Pontifikalmesse mit Weihbischof Dr. Josef Graf am heutigen letzten Sonntag des Annabergfestes
„Stellen wir unser Leben unter das Kreuz“ fasste Stadtpfarrer Walter Hellauer die Aussagen des Pontifikalgottesdienstes mit Weihbischof Dr. Josef Graf zusammen. Umrahmt wurde die festliche Eucharistiefeier vom Kirchenchor St. Marien unter Steffen Kortmann, der auch am E-Piano begleitete und von den neun Blechbläsern der Pfarrgemeinde unter Maria Bossle.
Vor dem Gnadenbild der Anna Selbdritt waren auch Pilger zu Fuß und mit dem Rad aus Lauterhofen erschienen. Die Fahnenabordnungen der St. Georgs Pfadfinder, der Kolpingfamilie, des Frauenbunds und der KAB schmückten zudem die Altarinsel.
Weibischof Dr. Josef Graf stellte in seiner Predigt die Märtyrerin Edith Stein vor, welche als Karmeliterin den Ordensnamen Theresia Benedicta a Cruce, die „vom Kreuz gesegnete“, angenommen hatte. Das Leben der 1891 in Breslau geborenen Jüdin und späteren Atheistin erfuhr durch den tragenden christlichen Glauben einer Kriegerwitwe eine entscheidende Wende.
1933 trat die Konvertitin ins Kloster ein, um 1938 dort die ewigen Gelübde abzulegen. Unter dem Naziregime wurde ihr nahegelegt sich in die Niederlande zu flüchten. Doch das Protestschreiben der dortigen Bischöfe hatte zur Folge, dass sie dort zusammen mit ihrer Schwester Rosa verhaftet und nach Auschwitz gebracht wurde.
Da sie ihre Schwester Rosa nicht alleine zurücklassen wollte, verzichtete sie auf eine mögliche Flucht in die Schweiz. Mit den Worten: „Komm, wir gehen für unser Volk“ endete ihrer beiden Leben in den Gaskammern jenes Vernichtungslagers. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1987 selig und 1998 heilig.
Sie war damit die erste offiziell heiliggesprochene Jüdin, welche 1999 sogar zur Schutzpatronin Europas erhoben wurde. In ihrem Buch „Kreuzeswissenschaft“, in dem sie „zu tiefst geistliche Texte“ über Johannes vom Kreuz geschrieben hat, betont sie, dass „nicht die menschliche Tätigkeit uns helfen kann, sondern nur das Kreuz Christi“. Diesen von ihr vollzogenen „Weg des Kreuzes“ als „Weg des Heils“ mache sie auch heute noch zu einem großen christlichen Vorbild.
Auf ihre Fürbitte hin „lasse sich Gott finden“, um schließlich wie sie „vom Kreuz Christi gesegnet“ zu werden. Eindringlich mahnte Dr. Graf „das jüdische Erbe stets im Auge zu behalten“. Jesus, Maria, Josef, Anna und Joachim waren sehr wohl „Kinder des Volkes Israel“.
So „widerspreche zudem jeder Rassismus dem christlichen Glauben“ und sei „für echte Christen“ zutiefst abzulehnen. Ein eigenes Edith-Stein-Lied des 20 köpfigen Chors vertiefte noch die Homilie.
Hinter dem alten restaurierten St.-Anna- Banner zogen die kirchlichen Vereine, Ministranten und Zelebranten zum Freialtar auf dem Annaberg
Am Altar waren (von links)ÂÂÂ die Gemeindereferentin Maria Witt, Kaplan Daniel Fenk, Weibischof Dr. Josef Graf, Stadtpfarrer und Dekan Walter Hellauer sowie Pfarrer Gilbert Kabiru aus Kenia
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