Frohnbergfest 2017: Interview mit Pfarrvikar Christian Preitschaft zum Mausbergfest
Das Interview mit Pfarrvikar Christian Preitschaft zum Mausbergfest, welches vom 3. bis zum 10. September 2017 stattfindet, führte Marianne Moosburger.
Wie entstand das diesjährige Mausberg-Thema?
Ich habe lange darüber nachgedacht und auch in meiner Gemeinde immer wieder mal gefragt, was für ein Thema denn gefallen könnte. Klar war nur, dass ich in diesem Jahr wieder ein marianisches Thema wählen wollte.
Vor zwei Jahren hatten wir ja die 7 geistlichen Werke der Barmherzigkeit und im letzten Jahr wurden die 7 leiblichen Werke näher betrachtet. So wollte ich wieder die Gottesmutter als Thema – auch deswegen, weil der Mausberg ja ein Marienwallfahrtsort ist.
Herr Pfarrer Dr. Christian Schulz überlässt dankenswerter Weise mir selbst die Auswahl des Themas. Ich habe ihn aber auch um Rat gefragt. Und als die Idee für den Wochenzyklus langsam Gestalt annahm, habe ich den Pfarrer auch um seine Meinung gebeten. Dies ist immer eine Hilfe für mich. So habe ich mich entschlossen in diesem Jahr zwei Bereiche zusammenzuführen.
Zum einen ist jedem Tag ein Marienwallfahrtsort zugeordnet. Von Altötting bis Guadeloupe wurde hier ein Bogen gespannt. Neben den Wallfahrtsorten fügte ich auch einen Marientitel hinzu, um dem Tag ein näheres Thema zu geben. Da ist beispielsweise am Samstag, dem 9. September, dem Wallfahrtsort Unserer Lieben Frau von Altötting der Marientitel „Maria, Mutter der göttlichen Vorsehung“ beigeordnet.
Waren alle anderen Prediger sofort damit einverstanden?
Ganz ehrlich – ich frage die Prediger eigentlich nicht danach. Wenn ich einen Mitbruder anrufe und ihn bitte, einen Gottesdienst zu übernehmen, dann wird oftmals nach dem Thema gefragt. Ich stellte fest – denn auch mir selbst geht es so – dass viele gern das vorgegebene Thema aufgreifen. Denn, wenn sie selbst wählen müssten, schwingt im Hintergrund mit, dass es leicht möglich sein kann, dass es Überschneidungen gibt.
Jeder predigt dann immer irgendwie über Maria und über ein ausgesuchtes Evangelium. Wenn kein Überblick vorhanden ist, dann kann es leicht sein, dass zwei Prediger über das gleiche Thema predigen. Aber auch in diesem Fall wäre es sicher interessant, wie es von den verschiedenen Mitbrüdern ausgelegt wird.
Die Prediger bekommen deshalb auch einen Wochenüberblick von mir zugeschickt mit vorgeschlagenen Schriftstellen und Messformularen. Das geschieht ungefähr 3-4 Wochen vorher, so dass sie genügend Zeit haben, sich auf die Predigt vorzubereiten.
Wie bereiten Sie sich auf Ihre Predigten vor? Haben Sie sich Ihr Thema selber ausgesucht?
Zunächst einmal habe ich mir das Thema selbst ausgesucht. Einen gewissen Vorteil als Verantwortlicher für die Liturgie habe ich da schon. Ich versuche, jedes Jahr einen anderen Hauptgottesdienst zu übernehmen. In diesem Jahr den Samstagabend. Aber ich habe auch die Frühmessen jeden Tag, außer Mittwoch (da gibt es keinen). Aus diesem Grund bearbeite ich ja auch selbst so gut wie alle Themen mit einer Predigt.
Die Vorbereitung ist wie bei vielen meiner Mitbrüder bestimmt gleich. Wenn ich das Thema weiß, überlege ich, wie ich in das Thema einsteigen kann, was der Inhalt sein soll, welche Schriftstellen ich mir dafür aussuche. Dann mache ich Stichpunkte. Das mache ich bei den Mausbergthemen oft am Abend.
Bei stimmiger Musik überlasse ich mich ganz meinen Gedanken und notiere sie mir im Computer. Das geht dann eine Zeitlang so. Etwas später, wenn auch die Feinarbeit ansteht, formuliere ich meine Predigten aus und füge sie in mein Gesamtkonzept ein, so dass ich ab Beginn der Mausbergwoche nur noch kleine Vorbereitungen für die Feiern machen muss.
Bergfeste mit einer Marien- oder Annaverehrung sind offensichtlich sehr beliebt. Wird hier vielleicht auch eine „weibliche Seite“ Gottes gesucht und mitgefeiert?
