Agraringenieur Coco Aquino aus Bolivien besuchte Mitglieder und Freunde von Runa Masi in Hahnbach
Schon ein guter Bekannter ist der bolivianische Agraringenieur Coco Aquino (3ter von links), der zu Besuch in Hahnbach war
Von ihm kamen Informationen aus erster Hand für Mitglieder und Freunde von Runa Masi, einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ für Wasserprojekte im bolivianischen Hochland Ayopaya. Ihr Vorstand ist der ehemalige Leiter der KEB Hans Bauer und seine Vertretung Hahnbachs Heimatpflegerin Marianne Moosburger.
Schon zweimal war eine Gruppe aus dem Landkreis in dem armen Land unterwegs gewesen und interessiert hörten sie von der Situation im Land und dem Fortschritt der von ihnen besichtigten und unterstützten Projekte.
So erfuhr man, dass die derzeitige Regierung Boliviens sich aufgrund „grober Fehler“ den Unmut seiner Landsleute zugezogen hat. Den vor kurzem gescheiterten Putsch stufte auch Aquino als „reine Problemablenkung und Show“ ein.
Da das Land zwischen den beiden großen politischen Lagern der gespalteten MAS, dem moviemento al socialismo, zwischen dem amtierenden und dem ehemaligen Präsidenten, fast 50:50 aufgeteilt ist, sehe auch er hier weitere große Schwierigkeiten. Zwar würden derzeitige große Marienfeste manches übertünchen, doch werde gerade auch der enorme Wassermangel manche Emotionen und Unzufriedenheiten sicher bald wieder hochkochen lassen.
Interessierten empfahl er die Dokumentation „Bacho la lubia“, deutsch „Unter dem Regen“ auf you tube, die zeige, wie man es geschafft habe, die teilprivatisierte und immer teurer werdende Wasserversorgung von Cochabamba wieder in staatliche Hände zu überführen.
Positiv entwickeln sich in Aquinos Heimatort Independencia die Bohrungen nach Grundwasser. Schon sprudeln aus drei der nötigen fünf Brunnen Wasser mit über drei Liter pro Sekunde aus einer Tiefe von circa 100 Metern. Große Speicher bewahren das überlebensgroße Nass für Menschen und Landwirtschaft.
Auch die mit den oberpfälzer Besuchern im November eingeweihte Lagune hat sich bewährt. Dank der Initiative und des Drucks auf den örtlichen Bürgermeister sichere nun ein hoher Zaun den Speicher. Auch kümmern sich die zu einem guten Teil davon profitierenden Obstbauern im Turnus um Wartung und Zuteilung.
Schon interessieren sich weitere Nachbarortschaften um ein derartiges Wasser-Gemeinschaftsprojekt und planen ihre Landwirtschaft ebenfalls in genossenschaftsähnlichen Systemen fortzuentwickeln.
Leider hatte Coco Aquino auch traurige Nachrichten mitgebracht: die geplante Tour der Musikgruppe Sacambaya wird voraussichtlich 2025 nicht stattfinden können, erklärte er. Bürokratie und Aufwand wurden zu groß und zu kompliziert. Er arbeite aber weiter an der Suche nach anderen Begegnungsmöglichkeiten, welche Land und Leute gut zusammenbringen können.
Schon treffen immer wieder Praktikanten aus Europa in Independencia ein, welche von den 12maligen musikalischen Begegnungen inspiriert worden sind. „Wir haben dort für unser Leben viel gelernt“ hört man von ihnen. Weitere Interessenten dürfen gerne kommen, so Severino Madonado und Fabiana Albarado, die Leiter des Centro Cultural Ayopaya Manta in Independencia.
Auch visiere er einen Austausch von Chören und Musikgruppen an, der sich gut entwickeln könne, hofft der rührige ehemalige Kulturhauschef.
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