Kirchenführung in „einer der bedeutendsten gotischen Kirchen im Vilstal“ - St. Jakobus in Hahnbach
Als „Experte vor Ort“ begrüßte Markus Hubmann, der Sprecher des Pfarrgemeinderats, den Hahnbacher Heimatpfleger Ludwig Graf zur dritten Kirchenführung in der Pfarreiengemeinschaft. 600 Jahre Pfarreigeschichte zogen in einer Stunde in „einer der bedeutendsten gotischen Kirchen im Vilstal“ an den vielen Zuhörern anschaulich vorbei.
Gut zu sehen sei die „Ursprünglichkeit“ des Gotteshauses zwischen Basilika und Hallenkirche, so Graf. An seiner Nordseite befanden sich im Mittelaltar ein durch die Pest zu klein gewordener Friedhof, ein gemeinsamer Backofen und ein öffentlicher Brunnen. Seit 1956 sei dort nun das Kriegerdenkmal mit dem so genannten „Hungermichel“, einer Darstellung eines sehr schlanken Erzengels Michael.
Die Kennzeichen der gut sichtbaren Gotik mit ihren aufstrebenden Pfeilern, den Spitzbogenfenstern und Kreuzrippen stellten eine „Verfeinerung gegenüber der Romanik“ dar, beschützt von einem steilen Dach mit 90 000 Ziegeln, explizierte er. 1426 war Baubeginn der Kirche.
Aus gotischer Zeit zeugen noch das Sakramentshäuschen rechts neben dem Hochaltar, der Taufstein und „künstlerisch hochwertige Malereien“ hinter dem Hochaltar, welche die Teilnehmer bewundern durften. Auch das „schönste Westportal“ erinnere noch an jene Anfangszeit, sowie zwei Priester-Epitaphien.
„Eine Jakobuskirche wie diese entstand nur an bedeutenden Straßen“, fuhr Graf fort, und hier kreuzten sich die sächsische und die goldene Straße. Die Muschel, das Symbol Jakobus‘ des Älteren, gründe auf verschiedenen Legenden, hörte man und nicht unpassend dazu sei von 1740 bis 1770 der Innenraum im Stil des Rokoko ausgebaut worden.
„La rocaille“, die Muschel, findet sich in ungezählten Ornamenten in der Kirche und die damals neu herausgebrochenen „Ochsenaugen“ im oberen Kirchenschiff sollten Helligkeit auf die Malereien in der Kirche bringen.
Der berühmte Maler Johann Gebhard aus Prüfening habe das Altarbild, „die Aufnahme Jakobus in den Himmel“ und die darüber befindliche Heilige Dreifaltigkeit mit fast 6 Metern Höhe und 3 Metern Breite gemalt. Von einem weiteren großen Künstler, Michael Wild aus Amberg. seien die 13 Decken und Wandgemälde, welche Graf eingehend erklärte.
Die Seitenaltäre, die auch das reich geschmückte Skelett eines heiligen Felix bergen, und die Kanzel aus dem Jahr 1780 erklärte Graf mit ihren vielen Details. Die romantische Binderorgel aus dem 18. Jahrhundert auf der zweiten Empore, sei wiederholt renoviert und ausgebaut worden, zuletzt bei der großen 7 Millionen teuren Kirchenrenovierung unter Pfarrer Eckert.
Persönliches und Hintergründiges wusste Graf auch zu den Beichtstühlen, dem Turmzimmer, den beiden Bildern der heiligen Scholastika und des heiligen Benedikts aus dem Nachlass des letzten Abtes von Michelfeld, Maximilian Prechtl sowie die Erinnerungstafeln an die beiden Weltkriege und die Missionskreuze. Noch manche Fragen beantwortete er geduldig bei Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal.
Heimatpfleger Ludwig Graf (links) führte kompetent durch die Pfarrkirche St. Jakobus Hahnbach
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