Film "Honig und mehr" mit anschließender Diskussion

Zu „Honig und mehr“ hatten die Frauen Union und der OGV Hahnbach gemeinsam alle Interessierten ins Obere Tor eingeladen. Ein eindrucksvoller Film mit schönen und auch nachdenklich stimmenden Bildern eröffnete den Abend.

Themen wie „Was bedeutet das Verschwinden von Insekten und Bienen für den Menschen?“, „Sind Bienen nur bedeutsam für uns, weil sie eine Beitrag zu unserer Ernährung leisten?“ oder „Warum existieren in manchen Gegenden der Welt gar keine Bienen mehr?“ wurden aufgegriffen.

Hahnbachs dritte Bürgermeisterin Evi Höllerer begrüßte für die FU alle und besonders die Moderatorin, die Gymnasiallehrerin Marina Münch. Für den OGV verabschiedete sie Josef Moosburger mit „herzlichem Dank“ und versicherte, dass man „am Thema dran bleiben wolle“.

Marina Münch betonte, dass Bienen und Insekten „alle angehen“, da 70 Prozent aller Tiere in Deutschland Insekten seien und alle mithelfen müssten, auch diese Biodiversität zu erhalten. Das „große Massensterben“ der Hälfte aller Arten sei nachweislich menschengemacht, wobei die Insekten mit 79 % davon äußerst stark betroffen sind. Ein Drittel aller Nahrung gäbe es aber nicht ohne Bienen, wusste sie, da eine Biene allein bereits 4.400 Blüten pro Tag bestäuben würde.

Der Film führte vom naturnahen Imkern in der Schweiz zu deren abschreckenden industriellen Nutzung in den USA. Dort würden in riesigen Monokulturen durch „Rundreisen der Bienen“ quer über den Kontinent auch Infektionen verbreitet. Zudem könnten wegen der aufgenommenen Fungizide diese Bienen nur zur Bestäubung benutzt werden, wobei diese selber mittlerweile nicht mehr ohne Medikamente überleben können.

Die seit einigen Jahren aufgetretenen so genannten Killerbienen, welche einem Labor entwichen sind, seien wohl aus afrikanische Honigbienen entstanden. Diese erweisen sich zwar als deutlich aggressiver, aber auch als widerstandsfähiger als die herkömmlichen Völker. „Wahrscheinlich gibt es sie noch, wenn der Mensch schon lange ausgestorben sein wird“, hörte man die Prophezeiung.

Aufnahmen aus China, wo in manchen Landesteilen Blüten per Hand bestäubt werden müssten, zeigten ebenso ein negatives Bild der Umwelt. Dort hatte man unter Mao großflächig die Spatzen bekämpft und mit Pestiziden daraufhin alles Ungeziefer vertilgt.

In Australien gebe es bislang keine Varroamilben, erfuhr man und neue Züchtungen auf einsamen Inseln würden gleich einer „Arche Noah“ entstehen. Das faszinierende Züchten von „sanften Königinnen“ und deren Jungfernflug zeigten Ausschnitte u.a. aus Österreich.

Die Ursache des großen Sterbens sah Markus Imhoof, der Autor des Lehrfilms, welchen das bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert hatte, im „Erfolg der Zivilisation“. Aus der einstigen Fantasiegeschichte von Alice im Wunderland und dem Satz der „roten Königin“: „Renne so schnell du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst“ sei mittlerweile verhängnisvolle und vielleicht auf Dauer sogar tödlich Realität geworden. Die Welt hetzt sich so selber zu Tode, wenn sie nicht bereit ist umzukehren, war eine der Grundaussagen des Films.

Ein radikales Umdenken sei daher angebracht mit bienen- und insektenfreundlichen Wiesen und Gärten, einem Einkaufen in der Region, gerade auch beim Honig und eine „grundlegende Abkehr von der Gier“. Eine neue Sicht auch der Gartenkultur mit wilden Ecken, Streuobstwiesen oder das Pflanzen von Akazien wurden in der engagierten Diskussion genannt. Anwesende Imker versicherten, dass einheimischer Honig zu den sichersten Lebensmitteln zähle, da selbst Reste von giftigen Pollen oder Pestiziden im Bienenkörper bleiben würden und nicht ins regelmäßig geprüfte Endprodukt gelangten.

(v.re.n.li.) Evi Höllerer von der Frauen Union und Josef Moosburger vom OGV hatten mit Marina Münch zu Film und Diskussion über „Honig und mehr“ eingeladen

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