Geschichtsgeschichten (3) - Wilde Hahnbacher gegen Kümmersbucher

In „Hahnbach – Quellenedition“ (zum 900. Jahrestag der Erstnennung Hahnbachs) von Dr. Josef Weiß –Cemus, was noch dieses Jahr erscheinen soll, findet man auch eine „böse Geschichte“, die sich zwischen Hahnbach und Kümmersbuch zugetragen hat.

Zwischen Hahnbach und Kümmersbuch

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es einen jahrzehntelangen Streit zwischen den Hahnbachern und den Kümmersbuchern. Es ging dabei um die Benutzung der Kümmersbucher an gemeinsamen Weidegründen.

Diese waren verständlicherweise fast ausschließlich im Gebiet magerer Wiesen und hatten hauptsächlich die Flurnamen Kreutzlohe, Kühnlohe und Jungfrauen Ranger. Auch die Flächen auf und um den Frohnberg waren ein Streitobjekt.

Diese Auseinandersetzung wirft zumindest zu Beginn ein sehr schlechtes Licht auf einige Hahnbacher. Diese verjagten nämlich einmal die Kümmersbucher Viehherde von der Weide. Dazu erpressten sie von den Hirten auch noch rechtswidrig Pfänder. Einige gingen sogar soweit, dass sie einen Ochsen des Veith Weis mitnahmen und auch gleich schlachteten und unter sich verteilten.

Natürlich hatte das Ganze ein juristisches Nachspiel. Zwei der Rädelsführer wurden prompt für ihr „frevelhaftes Verhalten“ eingesperrt, berichtet Landrichter v. Gobel 1773 an die Hofkammer nach München. Wie lange weiß man zwar nicht, jedoch wurden sie erst entlassen bis sie den eidlich geschätzten Preis des gestohlenen Ochsen und die widerrechtlich abgenommen Pfänder beim Amt hinterlegt hatten (S. 286).

In der Folge kam es zu ständigen Auseinandersetzungen und zu „attentata auf attentata“ durch die Hahnbacher (S. 294), was die Kümmersbucher regelmäßig beklagten. Unzählige Akten mit Hunderten von Seiten, Belegen und Verweisen auf alte Rechte gingen zwischen den eingeschalteten Ämtern jahrzehntelang hin und her.

Eingeschaltet waren das Rentamt, das Hofkastenamt und das Landgericht und zum Schlichten und letztgültigen Entscheiden auch die Münchner Hofkammer. Diese schoben sich aber gegenseitig und wechselseitig die Schuld an den jahrelangen Verzögerungen zu.

Wie ging es weiter? 1781 fühlten sich dieses Mal die Hahnbacher ausgetrickst und übergangen. Amtsbürgermeister Peter Wild und Marktschreiber Otto Benedikt Wagner wenden sich direkt an den Kurfürsten Karl Theodor. Man habe erfahren, dass das Landrichteramt Amberg wieder wie schon öfters gegen „uns was vorhabe“, denn eine Kommission hätte „ohne unsere Zuziehung“, wohl aber der Kümmersbucher, die Hutweidegründe erneut in Augenschein genommen, „ohne Wissen warum oder aus wessen Anbefehlung“ (S. 292) und obwohl dies doch vor hinlänglicher Zeit schon geschehen sei.

Und das Ende? „Eine endgültige Entscheidung ist nicht übermittelt, fand vielleicht auch nicht statt, da zu Beginn des neuen Jahrhunderts mit dem Macht- und Regierungswechsel eine grundlegende Staatsreform stattfand“ resümiert Dr. Josef Weiß-Cemus. Verantwortlich dafür waren Max I. Joseph, bayrischer König von Napoleons Gnaden, und sein „allmächtiger“ Minister Maximilian Carl Joseph Franz de Paula Hieronymus Freiherr, ab 1809 Graf von Montgelas (*12.9.1759 – + 14.6.1838‘), Abkömmling eines aus Savoyen stammenden bayrischen Adelsgeschlechts. Jedenfalls führte dieser lang anhaltende Streit zur dieser detaillierten Zeichnung:

StAAm Plansammlung 370; gedruckt in Katalog Das Fürstentum der Obere Pfalz. Ein wittelsbachisches Territorium im Alten Reich, München 2004 (Nr. 154 b, Ausschnitt). Kolorierte Federzeichnung, Pap. 48 x 67 cm, datiert und signiert von Carl Nagl, Ingenieur und Oberleutnant des Graf Preysingischen Regiments, Maßstab: 2500 Schuh = 9 cm. Gelb eingefärbt die Kümmersbucher Gründe, rot die Hahnbacher. Gemischt rot und gelb sind die umstrittenen Plätze.

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