„Welttag des Buches“ - „Lesefreutag“ - Über 200 Kinder aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach nahmen teil

Aus „Ätze, das Fußballmonster“ las die erfolgreiche Kinderbuchautorin Ursel Scheffler mit ihrer gut modulierenden Stimme vor

Gerne beantwortete die 82 jährige im Anschluss noch viele Fragen. Resümierend riet sie zu „Mehr blättern als wischen!“ und zum aufmerksamen Zuhören im Unterricht, um sich manche Mühe und zeitraubendes Nachlernen zu ersparen.

Vergangenen Freitag war „Welttag des Buches“. Auf Initiative des Arbeitskreises Lesen im Schulamtsbezirk nahmen am schon gut eingeführten „Lesefreutag“ weit über 200 Kinder aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach teil.

Maria Lösch-Ringer, Lehrerin an der Hahnbacher Max-Prechtl-Schule, begrüßte zusammen mit Lisamarie Schmidl aus Auerbach die Schülerinnen und Schüler und stellte Ursel Scheffler kurz vor. Diese wurde in Nürnberg geboren und studierte in Erlangen und München. Seit 1960 ist sie mit Eberhard Scheffler verheiratet, hat drei Kinder und lebt seit 1977 in Hamburg.

Von ihr erschienen über 400 Kinderbücher und Lizenzausgaben in mehr als 30 Sprachen. Ihr erstes Bilderbuch „Kennwort: Tomate“ erschien 1975. 1994 erhielt sie für die Ausgabe „Alle nannten ihn Tomate“, welches das Fremdsein im Ausland thematisiert, einen amerikanischen Kinderbuchpreis.

2018 wurde sie für ihre Verdienste um die Leseförderung mit der Biermann-Ratjen-Medaille ausgezeichnet. Ursel Scheffler ist Lesebotschafterin der Stiftung Lesen und hat vor zehn Jahren, im Zuge der Leseförderung am 11. November 2011 das erfolgreiche Programm Büchertürme initiiert, an dem bereits viele Schulen auch aus unserem Landkreis teilnehmen.

Ursel Scheffler stellte zuerst Pixel, den kuscheligen Lesehund vor und beschrieb den nach dem Adjektiv ätzend benannten Ätze als „scheußliches, angeberisches Monster“. Dieses trinke Tinte und wasche sich nicht, da es eben gerne stinke. Im Buch ging es dann um Konstantin, genannt Mulle, Müller, der Fußball mehr als Schulunterricht liebe.

Gespannt hörte man, wie es Ätze zusammen mit seiner Freundin, der Spinne Igitte und manch „bestechenden Argumenten“ der Mücken es schließlich schaffen, trotz vieler Schwierigkeiten doch noch alles zum Guten zu wenden.

Im Chat mit den Fragen der Schüler erfuhr man noch, dass Scheffler auch viele andere Themen behandelt habe. Bereits 55 Mitrate-Bücher über Kommissar Kugelblitz habe sie geschrieben und schon bald soll die neueste Ausgabe „Kugelblitz in München“ erscheinen. Sie selber habe mit 30 Jahren begonnen zu schreiben.

Auch brauche ein Buch ungefähr zwei Jahre bis zu seinem Erscheinen. Nicht selten habe sie ihre Geschichten zehnmal umgeschrieben, verlängert und wieder verkürzt, bis sie gepasst hätten, verriet die Autorin.

Sie riet den Kindern, ihre Aufsätze auch immer wieder durchzusehen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Sie selber habe als Kind kriegsbedingt, da sie in Nürnberg ausgebombt wurden, leider keine Bücher lesen können. Doch bei ihrer Großmutter in Bamberg durfte sie vielen phantasievollen Märchen lauschen und später sei sie mit Karl May auf „Reisen im Kopf“ gegangen.

Mit dem „coolen Ätze-Song“, den die Kinder am liebsten noch ein paar Mal hören wollten, und dem Dank von Kindern und Lehrkräften schloss die interessante Lesestunde.

Die Lesung fand über zoom link von Hr. Dr. Johannes Wild, bekannt durch das Leseförderprogramm Filby, von der Uni Regensburg statt, da mit dem Webinarformat mehr Teilnehmer zugelassen werden konnten.

 Zusatzinformation: Lesefreutage und Büchertürme

Für das Erlesen eines Bücherturms suchen sich Schulen ein Gebäude aus und lesen so viele Bücher, wie das Gebäude hoch ist. Dabei wird die Dicke der erarbeiteten Bücher zusammen addiert, bis die anvisierte Höhe erreicht ist.

Fertig gelesene Türme waren bislang bereits das Amberger Tor in Hahnbach, der Kastler Klosterturm, die Ammersrichter Kirche, der Auerbacher Maffeiturm, der Amberger Vesunaturm, der Turm der Amberger Erlöserkirche, der Turm der Max-Josef-Schule, der Kümmersbrucker Turm, das Hirschauer Rathaus und der Schnaittenbacher Vitusturm.

Anvisiert werden die Türme der Kirchen am Fronberg und auf dem Mausberg, sowie der der Martinskirche in Amberg.

Weitere Lesefreutage sind schon geplant. So soll im Juni mit "sagenhaftes AMAS" die Reihe weitergeführt werden und weitere besondere Orte und Vorleser sind vorgesehen.

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