Umgang mit Plastikmaterial überdenken
Es könne nicht Ziel des im „Plastikzeitalter“ lebenden Menschen sein, eine plastikfreie Welt zu schaffen. Dringend geboten sei es aber, den Umgang mit diesem Stoff zu überdenken. Reduzieren der Kunststoffmengen sei das Gebot der Stunde. Zu dieser realistischen Einschätzung kam der ehemalige ÖDP-Landesvorsitzende und Bildungsreferent Bernhard Suttner aus Windberg bei seinem Vortragsabend im Hirschauer Pfarrheim.
Suttner war auf Einladung der Frauenbund-Kommission „Eine Welt“ und des KDFB-Bezirks Sulzbach-Rosenberg in die Kaolinstadt gekommen. Dass man mit dem Thema „Plastik – Gefahr für Umwelt und Gesundheit“ und dem Referenten bestens richtig lag, bewies der ausgezeichnete Besuch. Die Bezirksvorsitzende Margarete Hirsch (Hahnbach) wie die Hirschauer Zweigvereinsvorsitzende Roswitha Wendl konnten sich in ihren Grußworten über einen voll besetzten Pfarrsaal freuen.
Nach einem szenischen Spiel, in dem sich eine umweltbewusste Hausfrau (Gerlinde Siegert) im Supermarkt "Reneka" bei einer Fachverkäuferin (Irmgard Sellmeyer) nach gesunden und biologisch hergestellten Lebensmitteln erkundigte, die alle hygienisch in Plastikfolie verpackt waren, stellte Suttner die Frage, ob die älteren Zuhörerinnen bei der Thematik nicht ein "Dejá-Vu" hätten.
Ende der 70-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts habe es schon einmal den Versuch gegeben, der Plastikflut Herr zu werden. Unter dem Slogan "Jute statt Plastik" habe die Umweltbewegung proagiert, beim Einkauf auf Plastiktüten zu verzichten.
Auf die aktuelle Situation eingehend erinnerte Suttner an den Film „Plastic Planet“ des österreichischen Filmregisseurs Werner Boote. Er habe damit den Anstoß gegeben, über den bewussten Umgang mit Plastik neu nachzudenken, da Plastik ein Klimakiller sei. Bei seiner Verbrennung werde CO2 freigesetzt. Unser Planet vertrage davon nur eine begrenzte Menge, ohne Schaden zu nehmen.
Suttner räumte ein, dass vor allem aus dem Hygienebereich Kunststoffe nicht wegzudenken seien. Im gleichen Atemzug machte er bewusst, dass Plastik als giftiger Abfall die Umwelt und unsere Gesundheit bedrohe. Im Meer würden Unmengen an Plastikmüll schwimmen. Seevögel würden qualvoll an Handyteilen in ihrem Magen verenden, Fische verwechselten winzige Plastikteilchen mit Plankton. Die Giftstoffe gelangten über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus.
Der Referent wies auf die Problematik der in Kosmetikartikeln und Reinigungsmitteln enthaltenen Mikroplastik hin. Nach seiner Ansicht, befinde sich die Menschheit in einem Großversuch mit Plastik. Bisher gebe es keine gesicherten Erkenntnisse, wie sich die Kunststoffe auf die Gesundheit der Menschen auswirkten. Sicher sei jedoch, dass Plastik Giftstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel enthalte.
Suttners Résumé: Christen haben die Aufgabe und Pflicht, verantwortlich mit diesem Thema umzugehen. Er riet dazu, kein Plastik zu kaufen, das nicht gekennzeichnet ist.
Die Plastiksorten PE PET, PP und wohl auch PS seien nach heutigen Erkenntnissen als gesundheitlich unbedenklicher einzustufen.
Produkte aus PVC oder PC sollte man meiden. Grundsätzlich sollte man auf Plastikverpackungen, Plastiktüten und Wegwerfartikel verzichten.
Der "MIPS" (Material-Input pro Serviceeinheit) in den Industrieländern sei zu hoch. Deshalb gelte es, „langlebige Produkte zu verwenden, effiziente Technik zu nutzen und überflüssige Schnickschnack zu verweigern!" Suttner appellierte außerdem, die Plastikprodukte ordnungsgemäß zu entsorgen.
Wer der Umwelt einen Gefallen tun wolle, sollte überdies beim Einkauf den Spruch beachten: „Kurze Transportwege, Produktionsort möglichst nahe am Verkaufsort, Einkaufen im Wohnort oder in der Nähe".
Abschließend stellte sich Bernhard Suttner den Fragen der Zuhörerinnen. Dabei entwickelte sich eine rege Diskussion über den Sinn und Unsinn von Plastikartikeln.
Zu einer realistischen Einschätzung kam Bildungsreferent Bernhard Suttner bei seinem Referat im voll besetzten Hirschauer Pfarrsaal: Es könne nicht Ziel sein, eine plastikfreie Welt zu schaffen. Es sei aber das Gebot der Stunde, die Kunststoffmengen zu reduzieren.
In einem szenischen Spiel erkundigte sich eine umweltbewusste Hausfrau (Gerlinde Siegert, l.) im Supermarkt "Reneka" bei einer Fachverkäuferin (Irmgard Sellmeyer, r.) nach gesunden und biologisch hergestellten Lebensmitteln. Sie waren jedoch alle hygienisch in Plastikfolie verpackt
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