Gedanken zum Tag (25) von Pfarrer Christian Schulz

„Damit der Tag komplett wird“

Vielleicht wissen Sie ja noch nicht, was Sie heute vor dem Schlafengehen beten sollen. Probieren sie es doch einfach mal mit dem altbewährten Nachtgebet der Kirche, wie es auch alle Priester und Ordensleute in der ganzen Welt in ihrem Stundengebet (Brevier) verrichten. „Komplet“ wird diese Gebetszeit genannt.

Abgeleitet ist das vom lateinischen Wort completorium, meist mit Schlussandacht übersetzt. Wörtlich aber bezeichnet dieser Begriff einfach das, was etwas vollständig macht. Tatsächlich geht es um das Vollständigmachen des Tagewerks. Denn wirklich vollständig ist und wird all unser Tun allein, wenn wir es dem Herrn vertrauensvoll übergeben. Erst dann nämlich hat unser Leben mit allem was darin ist wirklichen Ewigkeitswert.

So wünsche ich Ihnen und uns allen immer wieder „komplette Tage“

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz

Komplet (Nachtgebet der Kirche)

V O Gott, komm mir zu Hilfe.
R Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater. Wie im Anfang. Halleluja.
An dieser Stelle wird eine Gewissenserforschung empfohlen.

SCHULDBEKENNTNIS
(Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken - [alle schlagen an die Brust] durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.

VERGEBUNGSBITTE

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. R Amen.

HYMNUS

Du starker Gott, der diese Welt
im Innersten zusammenhält,
du Angelpunkt, der unbewegt
den Wandel aller Zeiten trägt.

Geht unser Erdentag zu End’,
schenk Leben, das kein Ende kennt:
führ uns, dank Jesu Todesleid,
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.

Vollenden wir den Lebenslauf,
nimm uns in deine Liebe auf,
dass unser Herz dich ewig preist,
Gott Vater, Sohn und Heil'ger Geist.

PSALMODIE
Antiphon

Halleluja, halleluja, halleluja.

Psalm 88,2-19
Klage eines Kranken und Einsamen
Jetzt ist eure Stunde da, und die Finsternis hat die Macht. (Lk 22,53)
2
(Herr, du Gott meines Heils, *
zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.)
3
Lass mein Gebet zu dir dringen, *
wende dein Ohr meinem Flehen zu!
4
Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *
mein Leben ist dem Totenreich nahe.
5
Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *
bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.
6

Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *
wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;

an sie denkst du nicht mehr, *
denn sie sind deiner Hand entzogen.
7
Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *
tief hinab in finstere Nacht.
8
Schwer lastet dein Grimm auf mir, *
all deine Wogen stürzen über mir zusammen.
9
Die Freunde hast du mir entfremdet, +
mich ihrem Abscheu ausgesetzt *
ich bin gefangen und kann nicht heraus.
10
Mein Auge wird trübe vor Elend +
Jeden Tag, Herr, ruf’ ich zu dir; *
ich strecke nach dir meine Hände aus.
11
Wirst du an den Toten Wunder tun, *
werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?
12
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *
von deiner Treue im Totenreich?
13
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
14
Herr, darum schreie ich zu dir, *
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.
15
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?
16
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *
deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.
17
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *
deine Schrecken vernichten mich.
18
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *
und dringen auf mich ein von allen Seiten.
19
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.

Antiphon
Halleluja, halleluja, halleluja.

KURZLESUNG Jer 14,9
9
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns ausgerufen; verlass uns nicht, Herr, unser Gott!

RESPONSORIUM

R Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben. * Halleluja, halleluja. - R
V Lass leuchten über deinem Knecht dein Antlitz, hilf mir in deiner Güte. * Halleluja, halleluja.
Ehre sei dem Vater. - R

Antiphon
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz, wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in seinem Frieden.

(NUNC DIMITTIS Lk 2,29-32)

29
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, *
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
31
das du vor allen Völkern bereitet hast,
32
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Antiphon
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz, wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in seinem Frieden.

Oration
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr. R Amen.

Gedanken zum Tag (24) von Pfarrer Dr. Christian Schulz

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