"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 1)
Zur Entstehung Hahnbachs oder warum liegt unser Ort nicht auf dem Frohnberg oder dem Ochsenschlag?
Entstanden ist unser Ort wohl im 8. oder 9. Jahrhundert. Es ist die Zeit, in der man am Wasser zu siedeln beginnt und die Flüsse als Handelswege erstmals Bedeutung erlangen.
Siedelte man vorher vor allem aus Schutzgründen (s. Keltenwall auf dem Frohnberg und älteste Fundstücke bei Schalkenthan) auf Bergen und Anhöhen, so entdeckte man nun die Flüsse und Quellen als Energieträger (Mühlen, Sägen entstanden), als Transportmittel (Eisen, das „weiße Gold“ Salz, s. Amberg) und auch für die Hygiene (Waschbänke) und das Handwerk.
Im 8. und 9. Jahrhundert entstehen somit viele Orte mit „Wassernamen“, wohl unser Hahnbach, und auch Schönbrunn, Gebenbach, Weißenbach oder Hirschau.
Von Anfang an weiß man von einem vielfältigen Handwerk in Hahnbach, von einer Mühle mit seinem Müller, Salzhändlern, Fischern, einem Kürschner, Steinmetz, und auch Metzger lassen sich nachweisen.
Gerber, Brauer, Leinweber, Bäcker, Schneider, Schmiede, Wagner, Zimmerleute, Schreiner, Glaser, Schuhmacher, Binder, Hafner, Kammmacher, Krämer, Maurer, Seiler, Sattler, Weber und natürlich Wirte gab es schon bald in unserem Ort.
Nicht vergessen werden darf auch der Bader, der damals oft die Aufgaben eines Arztes und Chirurgen hatte.
Auch einen Türmer (Thurner) dürfte es bald gegeben haben, der die wichtige Aufgabe der Feuerwacht hatte. Abends, wenn die Sonne unterging, hatte er das Husglöckchen zu läuten (Hus steht hier für Haus und hat mit den Hussiten nichts zu tun!) und die Feuerstellen im Ort waren zu löschen – vielleicht hat sich im noch bestehenden allabendlichen „Engel des Herrn“, dem Läuten bei Einbruch der Dunkelheit, dieser alte Brauch fortgesetzt.
Es war für den Türmer auch vorgeschrieben, dass er zwei oder drei Instrumente spielen können müsse und als man keine Türmer mehr brauchte, gründeten diese oft die ersten Stadtmusikanten und Stadtkapellen.
Weiter ist zum Ortsnamen zu sagen, dass er wohl wenig mit einem Hahn zu tun hat und es dürfte ein Hanno gewesen sein, welcher der jungen Siedlung am Bach seinen Namen gegeben hat.
Als 1034 Kaiser Konrad II. (1024-1039) Amberg (das damals Ammenberg hieß) und die umliegenden Besitzungen dem Hochstift Bamberg überträgt, dürfte auch Hahnbach dazugehört haben.
Unter Hochstift verstand man den weltlichen Herrschaftsbereich eines Bischofs, aber nicht den geistlichen. So gehörte Hahnbach immer zur Diözese Regensburg und die Bamberger hatten „nur“ zeitweise die Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit über uns.
Dass es dabei natürlich zu manchen Überschneidungen und Unklarheiten kam, werden wir später noch hören bei den Schwierigkeiten mit den Adlholzern.
Fast 100 Jahre später nach dieser Schenkung, nämlich 1121 wird Hahnbach erstmals urkundlich erwähnt und wir werden dies auch gebührend im kommenden Jahr feiern!
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