"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Der Kreuzberg - Geschichte
Der Kreuzberg
Die Hausnummer 1
Bereits 1556 wird eine Hauskapelle unterhalb der hohen Zandt erwähnt. Die kleine Kirche gehört zur Pfarrei Schlicht und hat die Hausnummer 1. Ihr Patrozinium gab der kleinen Ansiedlung den Namen (StAA Amberg Ldg. 329, Batzl: Marktgemeinde Hahnbach, S. 335).
Die Hausnummer 2 - Das Kreuzbergstüberl
Seit 2018 betreibt es die Familie Garayev-Merkel. Im Sommer gehört dazu auch ein Biergarten, den man 2022 in einen Wintergarten mit Fußbodenheizung umwandeln will.
Die Hausnummer 2 war das erste Schul- und Mesnerhaus von 1736 bis 1904. Dann wurde es zum Haus für die Lehrer der „Kreuzberg - Hochschule“, wie sie liebevoll wegen ihrer Position genannt wurde. Die Schulräume wechselten ins Nachbargebäude, welches mittlerweile verkauft ist.
Von 1968 bis 1972 waren in der Haunummer 2 die ehemaligen Frohnbergwirtsleute Konrad und Maria Huber die Besitzer, doch hier ohne Gastbetrieb.
1972 übernimmt Harald Herbst und richtet eine Wirtschaft ein.
1979 übernimmt sie Josef Linsmeier mit seiner Frau Maria. Er baut das Haus 1983/4 komplett um und verpachtet das „Kreuzbergstüberl“ ab dem 18.10.1985 an seine Schwester Hilde Rothaug und deren Mann Norbert. Bis zum 25.10.1987 waren diese dort die Wirtsleute.
Es folgen weitere Pächter, weitere Renovierungen und der Saalanbau. Ab 1995 führt Josef Linsmeier schließlich den Betrieb selber und, wie bereits angemerkt, nun Familie Garayev-Merkel, welche auch im Haus selber wohnt.
Die Hausnummer 3 – Das erste Wirtshaus
Von den Besitzern der Hausnummer 3 ist im Jahr 1835 ein Johann Neißwirth aus Irlbach vermerkt. Er war mit Anna Margarete Kohlhütten aus Schönlind verheiratet. 1864 ist ein Johann Neuswirth mit seiner Frau Barbara, einer geborenen Eckert aus Pursruck auf dem Hof. 1869 ist erstmals ein Wirt und Metzger eingetragen. Es handelt sich dabei um Johann Horst (+ 1915), der aus Kalchsreuth kam und mit Kunigunde Daunderer aus Schlicht verheiratet war.
Nächster Besitzer war Familie März, die allerdings „auf die Gant kam“. („Gant“ kommt vom lateinischen „quantum“, d.i. „wie viel“ dem Zuruf des Versteigerers bei den Geboten.)
Seit 1933 befinden sich Wirtschaft und Hof im Besitz von Wolfgang (22.12.1892 in der Hirschmühle, dann ging es 1907 in die Hausnummer 25 in Erlbach, nördlich von Pappenberg beide im jetzigen Truppenübungsplatz Grafenwöhr – 26.3.1975 am Kreuzberg) und Margarete Edl (4.11.1887 – 9.10.1977). Beide kamen von der Mühle mit Sägewerk aus Schönlind, die sie am 23.3.1911 erworben hatten. Margarete war eine geborene Zimmermann vom Anwesen „Zur Mühle Nr. 3“ in Schönlind.
Gipsbüsten
Wolfgang Edls Hobby kann man heute noch bewundern, nämlich über 30 Gipsbüsten, welche vorwiegend Politiker und Personen des öffentlichen Lebens darstellen. Einst bunt angemalt, verblassen sie zwar mittlerweile, sind aber immer noch eine ganz besonders originelle sichtbare Dekoration an den Hausgiebeln.
