Großartige Hilfe bei der Überschwemmung in Hahnbach vom 1. auf 2. Juni 2024
„Ich hab einfach funktioniert“ meint Hermann Siegert, wenn er von der langen Nacht vom Samstag, 1. auf Sonntag, den 2. Juni 2024 bei der Hahnbacher Überschwemmung redet
In seinem Haus liefen damals nicht nur Keller, sondern auch Garage, Bad, Toilette, Waschhaus und die beiden Werkstätten voll mit schmutzigem Wasser. Ebenso erging es seinen Nachbarn, wobei bei einem zusätzlich der Heizöltank auslief.
Doch Hermann Siegert dachte nicht nur an sich, sondern mindestens genauso an die beiden Anderen und holte sofort Hilfe. Zuerst schleppte er einen Industriestaubsauger herbei, den er von der Freiwilligen Feuerwehr, deren aktives Mitglied er ist, holen durfte.
Dann versorgte er mit Ölbindemittel den geschädigten Nachbarn, dessen Tankinhalt sich über dessen Keller hinaus verteilte.
Und bevor sich der Schlamm verfestigen konnte, fuhr Siegert in jener Nacht zudem nach Sulzbach, um nach Absprache von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Firma Kurz, dort einen Schlammsauger zu holen und über 100 Liter in Wannen zu pumpen.
„Ich war von 17 bis weit nach zwei Uhr nachts unterwegs“, erzählt er. Sehr dankbar sei er auch für die Hilfe, die er nach Mitternacht von der FFW Vilseck bekam, die bis ca. 3 Uhr morgens auch seinen Keller so weit möglich leer pumpte.
Man kann sich denken, dass damit noch lange nicht alles getan war. Am Sonntagmorgen danach reinigte er mit dem Hochdruckreiniger noch Teile seines Kellers und half auch damit wieder bei den Nachbarn aus.
Schlimm war aber dann, so Hermann und auch seine Mutter Theresia, der sonntägliche Katastrophentourismus, bei dem ganze Heerscharen, allerdings primär von Auswärtigen, durch den Marktgraben und oft mit dem Auto und heruntergelassenen Scheiben im Schritttempo „flanierten“.
„Da mussten wir zusätzlich beim Ausräumen noch arg aufpassen, dass wir nicht auch noch von einem Kraftfahrzeug erfasst werden.“, weiß Hermann Siegert und schüttelt vor soviel Unverständnis noch immer den Kopf.
Fragt man den Hahnbacher Kommandanten und Kreisbrandinspektor Michael Iberer, so erfährt man, dass in jener Nacht an die 160 Feuerwehrleute im Einsatz waren
Praktisch waren das über 40 erwachsene Hahnbacher Männer und Frauen zählt er auf.
Gerade die Jugend- und Kinderfeuerwehrmitglieder halfen mit ganz viel Eifer überall, wo sie nur konnten.
Dazu kamen Einsatzkräfte der Wasserwacht, des Bayrischen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und des örtlichen Bauhofs.
Alle hätten ihr Bestes gegeben, betont er und aufrichtes Lob und großen Dank verdient.
Iberer lobte besonders den Bauhofleiter Dominik Böhnisch und sein ganzes Team. Klug, zuverlässig und organisatorisch perfekt haben diese souverän den Überblick in jenem Chaos bewahrt.
Überwältigend sei auch die Versorgung mit Getränken und Verpflegung durch die Bevölkerung während der Einsätze gewesen, wofür man sehr dankbar sei.
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