Zunächst einmal: Gefühlvolles ist immer schon mit dem Weiblichen in Verbindung gebracht worden. Ich denke, der Mensch braucht Gefühle in seinem Leben. Die Welt wäre sonst ziemlich kalt. Und klar ist auch, dass wir einen sehr gefühlvollen Gott haben, der sein Mitgefühl uns Menschen gegenüber gezeigt hat, indem er den Leidensweg und sogar den Tod auf sich nahm, um uns zu retten.
Er hat also das allergrößte Mitgefühl uns Menschen gegenüber. So hat Gott seine – ich möchte eher sagen – seine „menschliche Seite“ gezeigt. Andere nennen das die „weibliche“ Seite Gottes, was sicher auch seine Berechtigung hat.
Und was Marien- oder Annawallfahrtsorte angeht. Ich denke jeder Mensch hat normalerweise eine besondere Bindung an die Mutter. Und gerade die bayrische Seele hat in Maria nicht nur die Mutter des Herrn, sondern vor allem auch die Mutter der Menschen gesehen, und damit auch die Mutter eines jeden Einzelnen. Und was wir mit der eigenen Mutter verbinden ist doch, dass sie immer für uns eintritt, dass sie über vieles hinweghilft und dass sie immer für uns da ist.
Was bedeutet für Sie persönlich „wallfahrten“?
Nahmen oder nehmen Sie auch an einer Fußwallfahrt teil?
Wallfahrt ist für mich immer etwas Besonderes. Schon seit meinem 3. Ausbildungsjahr als Fliesenleger habe ich begonnen, jährlich an der Diözesanfußwallfahrt nach Altötting teilzunehmen. Ich musste bisher nicht unterbrechen. Auch in meinem Heimatort Etsdorf gibt es seit vielen Jahren Wallfahrten. Zu Fuß schließen sich die Etsdorfer den Nabburgern an, um auf den Maria-Hilf-Berg zu pilgern.
Und seit über 10 Jahren geht auch noch eine Fußwallfahrt zum Johannisberg nach Freudenberg. An den beiden zuletzt genannten kann ich nicht mehr teilnehmen. Für mich ist es immer schön, bei solchen Gelegenheiten zur Ruhe zu kommen, zu beten, zu betrachten und mit den Menschen zusammenzukommen. Das sind für mich sehr wichtige Gründe, daran teilzunehmen.
Was gefällt Ihnen am besten am Frohnbergfest, was weniger?
Am besten gefallen mir die Gottesdienste. Sie sind ja auch das Herzstück des Bergfestes. Aber auch die Begegnungen danach sind für mich immer wichtig. So habe ich mir ja auch angewöhnt durch die Reihen zu gehen und die Menschen einfach nur zu begrüßen.
Wer dann noch ein Gespräch mit mir wünscht, dafür steh ich dann noch gerne zur Verfügung. Ich nehme mir im Normalfall auch die Zeit dafür. Hier komme ich mit so vielen Menschen in Kontakt, wie es das Jahr über nicht immer so der Fall ist.
Was mir weniger gefällt, kann ich eigentlich auch nach längerem Nachdenken nicht so recht sagen.
Man hat sie voriges Jahr wegen Ihrer Soutane schmunzelnd öfter mit Don Camillo verglichen. Wie geht es Ihnen mit diesem Vergleich?
Ich bin ein großer Fan der schwarz-weißen Filme von Fernandell als Don Camillo. Ich finde es immer beeindruckend, dass in diesen Filmen der Pfarrer sehr aktiv und zielstrebend seine Arbeit macht und manchmal auch mit sehr „schlagkräftigen Argumenten“ vor allem die Dickschädel zu überzeugen versucht. Alles aber immer zum Wohle seiner Pfarrei.
Gleichzeitig bewundere ich seine Frömmigkeit, wonach ich ja auch eifere. Und ich bewundere auch seine Fähigkeit, die Stimme Jesu akustisch wahrnehmen zu können, was ich mir für mich auch wünschen würde. Also – allein schon deswegen macht es mir nichts aus, ja, ich fühle mich sogar deswegen etwas geehrt.
Gebenbach hat auch sein Bergfest, das Mausbergfest. Was ist der große Unterschied zum Hahnbacher Frohnbergfest?
Wo fühlen sie sich wohler?
Ich glaube, der größte Unterschied liegt darin, dass auf den Mausberg verschiedene Gastzelebranten kommen, die dann auch ihre Predigten halten. Ich gebe mir im Vorfeld auch alle Mühe, dass sie reibungslos ablaufen, was auch meistens gelingt.
Natürlich ist auch die Größe des Festes eine ganz andere. Außerdem finden alle Gottesdienste in der Kirche statt, was dem kleinen Platz geschuldet ist. Ich denke, das sind so die größten Unterschiede. Eigentlich fühle ich mich auf beiden Bergfesten sehr wohl.
Für mich persönlich noch sehr schön und erhebend sind auch die Begegnungen nach den Gottesdiensten in den beiden Festzelten und im Freien. Dies gilt für beide Bergfeste. Und das genieße ich.
„Don Camillo“, alias Pfarrvikar Christian Preitschaft auf seinen Roller
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