Keine Macht den Drogen - Eltern erhalten Tipps vom Profi
Für Eltern kann es wohl kaum eine größere Katastrophe geben: Das eigene Kind nimmt Drogen. Doch was können Eltern schon im Vorfeld dagegen tun? Welche Drogen sind überhaupt das Problem? Was ist so gefährlich daran? Der Elternbeirat und die Schulleitung der Hahnbacher Grund- und Mittelschule luden daher einen echten Experten ein. Polizeihauptmeister Jörg Kaduk berichtete vergangenen Donnerstag vielen interessierten Eltern aus seiner täglichen Praxis.
Jörg Kaduk ist Wach- und Streifenpolizist bei der Polizeistation Vilseck, zusätzlich auch Präventionsbeamter für Gewalt und Sucht. Zu Beginn der Veranstaltung machte Kaduk die Zuhörer zunächst auf eine beachtliche Zahl von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz bzw. auf Verkehrsdelikte unter Alkohol- und Drogeneinfluss aufmerksam. In „seinem“ Gebiet, das Auerbach, Vilseck und Sulzbach-Rosenberg umfasst, kommt es durch die gute Verkehrsanbindung zur tschechischen Grenze verstärkt zu dieser Problematik.
Das größte Problem sei hierbei Crystal Speed. „Man kann es nehmen, wie man will. Schlucken, schnupfen, rauchen, spritzen. Es hält auch erst mal das, was es verspricht“, erklärt Kaduk. Das weiße Pulver sorgt für ein starkes Glücksgefühl und unterdrückt körpereigene Reaktionen wie Hunger, Durst, Schlaf und Schmerz.
Doch was genau da in den vielen kleinen Drogenküchen zusammengemischt wird, weiß man nie. Ob es wirkt, testet man einfach im Selbstversuch. Wenn es einen umhaut, dann wars zu viel, berichtet der erfahrene Polizist. Auch die Langzeitfolgen sind enorm. „Die Leute verdummen richtig“, warnt Kaduk und erzählt von einem etwa gleichaltrigen Bekannten, der nicht mehr allein leben kann und ans Essen erinnert werden muss, weil er es sonst vergisst.
Crystal Speed ist jedoch nicht das einzige Problem. Gerade für Jugendliche sind andere Substanzen verlockend. Sie nennen sich schlicht „Kräutermischung“ und sind sogar legal. Die so genannten „Legal Highs“ wirken ähnlich wie Cannabis, sind im Internet bestellbar, günstig zu haben und verbreiten sich rasend schnell im Freundes- und Bekanntenkreis, beschreibt Kaduk.
Wird eine Mischung verboten, wird einfach etwas Ähnliches vermarktet und schon fällt es nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz. Das Fatale daran: So eine Mischung kann alles Mögliche enthalten. Daher sind die Folgen des Konsums auch völlig unabsehbar. „Vergiftungen, Kreislaufversagen, Ohnmacht, Wahnvorstellungen - jeder Mensch reagiert anders“, berichtet der Beamte.
Doch wie erkennt man, dass mit seinem Kind was nicht stimmt? Hier ist Hinschauen gefragt. Absinken der Schulleistungen, Rückzug, Teilnahmslosigkeit oder Geldprobleme können mögliche Warnzeichen sein. „Solche Signale können jedoch auch einfach nur Anzeichen für eine Entwicklungsphase sein“, sagt Kaduk.
Daher sind besonders vorbeugende Maßnahmen wie Zuhören und Ansprechpartner sein so wichtig, um das Kind zu unterstützen. Das Selbstbewusstsein fördern, den richtigen Umgang mit Misserfolgen lernen und selbst Vorbild sein sind ebenfalls erfolgreiche Maßnahmen zur Suchtprävention.
Auf der Homepage der bayerischen Polizei www.polizei.bayern.de finden Interessierte unter „Schützen und Vorbeugen“ weitere Tipps. Der Polizeihauptmeister nannte am Schluss auch Jugend- und Gesundheitsämter sowie kirchliche Verbände als Ansprechpartner in Problemsituationen.
Polizeihauptmeister Jörg Kaduk schildert, wie viele Verstöße es gegen das Betäubungsmittelgesetz im Jahr 2014 im Bereich Auerbach – Vilseck – Sulzbach-Rosenberg gab
- Aufrufe: 1265