenk, Adlholz - Geschichte und Wirtshausg´schicht´n
Bierwirtschaft Fenk, Adlholz
Unter der Hausnummer 3 mit dem Hausnamen „Hufschmied“ ist 1818 Simon Hierl eingetragen. Es folgt 1858 Georg Hierl, an den noch immer das „Wirtskreuz“ erinnert. Wohl aus Dankbarkeit aus dem deutsch-französischen Krieg 1970/1 heil zurückgekommen zu sein befindet es sich am Kirchweg am Ortsausgang, in Richtung Ebersbach.
1885 folgt Johann Hierl und 1888 ist seine Witwe Katharina die Besitzerin. 1890 sind Heinrich und Katharina Fenk, ehemalige Gütlerseheleute aus Langenbruck (nun im Truppenübungsplatz Grafenwöhr) die Eigner. Bereits seit 1894 ist dort eine Gastwirtschaft nachgewiesen.
1933 folgt Johann Fenk und 1966 Heinrich Fenk (11.10.1936 – 13.3.2005), der 1969 Rosa Fersch (24.6.1935) aus Pickenricht heiratet. Damals gab es noch steinerne Maßkrüge und gläserne Seidl mit Deckel und der Widmung Fenk, schreibt Josef Wismet in seinen Aufzeichnungen. 1969, fährt er fort, wird die weit über den Ort hinaus beliebte Wirtschaft renoviert.
Beichten?
1994 feierte die Wirtschaft ihr 100jähriges Bestehen, wovon ein fein geschnitzter Holzteller in der Wirtsstube noch immer erzählt. Die Bürgermeister Josef Graf aus Hahnbach und M. Maulbeck aus Vilseck gratulierten und natürlich auch der Bierlieferant Max Hammer.
Man feierte auch mit den Jägern, die Stammgäste waren und ein Wildschwein zubereiteten. Damals kam auch von der Mönchshofbrauerei ein als Mönch ganz in weiß verkleideter „Pater“ zum Gratulieren. Einem späteren Gast erzählte man, dass man bei jenem auch gleich „in der Schenk drauß‘“ beichten könne. Und: „beinah hätt er‘s geglaubt.“
Der Heiner
Sohn Heinrich (* 7.3.1970) bleibt der alten Tradition treu und öffnet noch immer am Wochenende seine Gaststube. Am Samstagnachmittag ist gegen 15 Uhr, am Sonntagmorgen ab 10 Uhr und am Sonntagabend ab 19.30 Uhr geöffnet.
Heiner, wie ihn seine Freunde nennen, feierte bis 2019 mit seinen Gästen auch noch gerne die so genannte „Allerweltskirchweih“ am dritten Sonntag im Oktober. Auch die Vereinskirwa am 2. Sonntag im Juli, welche die Feuerwehr und die Landjugend ausrichten, war ab 2017 vorm Wirtshaus und im Fenkschen Stadel. Davor feierte man sie beim „Blitz“ im Garten und dann ab 2001 16 Jahre lang im Stadel des Emil Wismet.
Nicht nur am Vatertag spielten und spielen wohl noch öfter die Vilsecker Musikanten der „Dagesteiner“ beim Wirt auf. Aber nicht nur dann wurde „ein Faß aufgemacht“. Befand sich dieses – damals noch von der Brauerei Kleber / Hammer - zuerst in einem kühlen Keller am nahen Hohlweg, so stand es später, von einem dicken Eisbrocken gekühlt, auf einem Bockl in der Wirtstube. An manchen Abenden holten oder ließen sich die Bauern davon ihr Feierabendseidl holen.
Auch manche Hausbälle im Fasching sind den älteren Dorfbewohner noch in Erinnerung.
Dann spielten zwei Musikanten auf und es wurde gesungen, getanzt und viel gelacht
Tottrinken
Nicht an manches Jägerlatein, sondern an liebe und häufige Gäste erinnert eine Wand in der Gaststube. Sie ist mit Geweihen, darunter sogar ein Acht-Ender aus dem Österreichischen, dekoriert. Es sind Geschenke der Jagdpächter und Jäger, die sich gern beim Fenk trafen. Dabei kam es auch immer wieder vor, dass das geschossene und frisch geschlachtete Wildbret in einer Wanne in den Gastraum gebracht worden ist, um es dort „totzutrinken“.
