Wanderausstellung im Ursensollener Rathaus: "Weltethos" - Die ethischen Botschaften der Religionen
Ein Weltethos, basierend auf der „Goldenen Regel“, den Menschenrechten und –pflichten propagiert die derzeitige Wanderausstellung im Ursensollner Rathaus. Eröffnet wurde sie von den Vertretern der Gemeinde, der Landkreisvolkshochschule, der Katholischen Erwachsenenbildung und dem Evangelischen Bildungswerk im dortigen Kubus.
Der Multichor der städtischen Sing- und Musikschule Sulzbach-Rosenberg unter der Leitung von Franz-Xaver Reinprecht umrahmte fröhlich gestimmt und mitreißend mit internationalen Liedern in der Landessprache aus Südafrika, Amerika, Russland, Griechenland, Israel und dem arabischen Raum perfekt die Vorträge. Auch deren schwungvolle Texte, welche von Frieden, Liebe, Erbarmen und Dankbarkeit sangen, spiegelten perfekt jene Idee von Hans Küng wider, die Welt auf ein gemeinsames Ethos zu verpflichten.
Johann Bauer, der Geschäftsführer der KEB, wünschte eingangs ein „friedvolles neues Jahr“ in einer „Welt voll Unordnung“, in der „Frieden leider bleibend gefährdet“ sei. Es gäbe aber „keinen Weltfrieden ohne einen Religionsfrieden“ und deren Werten. Wie es bereits die Erklärung nach dem Weltparlament der Religionen vor genau 25 Jahren in Chicago postuliert hatte, solle deshalb ein moralisch-ethischer Grundkonsens aller gesucht werden.
Humanität, Mitmenschlichkeit und die grundsätzlich Übereinstimmung in der „goldenen Regel“ verlange jenes Parlament turnusgemäß alle fünf Jahre wieder. Jene Weisheit „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ kenne jede Glaubensrichtung auf der Welt, fuhr Bauer fort.
Auch könnten alle die „Vier Weisungen“ unterschreiben, welche „nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen und nicht Unzucht treiben“ lauten. Sie könnten gegen jede Gewissenlosigkeit, für eine Ehrfurcht vor dem Leben, für gelebte Solidarität und gegen eine Wirtschaft der maßlosen Gier, für Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit sowie eine Kultur der Gleichberechtigung führen.
Die „Frieden fördernden Grundinhalte der Religionen“ hätten „das Überleben der Menschheit in Wahrheit“ zum Ziel. Sie richten sich gegen jeden kollektiven und privaten Egoismus und fördern ein weites, kosmopolitisches Denken von Kindheit an.
Interkulturelle Kompetenz und ein Fingerspitzengefühl, das Offenheit zeige und keinen Rassismus zulasse gehörten dazu. „Selbstkritik“ und eine „glaubwürdige Zusammenarbeit für den Frieden“ bei einer „Zusammenarbeit von Religion und Politik“ würde dann „echte Menschlichkeit“ leben und erleben lassen, so Hans Bauer.
Manfred Lehner, der Leiter der VHS des Landkreises Amberg Sulzbach, stellte die Lernplattform der Stiftung Weltethos per Projektion vor. Dort würden gut viele Fragen beantwortet werden, wie „Was ist Weltethos? Weltethos und Religion, - und Wirtschaft und - im Alltag“. „Die Welt braucht mehr denn je neugierige, mutige Menschen wie Sie“, appellierte er an die Zuhörer, welche „Zündfunken und Botschafter“ der „beiden Geschwister „Menschenrechte und – pflichten“ seien.
„Der Ganges der Rechte entspringt im Himalaya der Pflichten“ zitierte er Mahatma Gandhi, was auch Hans Küng und Helmut Schmidt sinngemäß verlautbart hatten. Hilfreich seien auch Bücher wie „Politik wagen“ oder die „Gebrauchsanweisung für Populisten“ (von Heribert Prantl).
„Vernunft und Leidenschaft“, wie sie Immanuel Kant bereits gefordert habe, könnten dann einen Dialog und eine Zusammenarbeit für den Frieden in der Welt bewirken. Die Urweisheiten der Völker, welche auch von nicht-religiösen Menschen mitgetragen werden können, sollten dann einem Grundkonsens verbindender Werte und Maßstäbe ergeben. Das Ergebnis wären globale friedenfördernde Regeln menschlichen Verhaltens.
Sebastian Sonntag, Vorsitzender des KEB und Paartherapeut, begann mit „Wir sind so verschieden, vor allem Du“. Er führte aus, dass gerade das (Be)Werten der/s Anderen immer akut den Frieden gefährden würde. „Lernen wir von der Natur“, fuhr er fort, und „nehmen wir den Anderen und dessen Wahrheiten als von Gott gegeben hin“. „Frieden ist dort, wo die Kraft ist, friedlich zusammen zu leben“, und jeder Mensch als „einmalige, einzigartige Wirklichkeit“ begriffen werde.
Franz Mädler, der Bürgermeister von Ursensollen, zeigte sich „tief beeindruckt“ von den Vortragenden, deren Themen, und nicht zuletzt vom Multichor. Es war „ein wirklich wunderbarer, tief schürfender Abend“ resümierte er. Jeder solle und könne etwas davon mitnehmen in seinen Alltag und dort auch umsetzen. Seine Gratulation zum gelungenen Auftakt unterstrich er noch mit einem kleinen Umtrunk für alle und lobte Verena Sägenschnitter, die Kubus-Koordinatorin, für ihr Engagement.
Die höchst interessante Ausstellung kann ab sofort zwei Wochen lang im Ursensollner Rathaus frei gängig zu den allgemeinen Öffnungszeiten besichtigt werden. Ab dem 13. Oktober wird sie auch in der Umweltstation in Ensdorf gezeigt.
Der Multichor unter Franz-Xaver Reinprecht umrahmte perfekt mit Lieder aus der ganzen Welt die Ausstellung zum Weltethos
(von links nach rechts) Franz Mädler, Bürgermeister von Ursensollen, Verena Sägenschnitter, Kubus-Koordinatorin, Sebastian Sonntag, Vorsitzender der KEB, Hans Bauer, Geschäftsführer der KEB, Manfred Lehner, Leiter der Landkreis VHS, und Siegfried Kratzer, Vorsitzender des EBW freuten sich über den gut besuchten Auftakt der Ausstellung zum Weltethos
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