Exkursion der Regionalgruppe des historischen Vereins mitten durch die „Erdgeschichte Massenricht“
Mitten durch die „Erdgeschichte Massenricht“ ging die Exkursion der Regionalgruppe des historischen Vereins. An der „Freihunger Störung“ begrüßte Kreisheimatpfleger Dieter Dörner den versierten ortskundigen Führer Josef Kohl. Anschaulich und mit vielen erklärenden Tafeln und Hilfsmitteln brachte dieser jenen Teil der Oberpfalz der interessierten Gruppe aus Nah und Fern über drei Stunden lang nahe.
Weit holte Kohl zu Beginn aus, mit der Entstehung der Erde und des Mondes, erklärte den Aufbau der Erde, ihr Magnetfeld und die Kontinentaldrift bis hin zur Entstehung der Gebirge und damit auch letztlich zum Werden des Oberpfälzer Bruchschollenlands.
Anhand von verschiedenen Sandschichten im Schaukasten des ortskundigen Führers Josef Kohl konnte man gut jene enormen Umwälzungen nachvollziehen, welche bis heute die Gegend um Massenricht zu einem der „interessantesten Gebiete Deutschlands“ werden ließen.
Auch auf das Netzwerk der Altstraßen in der nördlichen Oberpfalz und die Entstehung der Hohlwege durch jene damals notwendigen Hemmschuhe ging der passionierte Heimatkundler ausführlich ein.
Noch heute würden viele Flurnamen davon zeugen, von der „Alten Straß“, der „Wagensass“, wo man sich zum Ausruhen niederließ oder der „Panzerhöhe“, wo Rüstungen umgeladen wurden. Auch der nahe Löschweiher, an dessen Ufer Waren „gelöscht“, sprich ab- und umgeladen wurden, war Thema seiner Erläuterungen.
Auf einer kurzen Strecke wanderte man dann quer durch die Erdgeschichte und gelangte von der Zeit vor 280 Millionen Jahren zu „jungen“ 90 Millionen Jahren und staunte über die bei Rödlas „aufgeblätterte“ Erdgeschichte.
Höhepunkt war der Steinbruch am Mühlberg, wo im letzten Steinbruch Bayerns noch bis 1858 Mühlsteine aus dem Gestein gehauen wurden. Deren Qualität sei so hervorragend gewesen, dass sie nicht nur in ganz Europa, sondern sogar bis nach Amerika verkauft worden sind, erfuhr man erstaunt.
Bis aus 30 Meter Tiefe habe man dort jene „Pretiosen“, welche mehrere Pferde wert waren und bis zu 34 Zentner wogen, aus dem komprimierten Sandstein in mühseligster Arbeit geholt. Hunderttausende an Fuhren seien in einem dichten Wegenetz mit höchster Vorsicht abtransportiert worden und hätten letztendlich ihren guten Teil zum „bestmöglichen Mehl“ beigetragen.
Kohl versäumte auch nicht, den Zuhörern seine „Herzensthemen“ nahe zu bringen. Engagiert macht er auf den Klimawandel aufmerksam und appellierte eindringlich zu Achtsamkeit und Respekt vor und in der Natur in jeder Hinsicht.
Auch sein weiteres Spezialgebiet, nämlich den Ursprung der Vils nachzuweisen, legte er ausführlich dar. Jene Vils, deren Name wohl von Filusa komme, was so viel wie Sumpfgebiet heiße, entstamme sicher zu einem guten Teil aus den Zuflüssen aus der Massenrichter Gegend. Erst 1840 habe man Kleinschönbrunn als Quellort deklariert und leider das speichernde Vilslein aus seinem Heimatort „übersehen“, was nur zu bedauern sei, laut Josef Kohl.
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