Die Lisln
Neben den Gehörnen findet man auf dem Gesims des Kachelofens auch drei große „Lisln“, Bierkrüge mit 5 Liter Fassungsvermögen. Diese seien manchmal sogar nicht nur mit Bier, sondern sogar mit Schnaps gefüllt worden, weiß man. Sie waren Prämien für die stärksten Teilnehmerzahlen bei Volkswandertagen in Vilseck. In den 80iger Jahren habe man dafür über 200 Anmeldungen à 2 DM „rekrutiert“, von denen allerdings nur wenige die Strecke gegangen seien.
Ein besonderer Wandertag ist Heiner Fenk aber noch ganz deutlich in Erinnerung. Denn Fritz Lederer, ein Stammtischmitglied aus Ebersbach, hatte zum Abschluss des Volkswandertags Nürnbergs Fußballidol Max Morlock mitgebracht. Jener Fußballer, der bei 900 Spielen 700 Tore im Clubdress erzielte, hatte zudem bei der Weltmeisterschaft 1954, beim „Wunder von Bern“, eines der entscheidenden Tore erzielt.
Die Runkelwette
Im Dorf erinnert man sich auch noch an die „Runkelwette“. Ein Bauer hatte einmal eine sehr große Runkelrübe geerntet und stellte diese stolz auf einen Pfosten seiner Hofeinfahrt zur Schau. Ein anderer Bauer protzte im Wirtshaus ebenso mit seiner Superrübe.
Schließlich drängte man die beiden, ihre Monsterrüben zu holen und vor aller Augen zu vergleichen. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Rübe des ersten wirklich größer war. Doch „in der ganzn Muat“, dem Gerangel der beiden, fiel dessen Rübe zu Boden, platze auf und stellte sich als innen hohl heraus. Dazu meinte ein weiterer Gast wieder einmal: „Groass mua ma dua, selbst wenn da Beddelsock d‘ Ferschn oschlagt!“
Legenden
An manchen Abenden wurden zu später Stunde auch „Legenden“ erzählt, erinnert sich Georg Fenk (30.12.1931). Zwei davon handelten auch von einem „Schatz“ weiß er noch.
Da hatte einmal - vor vielleicht 100 Jahren – ein Weißenberger dreimal den gleichen Traum. Er träumte, dass er auf der Steinernen Brücke in Regensburg sein Glück finden werde. So fuhr er endlich dorthin und stellte sich mitten auf die Brücke. Nach einiger Zeit gesellte sich zu ihm eine Frau. Diese erzählte ihm von ihren Träumen, in denen ein Weißenberger unter einem Haselnussstrauch, nicht weit von ihm daheim, einen Schatz finden würde.
Zurückgekehrt grub jener tatsächlich am besagten Ort ein großes Loch und entdeckte dabei seinen schon bald profitablen Kalksteinbruch.
So ähnlich soll es auch einem Adlholzer ergangen sein, fuhr Georg Fenk fort, dem das Feuermandl, also der Teufel, während einer Messe unter der Wandlung von einer Kiste Gold unter einer Hasel zugeflüstert habe.
Ausgerüstet mit einer Flasche Weihwasser und einer Pistole habe sich auch jener dort ans Graben gemacht und ebenfalls Kalksteine gefunden. Ein Kalkwerk sei schließlich dann daraus entstanden.
Adlholz
Der Ort erscheint 1270 erstmals mit drei Lehen. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Adàlolt ab. Von 1483 bis 1572 gehört der Ort dem oberpfälzischen Geschlecht der Schlammersdorfer, welche ihn an Bischof Veit von Bamberg verkaufen. Die Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt war nun zwar in Bambergs Händen, während aber die bisherigen Wittelsbacher Rechte der Amberger Regierung bestehen blieben.
Dieses Spannungsfeld führte schließlich wiederholt zu manchem Leid und auch zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse, von denen sich Adlholz aber schon lange erholt hat.
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