KAB-Familienausflug in den bayrischen Wald
Mit einem großen Bus ging es zum herbstlichen KAB-Familienausflug in den bayrischen Wald. Begrüßt vom Leitungsteam Marianne Lindner, Karl Novak und Doris Beer ging es zuerst nach Neukirchen beim Heiligen Blut.
Eine kurze Kirchenführung informierte dort über die beiden Gründungslegenden der zweitältesten und zweitgrößten bayrischen Wallfahrt. Ein Besuch in der „Gläsernen Scheune“ ergänzte perfekt das Programm am Nachmittag.
In Neukirchen erfuhr man, dass ein wiederholtes Auffinden einer Hostie auf einem Baumstumpf Ursprung der ersten Wallfahrt war, welche man auf die Zeit um 1377 datiert. Aufgrund jenes Mirakels baute man an jener Stelle eine Kapelle.
Der zweiten Legende verdankt der Ort seinen Namen, nämlich einer blutenden Madonna. Nach dem Tod von Jan Hus 1414 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz, waren seine Anhänger, die Hussiten plündernd und brandschatzend weit in die Oberpfalz eingefallen. Besonders Heiligenstatuen und Mariendarstellungen wurden dabei als „Götzen“ zerstört.
Um eine alte holzgeschnitzte Madonna aus dem tschechischen Lautschin zu retten, hatte man sie nach Neukirchen in jene Kapelle gebracht. Im Jahr 1440 soll ein hussitischer Landrichter versucht haben, diese in einen Brunnen zu werfen. Als diese aber dreimal wieder auftauchte, wollte er sie mit einem Hieb zerschlagen. Doch plötzlich begann die mittlerweile 600 Jahre alte Statue zu bluten.
Der Hussit wollte in panischer Angst mit seinem Pferde fliehen, doch dieses rührte sich nicht von der Stelle. Selbst als er ihm die vier Hufe abgerissen hatte, verweigerte jenes jede Fortbewegung. Der tief erschütterte Landrichter bekehrte sich daraufhin und soll alljährlich zur Wallfahrt nach Neukirchen gekommen sein. Der Ort bekam daraufhin auch den zusätzlichen Namen Neukirchen beim Heiligen Blut.
Die wiederholt erneuerte Kirche präsentiert sich derzeit als Doppelkirche. Hinter dem Hochaltar ist ein weiterer Kirchenraum für dien Franziskanerorden, der immer noch dort präsent ist. So hat die barocke Kirche zwei Altäre, zwei Orgeln und auch zwei Patrozinien. Beeindruckend war auch der Andachtsraum im Turmuntergeschoß mit unzähligen Votivtafeln und – kerzen, welche sich dankend und bittend an Maria wenden.
Die „gläserne Scheune“ bei Viechtach war Höhepunkt am Nachmittag. Auf dem Rauhbühl hat der Glasmaler und Künstler Rudolf Schmid ein einzigartiges Gesamtkunstwerk geschaffen, welche alle faszinierte. Die Legenden um den Räuber Heigl und den so genannten Mühlhiasl in überdimensionalen Glasarbeiten ließen nachdenklich werden.
Der Heilig Franziskus mit dem Wolf von Gubbio, die Rauhnacht-Glaswand und geschnitzt auf einem großen Scheunentor, die Lebensbäume oder die Biographie des Glasherstellers Franz Austen, sowie die Arbeiten der Kinder Reinhard, Rudolf Michael und der Tochter Barbara Thöner beeindruckten.
Der neue Rundbau neben der Scheune erzählt das Heldenepos des „El Cid“, in dem bereits die erste Hälfte des „Cantar“ über Rodrigo Diaz de Vivar künstlerisch umgesetzt ist.
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