AOVE-Bürgermeister bei Klausurtagung in Blaibach im Landkreis Cham

„Macht ein Konzertsaal für eine 2.000-Einwohnerkommune in einer ländlichen Region Sinn?“ Diese Frage diskutierten die AOVE-Bürgermeister unter anderem bei ihrer diesjährigen Klausurtagung in Blaibach im Landkreis Cham.

Zunächst stellte der Blaibacher Bürgermeister Wolfgang Eckl die Entwicklungen seiner Kommune vor. „Immer mehr Leerstände innerorts, dramatisch sinkende Übernachtungszahlen einer früher prosperierenden Urlaubsregion zwangen uns zum Handeln“, so der Bürgermeister.

„Dank des Viechtacher Architekten Peter Heimerl und seines Projektpartners Thomas Bauer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, leerstehende ‚Waidler Häuser‘ einer neuen Nutzung zuzuführen, konnten wir für unseren Ort Visionen entwickeln, die jetzt nach und nach umgesetzt werden. Eine der Visionen war ein Konzertsaal für den Ort“, berichtete Eckl.

Es wurde damit in der Provinz eine Vision Wirklichkeit, die selbst in der Kultur- und Festspielstadt Passau seit Jahrzehnten diskutiert und geplant und verworfen wird: Ein Haus für die Kunst mit 200 Sitzplätzen in einer Gemeinde von 2.000 Einwohnern, gebaut für rund 2 Millionen Euro auf Initiative eines vor künstlerischer Energie berstenden Privatmannes, realisiert über das Modellvorhaben "Ort schafft Mitte" des bayerischen Bauministeriums, entworfen vom Viechtacher Architekten Peter Haimerl.

Eckl verheimlichte auch nicht, dass diese Entwicklung, alte, zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude, mit moderner Architektur zu kombinieren, nicht ohne große Diskussionen von Statten gingen. Aber der Erfolg, freute sich der Bürgermeister, gibt uns Recht.

Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, Besuchergruppen aus dem In- und Ausland und steigende Übernachtungszahlen spiegeln das positive Image wieder, das der Ort durch die „Baukultur“ erfuhr.

In dieselbe Bresche schlugen Anne Krämer vom Büro nonconform und Dr. Klaus Zeitler vom Büro SIREG Rottenburg, die das Strategieseminar moderierten. Sie stellten gute Beispiele aus Gemeinden vor, in denen es gelungen ist, Ortsmitten mit ganz unterschiedlichen Konzepten neu zu beleben.

In der abschließenden Diskussionsrunde gab es dann aber ganz unterschiedliche Ansichten darüber, ob die aufgezeigten Entwicklungen zufällig oder aufgrund langfristiger strategischer Überlegungen realisiert werden konnten.

Einig waren sich die AOVE-Bürgermeister jedoch, dass ohne staatliche Fördermittel eine Ortsentwicklung nicht möglich sei und dass zur Umsetzung in den AOVE Gemeinden Leitziele und Strategien, wie sie im ILEK formuliert wurden, notwendig sind.

Bürgermeister Wolfgang Eckl (siebter von links) stellte den Teilnehmern der AOVE-Klausurtagung 2015 das Konzept des Blaibacher Konzertsaales vor

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