Hahnbach/Kainsricht: Waldbegehung - Waldbau mit der Esche, ist das noch möglich?

Waldbau mit der Esche, ist das noch möglich? Diese durchaus ernst gemeinte Eingangsfrage stellte der für das Forstrevier Hahnbach zuständige staatliche Förster Stefan Binner den Teilnehmern einer Fortbildungsveranstaltung der Bayerischen Forstverwaltung in einem Laubwald bei Kainsricht.

Als wärmebedürftige, wirtschaftlich und ökologisch bedeutsame Edelbaumart sei die Esche im Hinblick auf die Klimaerwärmung für den Aufbau widerstandsfähiger Mischwälder besonders geeignet. Jedoch werde die Entwicklung und Verbreitung dieser Baumart seit einigen Jahren europaweit massiv durch das Eschentriebsterben gefährdet.

Auch in Bayern wurde die Krankheit 2008 nachgewiesen, Wissenschaftler schätzen, dass mittlerweile 80 Prozent der Eschen davon befallen seien. Wie ernst die Lage sei, zeigt auch, dass gut die Hälfte der 30 Teilnehmer angaben, bereits befallene Bäume in ihren eigenen Waldflächen zu haben.

Stefan Binner erklärte anhand mitgebrachter Eschentriebe zunächst den Verlauf der Krankheit. Sie beginne mit Blattflecken und welken Blättern in den Sommermonaten und ende mit dem Absterben ganzer Triebe innerhalb eines Jahres.

Durch einen Pilz, das sogenannte „Falsche Weiße Stengelbecherchen“, würden die Wasserleitungsbahnen in den Zweigen der Bäume zerstört und können so auch alte, mächtige Bäume innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringen. Die Krankheit trete in allen Altersklassen auf und könne ganze Eschenbestände vernichten.

Der einzige Lichtblick sei derzeit, dass ein geringer Prozentsatz der Eschen offensichtlich resistent gegen den Pilz sei. Da sich die Pilzsporen über die Luft verteilen und so große Entfernungen überbrücken können, sei eine aktive Bekämpfung nicht möglich. Auch im Beispielbestand vor Ort konnten die Teilnehmer die bereits abgestorbenen Teile der Baumkronen deutlich erkennen.

Die Waldbesitzer stellten im Jahr 2013 erstmals Schäden durch das Eschentriebsterben fest. Nach Beratung durch den staatlichen Förster entnahmen sie im Folgejahr stark befallene Bäume und pflanzten in den entstandenen Lücken mit Bergahorn und Weißtanne zwei neue Baumarten als Ersatz.

Um den jungen Bäumchen das Anwachsen zu erleichtern, wurden sogenannte Wuchshüllen verwendet, deren Vor- und Nachteile die Teilnehmer rege diskutierten. Die Teilnehmer konnten sich auch über die Kosten der Pflanzung und staatliche Fördermöglichkeiten informieren.

Uwe Gmach von der Waldbauernvereinigung (WBV) Sulzbach-Rosenberg erläuterte die Verwendungsmöglichkeiten der Eschen als Nutzholz. Es eigne sich aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften auch für hochwertigen Möbelbau. Er machte aber auch deutlich, dass aufgrund der durch die Krankheit verursachte Überschuss an Eschenholz ein eher niedriges Preisniveau vorherrsche.

Zum Abschluss der Veranstaltung machte Binner noch einmal deutlich, wie wichtig es sei, rechtzeitig zu handeln. Befallene Bestände sollten regelmäßig begutachtet und durchforstet werden. Auf diese Weise können Waldbesitzer resistente Bäume fördern und dort, wo notwendig, neue Baumarten einbringen. Die staatliche Forstverwaltung und die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse unterstützen sie dabei.

Uwe Gmach von der WBV Su-Ro. und Förster Stefan Binner (von rechts) erklärten ausführlich die Erkrankung der Eschen und zeigten die Vorteile der Wuchshüllen

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