Geschichtsgeschichten (4) - Familiennamen im Wandel
Hahnbach, Hauptstraße mit ehemaligem Kloster
In der Quellenedition über Hahnbach, welche Dr. Weiß-Cemus zum diesjährigen Jubiläumsjahr drucken lassen will, findet man viele alte Hahnbacher Familien, deren Stammbäume und Geschichten. (Die u.a. Seitenangaben beziehen sich auf diese).
Ludwig Graf, erster Heimatpfleger Hahnbachs, hat in jahrzehntelanger Archivarbeit von fast allen alten Hahnbacher Familien eine Genealogie, also einen Stammbaum, erstellt, der nicht selten sogar bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht.
Der Irlbacher Andreas Sichelstiel zählt ebenfalls zu den anerkannten Genealogen unserer Gemeinde und erstellt auf Anfrage gewünschte Stammbäume.
Auch arbeiten Alfons Bauer und Peter Wlach zurzeit an einer Häusergeschichte von Süß, auf die viele schon gespannt sind.
Viele Namen gibt es in und um Hahnbach schon lange nicht mehr, wie zum Beispiel Ermminger, Ruthensperger, Hebenstreit, Lebküchner, Zillpauer, Anfeldter, Pollinger, Troll, Niller, Hebenstreitt, Padtstuber, Tambo, Faussner, Lattermann, Glüer, Erasin, Aurox, Däxel, Stainbbaur, Parst, Mettinger, Axter, Ärming, Krebser, Krendelbeck, Spanmann, Reng, Lebkiechner, Löben, Lampeck oder Tiranng und viele andere mehr.
Sogar ein Junckher Johann von Berg hat im 17. Jahrhundert in Pickenricht gewohnt. Allerdings fiel er strafrechtlich mehrmals auf, unter anderem als Ehebrecher mit seiner Dienstmagd Margaretha Paulus. Er war mit der Witwe des Ludwig von Freudenberg und Weißenstein, eine Gebürtige von Brandt, verheiratet.
1668 wollte er vom Amberger Rentzahlamt wissen, was vom Brandtnerischen Kommissariatskapital noch (zum Erben) vorhanden sei, doch ging er dabei höchstwahrscheinlich leer aus. Denn jenes Kapital in Höhe von 3500 Gulden wurde nachweislich vom Kurfürsten dem Johann Rudolf Freiherr vom Wämpl gegen Verzicht auf andere versprochene Gnade geschenkt. (S. 501, Anm. 105).
Aber häufig findet man auch Namen, die es heute noch in Hahnbach und Umgebung gibt. Ganz oft tauchen Trösch, Iberer, Wild, Stein, Schober, Gebhard, Meiler, Rösch, Urban, Dotzler, Hirsch, Gleich, Käufl, Weiß, Bauer, Wenckmann, Wild, Hofmann, Engelhardt, Winkler, Birner, List, Schober, Mair / Meier, Gleich, Daucher, Gerlach, Wild, Wolf, Bauer, Metzner, Graf, Ertl, Kölbel, Götz, Stauber, Haas, Schmied/Schmidt, Peter, Birner, Stauber, Bäumler, Donhauser, Schmelzl/ Schmalzl oder List, Rieger, Deinl, Wild, Pumbs, Goldner, Prechtl oder Erras auf.
Allerdings war die Schreibweise vieler Hahnbacher Familiennamen bis ins 19. Jahrhundert nicht so festgelegt wie heute. So findet man oft mehrere Schreibweisen für die gleichen Bewohner.
Da wurde aus dem Yberer der Iberer, aus dem Pröchtl der Prechtl und beim Familiennamen Oppitz finden sich gleich mehrere Varianten, wie Obiz, Obitz oder Oppiz. Aus dem Peyerl oder Beyerl entstand der Baierl, aus dem Üeumler der Bäumler, dem Lüst der List und aus dem Mezner/Mazner wurde der Metzner. Damit bezeichnete man den Müllerburschen, der mit der Metze, einem Getreidehohlmaß, arbeitete. Der Erdl oder Örtel wurde zum Ertl, der Pfaw zum Pfab, der Krendelbeckh zum Grindelbeck usw..
Auch gab es einen Häufling oder Hänffling, den Stain, Kleid, Peintl, Tresch und den Wüntter.
Relativ einfach lassen sich Lintner, Hürsch, Koz, Wißmeth, Wisgückl, Meüller, Neyswürth, Plazer, Göz, oder Wisnath, Deinl/Deinl/Deitl, Hamer, Neydecker, Ibl/Ybl und Sichert identifizieren. Der Widtmann, Hueber, Keuf(f)l, Pientl oder Schi(e)dermayr ist auch klar, weniger allerdings der Ramb, der als Rom wiederauftaucht.
Was aber wohl aus den Familiennamen Hinnsl, Himsl oder Himpsl geworden ist?
Den Schwiegersohn nannte man einst Aydam, die Patin oder der Paten der Gevatter/in und nicht selten heißt es statt Tochter „Filiola“. Der Schwager war der Schwohern (S. 562) oder Schweher und ein/e Witwe/r ein/e Wittib/in.
Gewöhnlich werden die Ehewürthinnen, sprich Ehefrauen, mit dem Suffix – in versehen, um sie als Ehefrau oder Witwe zu identifizieren und so gibt es die Iberin, Wildin, Romin, Wüntterin und gar eine Grä(f)fin und eine Kaiserin.
A propos Frauen: die beliebtesten Vornamen damals waren Margaretha und Anna, dicht gefolgt von Catharina, Magdalena, Barbara, Elisabeth(a), Maria und Helena. Viel seltener waren Sybilla, Dorothea, Kunigunda, Salome, Susanna oder gar Euphrosinia (S. 477).
Bei den Männern dominierte ganz klar der Hans in verschiedensten Schreibweisen wie Hanns, Hannß oder Johann. Sehr beliebt war auch Georg oder Geörg; auch ein Jörg kam vor. Weitere beliebte Männernamen waren Martin, Thoma, Friderich, Lorenz, Conradt, Balthasar, Bartholomäus, sprich Bartlmä, Mathes, Eustachius, Dionisius, Adam, Ulrich, Endres oder Andreas, Jacob, Wilhelm, Jobst, Andres, Veith, Caspar, Zacharias, Ulrich, Christoph, Wolf, Sebastian oder der Conz, eine Ableitung von Konrad. Ganz selten war der Vorname Eraßimus, den ein Krel von der Kressmühl trug.
Nicht uninteressant ist auch, dass sich manche Berufe über Jahrhunderte hinweg „auf dem Haus und in der Familie“ gehalten haben. Da tauchen die Iberer immer wieder als Fleischhacker und Metzger, auch als Beckh, sprich Bäcker (s. 555) und sogar als Richter (S. 548) auf.
Die Erras kommen öfter als Zimmerer und die Huber als Schreiner vor. Wirte, bzw. „Gastgeber“ wie sie in den Steuerlisten auch genannt wurden, waren oft die Familien Ertl, Meiler oder Trösch. Jene waren auch wiederholt Bürgermeister des Marktes.
Auch gibt es bei der Familie Gleich eine alte Tradition als Soldaten zu dienen (S. 281/2). Die Weiß oder Weis in Kümmersbuch treten über Jahrhunderte hinweg als Bauern oder Zimmermänner, auf. Auch auf dem Frohnberg hatten jene Weiß einst einen Hof, der allerdings immer wieder als „abgebrennt und öd“ vermerkt wird.
Hochzeit: Kotz/Ritter
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