„Was ist und macht denn ein Diakon?“ war die Frage im katholischen Religionsunterricht

„Was ist und macht denn ein Diakon?“ war die Frage im katholischen Religionsunterricht den achten Klassen am HCA - Gymnasium. Kompetente Antwort gab ihnen Dieter Gerstacker, Hahnbacher Diakon im Nebenberuf.

Der Hahnbacher Diakon Dieter Gerstacker war Gast am HCA-Gymnasium und freute sich über das Gastgeschenk für seinen Vortrag über das Amt des Diakons vor achten Klassen

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„Gott und den Menschen zu dienen“ sei die Aufgabe des Diakons, begann Gerstacker. Biblische Hauptbegründung sei die Stelle in der Apostelgeschichte (Apg 6,1-7), welche das Amt des Diakons als „Dienst an Armen und Kranken“ ausdrücklich mit einem Weiheakt bestätigt.

Diakone waren bis zum 5. Jahrhunderts gerade auch in der Verwaltung des Bistums eingebunden, erklärte er und waren oft Generalvikar, die so genannte rechte Hand des Bischofs. Erst später seien in diese Aufgabe die Presbyter, die Priester hinzugekommen. Nicht wenige Päpste seien sogar aus den Reihen dieser Diakone hervorgegangen. Gerstacker schrieb sogar den großen Anfangserfolg des Christentums dem Dienst der Diakone zu, welche beispielhaft „Aug und Ohr der Gemeinde“ und „ansteckende und hoch geachtete Caritas“ vorlebten.

Als im 5. Jahrhundert die Diakone immer mehr von der Verwaltung „aufgesogen“ wurden, übernahmen die Klöster deren Aufgaben und der Diakonat geriet zunehmend in Vergessenheit. Zwar habe man vergeblich auf dem Konzil von Trient 1563 versucht, dieses Amt wieder zu beleben, doch erst beim zweiten Vatikanischen Konzil sei dies wirklich gelungen, so der Hahnbacher.

Im Vaticanum II wollte man konkret dem Priestermangel entgegenwirken, die Kluft zwischen Klerus und Laien verringern und eine Verbindung von Kirche und Arbeitswelt herstellen. Im Konzilsdekret „Lumen Gentium“ wurden damals die theoretischen Voraussetzungen geschaffen, welche sich bis heute segensreich auswirken würden, versicherte er.

Der Diakon ging auch auf seinen persönlichen Werdegang ein. So müsse man neben viel Interesse auch mindestens 35 Jahre alt sein und in jeder Hinsicht einen guten Leumund haben. Nach einer ersten Anfrage im Ordinariat des Bistums, einem Auswahlverfahren und einem mindestens vierjährigen Theologiestudium mit zahlreichen Studientagen und – wochenenden sei zudem das Einverständnis der Ehefrau vonnöten, bevor die Weihe zum Diakon durch Bischof oder Weihbischof stattfinden könne.

Sei man zu diesem Zeitpunkt nicht verheiratet, gelte ab diesem Zeitpunkt der Zölibat und eine spätere Priesterweihe sei möglich. Ist man verheiratet, stehe diese Option aber nicht mehr offen. Im Fall des Ablebens der Ehefrau, lebe aber der Zölibat für den Diakon wieder auf.

In der Pfarrei seien die Aufgaben recht vielfältig, vom Spenden der Taufe, der Assistenz bei der Eheschließung, dem Beerdigen, Predigen, vielen Aufgaben im Wortgottesdienst und bei Prozessionen. Doch sei der „Dienst am Menschen“ für ihn das Entscheidende, betonte Gerstacker. Er sei so die meiste Zeit in der Krankenseelsorge und als Notfallseelsorger aktiv, was zwar viel Kraft erfordere, aber auch sehr bereichernd sei.

Er sehe sich persönlich nicht als „Hilfspfarrer“, sondern sei sich seines eigenen Amts in der Gemeinde sehr bewusst. Auch auf die liturgischen Gewänder des Diakons ging er kurz ein und explizierte, dass der Diakon die Stola quer über das Untergewand trage und für ihn die Dalmatica, ein Messgewand mit Ärmeln, vorbehalten sei. Er freue sich, dass auch die Päpste unter ihrem päpstlichen Messgewand bei festlichen Anlässen eine Dalmatica trage, um ganz bewusst an den damit verbundenen Dienstauftrag der Kirche zu erinnern, und zu zeigen, dass auch er sich als „Diakon“, als „Diener“ sehe.

Noch manche Frage beantwortete Dieter Gerstacker den Schülerinnen und Schülern. Die Studienrätin Marianne Moosburger dankte im Namen aller mit einem kleinen Buch für das Kommen und den ehrlichen, offenen und hervorragenden Vortrag, den alle mit Applaus quittierten.

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