30.10.2010 | Hahnbacher „Jahrhundertprojekt“ am „Dom des Vilstals“ vor endgültigem Abschluss
Damit wird das Hahnbacher „Jahrhundertprojekt“ am „Dom des Vilstals“ endgültig abgeschlossen, da die Dach-, die Außenrenovierung und die Neugestaltung des Kirchenumfeldes bereits 2008 fertig gestellt wurden.
Der gotische Sandsteinquaderbau aus dem 15. Jahrhundert ist eine dreischiffige Basilika mit einer Gesamthöhe von 26 Metern und einem fast 50 Meter hohen Turm.
Als Beginn des Kirchenbaus wird das Jahr 1430 angesetzt, dem der Abriss eines Vorgängerbaus vorausgegangen ist. 1521 war auch der Turmanbau beendet und damit stand in der Ortsmitte des Marktes eine der größten gotischen Kirchen der mittleren Oberpfalz.
Wie fast alle Kirchen wurde auch die Pfarrkirche in 15. und 16. Jahrhundert wiederholt „ausgeräumt“, bis sie ab 1711 neu zu mehr Glanz durch eine Barockisierung kam, welche allerdings relativ zurückhaltend erfolgte.
Aufgrund seiner bau- und kunstgeschichtlichen Bedeutung ist der Hahnbacher Kirchenbau sogar in der Haager Liste eingetragen und besitzt damit nationale Bedeutung.
Bei der umfassenden Innenrenovierung wurden sämtliche Elektroleitungen erneuert, die Beleuchtung komplett erneuert und eine neue Heizung eingebaut. So wird der Altarraum eine Fußbodenheizung, das Kirchenschiff eine Bankheizung und die Empore eine elektrische Sitzheizung haben.
Das im Altarraum wieder entdeckte ursprüngliche Rosenspitzbodenmuster ist nun in der ganzen Kirche verlegt und das Obergeschoß, die Empore und die Orgelempore werden neue, bzw. erneuerte Holzböden aufweisen.
Die gesamte Raumschale in der Apsis und im Kirchenschiff wurde restauriert, ebenso alle Decken- und Seitengemälde, wie auch der Hochaltar und die Seitenaltäre.
Aufwändig konserviert wurden die kunstgeschichtlich hochwertigen gotischen Fresken hinter dem Hochaltar, welche bei Kirchenführungen auch besichtigt werden können.
Auch die Kanzel erstrahlt in neuem Glanz, ebenso der Felixschrein und die historischen Schränke im OG der Sakristei. Die Kirchenportale wurden überarbeitet und der Taufstein restauriert und versetzt, sowie alle beweglichen Figuren und Bilder in der Kirche restauriert. Auch die barocken Beichtstühle wurden überarbeitet und verbleiben in der Kirche.
Ganz neu sind ein neuer Volksaltar und ein Ambo aus Auerkalk, ebenso ein neues Chorgestühl und ein Kommuniongitter. Eine Treppenanlage zum Hochaltar ist ebenfalls neu eingebaut worden.
Das neu gefertigte Gestühl im Mittelschiff wurde mit den renovierten vorhandenen barocken Docken versehen. Neu sind auch die funktionellen Sakristeimöbel in Eiche in der Pfarrersakristei im Erdgeschoß.
Allein die Innenrenovierung verschlang ca. 2.250.000 Euro. Der größte Zuschuss, nämlich fast 850 Tausend Euro kam hierbei von der bischöflichen Finanzkammer.
Aus dem bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur wurde aus dem Entschädigungsfonds über eine halbe Million Euro überwiesen und von der Bayerischen Landesstiftung kamen weitere 100 Tausend Euro.
Fast 800 Tausend Euro hat die Pfarrgemeinde beigesteuert, die Mittel kamen dabei aus dem Pfarrvermögen und zu einem guten Teil von ungezählten Spenden aus der gesamten Bevölkerung.
Resümiert man die Renovierung seit 2003, so ergibt sich eine Gesamtsumme von fast fünfeinhalb Millionen Euro. Auch hier ist die prozentuale Aufteilung ähnlich wie bei der Innenrenovierung.
Von der Diözese kamen über 2 Millionen Euro und auch die Pfarrgemeinde hat fast 1,8 Millionen Euro dazu beigesteuert.
Auch die politische Gemeinde hat sich finanziell mit insgesamt 150.000 Euro eingebracht und ebenso beteiligten sich die Städtebauförderung von Staat und Gemeinde, wie auch der Bezirk.
Fast eine Million kamen vom Entschädigungsfonds und weiter 177 Tausend Euro von der Landesstiftung. Das Landesamt für Denkmalpflege beteiligte sich mit 10.000 Euro.
Pfarrer Thomas Eckert dankte ganz besonders seinem unermüdlichen Kirchenpfleger Konrad Huber, der täglich „am und im Bau“ war und die Gesamtrenovierung nahezu als Vollzeitarbeit betrieben hatte.
Ein Anliegen war ihm auch herzlich dem bischöflichen Baureferat mit dem Baudirektor Höschl und dem Architekten Helm für vielfältige Hilfe und Unterstützung zu danken.
Auch Frau Sahler und Herrn Karl vom Landesamt für Denkmalpflege und Frau Rubenbauer von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Amberg-Sulzbach wurde für gute Zusammenarbeit gedankt.
Nicht zuletzt haben sich um die Hahnbacher Pfarrkirche die Architektin Carola Setz, viele Fachplaner, Baufirmen und deren Teams verdient gemacht.
Extra erwähnt werden muss der eigens gegründete Förderverein unter der Leitung von Franz Erras, der 160.000 Euro sammelte.
Mehr als 5.900 Stunden wurden ehrenamtlich geleistet.
Konrad Huber meinte scherzhaft, dass sie vielleicht als Hahnbacher „Mauerspechte“ in die Geschichte eingehen würden, da sie unter anderem 5.400 Meter Sandsteinfugen in tagelanger Arbeit am Turm ausgekratzt haben.
Nicht vergessen werden sollte vielleicht auch, so die Verantwortlichen, dass in der Zeit seit 2003 parallel die Friedhofskirche innen und außen renoviert wurden ist.
Auch die Terrasse bei der Frohnberggaststätte wurde ehrenamtlich erstellt und zudem wurde der große Freialtar vor der Frohnbergkirche errichtet.
Schon wird die Außenrenovierung der Wallfahrtskirche auf dem Frohnberg anvisiert, das nächste „Großprojekt“, dessen Dimensionen allerdings mit der Pfarrkirchenrenovierung nicht Schritt halten können.
Pfarrkirche St. Jakobus Hahnbach „Dom des Vilstals“
(Foto: www.awz-hahnbach.de)
(Foto: mma)
(Foto: mma)
Orgelbauer am Werk, Bilder vom Freitag, 29.10.2010
Einbau des Gebläsemotors (links) und BlasebalgsWindanlage (Mitte) neben dem Orgelgehäuse (rechts) (Foto: www.awz-hahnbach.de)
Entkerntes Orgelgehäuse
(Fotos: www.awz-hahnbach.de)
Blick aus dem entkernten Orgelgehäuse in Richtung Deckengemälde
(Foto: www.awz-hahnbach.de)
Orgel-Spieltisch-Innenleben
(Foto: www.awz-hahnbach.de)
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