Wasser und Strom
Er war es auch, der vor dem Krieg dort oben eine zwei Meter tiefe massive Zisterne mit einem Betondeckel baute. Der Bauer Ströhl von Hohenzant fuhr einen ganzen Tag lang Wasser vom Kainz mit einem Pferdegespann herbei, um diese Zisterne ganz zu füllen. Auch das Dachrinnenwasser wurde gesammelt und gehältert bis man später südlich einen Brunnen mit fünf Ringen gegraben hatte.
1933 kam der Lichtstrom auf den Kreuzberg, 1940 auch der Kraftstrom.
Eine gefährlich steile Straße
Über den Kreuzberg führte eine beschwerliche Altstraße, die von Kallmünz kam, über Kains, Schlicht und nach Bayreuth führte. „Überaus steil und stets gefährlich“ sei diese (un)geteerte alte B 85 gewesen, welche das Post-, das Kranken- oder das Milchauto nehmen mussten.
Vor allem im Winter hätten jene Wegstraße vor allem die schweren Transportwagen und besonders die Langholz fahrenden Pferdegespanne gefürchtet. Nicht selten mussten sich diese dann gegenseitig helfen und vier Pferde vorspannen und auch mit dem Radschuh nachhelfen. Die Wirtsleute halfen zudem oft „für Gottes Lohn“, zumal die Arbeiter gerne davor auch zu Brotzeit und Bier dort einkehrten.
In der „deutschen, freien, ungezwungenen Bierwirtschaft“ seien auch die Amerikaner vom nahen Truppenübungsplatz gerne eingekehrt, hält Josef Wismet im Juli 2002 fest.
Die Bierschänke
Wiederum aus Schönlind kam Adelheid Edl (7.9.1929 - 4.11.2017), welche Johann Erras (6.8.1929 – 2.11.1999) aus Hofstetten heiratet und denen seit 1952 das Anwesen gehört. 1952/3 wird an die Wirtstube eine saalähnliche „Trinkhalle“ angebaut und Ende 1960 eine Kegelbahn. 1963 wird aus dem Saal eine Mietwohnung und 1975 schließt das Gasthaus.
Seit dem 1. April 1989 sind der älteste Sohn Wolfgang (*28.12.1951) und seine Frau Renate Erras, eine geborene Hörndl aus Pressath, die Besitzer der Hofstelle.
Der Hobbyheimatforscher Josef Wismet bedauert in seinen Aufzeichnungen von 2002, dass die „traditionelle Bierschänke mit Bierkeller bei der Kirche, für Wallfahrer, Wanderer, Kunden und sonstige Besucher“ nicht mehr ist.
Es sei doch so „ein uriges Wirtshaus“ gewesen, in dem in der Wirtsstube und der Wohnküche „das Ritterbier“ (von der Brauerei Ritter in Hahnbach) „getrunken und gezecht“ und zwar „in Halbn, Maßn und Liesln“. Dank des nahen Bierkellers „über der Straße bei der Kirche“ sei das Bier stets „gleichbleibend frisch“ gewesen.
Auch hätten im Gasthaus zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem der Gemeinde oder der freiwilligen Feuerwehr stattgefunden. „Besondere Einkehrtage waren an Kirchweih- und Feiertagen, an Kirchenfesten und an Tagen, an denen die heilige Messe in der Kreuzbergkirche gelesen wurde.“
Er fährt fort: „Zünftig und rauh gings her beim Kartenspielen, dem schafkopfen, driespanern, zwickn, watn, herzln, feiln usw.“ Er legt auch Wert drauf, dass „die Einrichtung –Tische und Stühle– stabil waren und den Gästen stand hielten“. „Das Örtchen, der Sitzabort und das Pissoir fest gemauert draußen im Hof.
Die Wirtsleut Edl und die letzten Erras immer zuvorkommend, einladend und freundlich zu den Mitmenschen.“
Wolfgang Edl (1892- 1975)
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